
Zitat von
Egbert
... Leider waren die Programmstrukturen bei Richard Lang ziemlich ausgereizt, so dass hinsichtlich Spielstärke kaum noch Fortschritte erzielt wurden. Das war bei Johan de Koning anders, sein Chesmaster 6000 hatte sogar kurzzeitig die SSDF-Elo-Liste angeführt. Auch wenn manchmal meine Kritik an den Programm etwas harsch rüber kommt, sie liegen mir doch sehr am Herzen und Richard Lang hat in der Schachcomputer Szene einen zeitlosen Ehrenplatz verdient.
Gruß
Egbert
In der (Hoch-)Zeit von Richard Lang ging es meiner Meinung nach sehr darum, die elekronischen Wettbewerber, vor allem Fidelity, zu schlagen. Da ist man mit der positionell, auf Fehlervermeidung angelegten Strategie weit gekommen. Auch bei diversen Nordamerikanischen Computer-Meisterschaften.
Salopp gesagt: Die geschlossene Spielanlage war gut, die Gegner haben sich teilweise selbst umgebracht. Im Zweifel half dann - gerade beim London, der hier nochmals einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat - die Weitsicht in Endspielen.
In den Zeiten der neueren Programme, Morsch, JdK und auch der neueren Schröder-Kreationen, hat das nicht mehr ausgereicht.
Auf die neue Zeit bezogen, müsste man beim London auf schnellerer Hardware, der ja auch rechnen kann, ein paar Parameter anders einstellen, damit er aktiver wird. Das heißt konkret:
1. Stil: SOLID. Das vermeidet den ein oder anderen verfrühten Damenzug
2. Selektivitätseinstellung: Deutlich reduzieren (von 12 --> 6). Denn die jetzigen Spitzen (12) machen zu viele Berechnungen ins Nirwana, bringen auch im Endspiel nichts. Während ein gestärkter Brute Force - Sockel die Verteidigungsfähigkeit erhöht.
3. Eröffnungswahl: Schwerpunkt auf offene oder halboffene Abspiele. Das vermeidet eine (zu) passive Spielanlage.
(4.) Bauernstrukturbewertung: Das müsste ich noch weiter untersuchen. Aber ich glaube, die schadet bei schneller Hardware mehr, da sie dynamisches Spiel einschränkt, als dass sie nützt.
Gruß
Wolfgang