Zitat von
Egbert
Guten Morgen
Auch die 2. Partie endet in einem Remis, über welches sich der Mephisto Berlin Professional nicht zu beschweren braucht. Zwar besaß das Lang-Programm zu Anfangs, dank besserem Positions-Verständnis Stellungsvorteile, konnte diese aber nicht umsetzen. Danach wendete sich das Spiel mehr und mehr in Richtung des Kittinger-Programms, welches zahlreiche Gewinn-Möglichkeiten liegen ließ. Die Partie war jedoch taktisch extrem komplex und beide Geräte waren sichtlich überfordert. Dennoch überzeugte der Super Expert C in taktischer Hinsicht eher als das Lang-Programm.
Gruß
Egbert
Hallo Egbert
Müssen wir die Güte des Mephisto Berlin Professional langsam in Frage
stellen? In dieser Partie hat er taktisch "verschlafen" und hätte eine böse
Klatsche einfahren können. Allerdings hatte das Mephisto-Gerät zu Beginn
klar den Ton angegeben.
Die erste kritische Stellung ergab sich nach 15...Sh5? (ein Verlustzug)
a) Ich habe mich vorerst gewundert, weshalb der Berlin Pro den scheinbar
einfachen Gewinn mit 16.g4! Shf6? 17.Lf4 Se5 18.Lxe5 dxe5 19.Lxe8 mit
Eroberung der Qualität nicht bemerkt hat, sind das doch nur 7 HZ mit
erzwungenen Schlagfolgen, die ja sicher vertieft untersucht werden. So
habe ich den Mephisto Berlin Professional unter CB-Emu getestet und bekam
folgendes zu sehen:
b) Bei ST 05/17 wird g2-g4 erst als Ast 20/43 angeschaut ab 05:36,
dann aber sofort wieder verworfen zugunsten der dauernden Bestvariante mit
16.Le3 usw.
c) Bis der Ast 20/43 (g2-g4) bei ST 06/18 angeschaut wird, steht die Uhr
auf 17:17 und dann, nach 19:15 wird 16.g4! mit einer harmlosen Bewertung
von +0.48 zur Hauptvariante gemacht.
d) Der Clou der Stellung liegt darin, dass 16.g4 Shf6? natürlich den leichten
Gewinn mit 17.Lf4 usw. gemäss a) ermöglicht, was der Berlin Pro bei Eingabe
auch sofort bemerkt. Indessen scheitert das Mephisto-Gerät daran, dass es
richtigerweise die viel längere/bessere Variante 16.g4! Ld4+! 17.Kh1 Sg7
18.Lf4 Le5 19.Sxe5 (oder Lxe5) untersucht und bis in diesem Abspiel für
den Berlin Pro ein klar positives Score resultiert, dürften Stunden vergehen,
denn dazu sind noch einige weitere Züge für eine solche Bewertung nötig.
e) Und dass 16.g4 erst im Ast 20/43 untersucht und erst auf ST 06/18
zur Hauptvariante wird, mag wohl damit zusammenhängen, dass dieser Zug
die Königsstellung schwächt.
Wieviel schwerer muss es also für den Super Expert C sein, all dies mit einem
Halbzug mehr auf dem Tacho zu erkennen.
Gruss
Kurt