Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler, Zürich | 8. Partie: Blackmar-Diemer-Gambit (Bogoljubow-Variante): Schwarz (SRC) gewinnt | Zwischenstand: 4:4 (+2 =4 -2) unentschieden | Auch wenn das Blackmar-Diemer-Gambit im Fernschach eine schlechte Bilanz weit unter 50% hat und auf höherem Niveau praktisch nie vorkommt, kann das BDG auf Amateurstufe beim Kampf am Brett eine gefährliche Waffe sein. Gambitspiele sind zwar schön und gut, aber wenn beide Programme so frühzeitig aus dem Buch entlassen werden, lösen sich die mit dem Gambit verbundenen Ideen und Strategien sofort in Luft auf. Das passiert auch in dieser Partie, wo Weiss (Explorer Pro) mit 6.g3? dem Gambit zuwiderhandelt und dem Gegner so leichtes Spiel auf Vorteil mit seinem Plusbauer erlaubt hätte. Doch auch Schwarz (SFC) hat keine Ahnung, um was es geht und bringt sich rasch gar selbst in eine schlechte Lage. Indessen versteht es Weiss nicht, daraus etwas zu machen. Nach Damentausch steht Schwarz mit Mehrbauer wieder sehr aussichtsreich. Aber erst als Weiss seinen König nach f4 zieht und in grosse Gefahr bringt, hätte sich das Blatt endgültig zugunsten von Schwarz auswirken können. Aber der SFC verpatzt die Stellung zu einem remislichen Endspiel mit T+L+B gegen T+S+B. Die Chaos-Partie ist damit aber noch nicht zu Ende, weil es der Mephisto Explorer Pro schafft, einen unglaublich primitiven Fehler zu begehen, der ihm schliesslich die Qualität und die Partie kostet.
[Event "Match Nr. 51"]
[Site "Zürich"]
[Date "2020.??.??"]
[Round "8"]
[White "Mephisto Explorer Pro"]
[Black "Super Forte C 6 MHz sel. 4"]
[Result "0-1"]
[ECO "D00"]
[WhiteElo "2024"]
[BlackElo "2022"]
[Annotator "Utzinger,Kurt"]
[PlyCount "111"]
[EventDate "2020.??.??"]
1. d4 Nf6 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler, Zürich | 8. Partie:
Blackmar-Diemer-Gambit (Bogoljubow-Variante): Schwarz (SRC) gewinnt |
Zwischenstand: 4:4 (+2 =4 -2) unentschieden | Auch wenn das
Blackmar-Diemer-Gambit im Fernschach eine schlechte Bilanz weit unter 50% hat
und auf höherem Niveau praktisch nie vorkommt, kann das BDG auf Amateurstufe
beim Kampf am Brett eine gefährliche Waffe sein. Gambitspiele sind zwar
schön und gut, aber wenn beide Programme so frühzeitig aus dem Buch
entlassen werden, lösen sich die mit dem Gambit verbundenen Ideen und
Strategien sofort in Luft auf. Das passiert auch in dieser Partie, wo Weiss
(Explorer Pro) mit 6.g3? dem Gambit zuwiderhandelt und dem Gegner so leichtes
Spiel auf Vorteil mit seinem Plusbauer erlaubt hätte. Doch auch Schwarz (SFC)
hat keine Ahnung, um was es geht und bringt sich rasch gar selbst in eine
schlechte Lage. Indessen versteht es Weiss nicht, daraus etwas zu machen. Nach
Damentausch steht Schwarz mit Mehrbauer wieder sehr aussichtsreich. Aber erst
als Weiss seinen König nach f4 zieht und in grosse Gefahr bringt, hätte sich
das Blatt endgültig zugunsten von Schwarz auswirken können. Aber der SFC
verpatzt die Stellung zu einem remislichen Endspiel mit T+L+B gegen T+S+B. Die
Chaos-Partie ist damit aber noch nicht zu Ende, weil es der Mephisto Explorer
Pro schafft, einen unglaublich primitiven Fehler zu begehen, der ihm
schliesslich die Qualität und die Partie kostet.} 2. Nc3 d5 3. e4 dxe4 4. f3
exf3 5. Nxf3 {***ENDE BUCH***} g6 {***ENDE BUCH***} (5... e6 {die
Euwe-Verteidigung}) (5... c6 6. Bc4 Bf5 {die Ziegler-Verteidigung}) (5... Bg4 {
die Teichmann-Verteidigung}) (5... Bf5 {die Tartakower-Gunderam-Verteidigung})
6. g3 {? Durch die Wahl des scharfen, aber heutzutage nicht mehr als
vollwertig angesehenen Blackmar-Diemer-Gambits hat Weiss einen Bauern für die
offene f-Linie und Angriffschancen ins Geschäft gesteckt. Nun folgt der
grauenhafte Bauernvorstoss 6.g3, der ein wichtiges Entwicklungstempo verliert
und überhaupt nicht ins System passt. Fast jeder Entwicklungszug verdient den
Vorzug. Am üblichsten sind:} (6. Bc4) (6. Bg5) 6... Bg7 7. Bg2 Nc6 {!?
Interessant, obwohl man eher die kurze Rochade oder ...c6 erwarten würde.} 8.
O-O Be6 {Da die beste Position für diesen Läufer noch unklar ist, mag 8...
0-0 mehr zu überzeugen. Denn nach dem vorhergehenden Nc6 könnte Schwarz dann
durch Bg4 grossen Druck auf den weissen Zentrumsbauern d4 ausüben.} 9. Bg5 h6
{? Eine völlig unangebrachte Anrempelung des Bg5, die zum Vorteil des Gegners
ausfällt.} 10. Bxf6 Bxf6 11. d5 {! Eine starke Gabel, die zu deutlichem
weissem Vorteil führt.} Bxc3 12. dxe6 {?! Die selektive Suche des Mephisto
Explorer Pro greift daneben. Weiss hätte den Springer schlagen sollen. Die
ganze Variante ist indessen bedeutend zu tief für beide Programme.} (12. dxc6
Bf6 13. cxb7 Rb8 14. Qxd8+ Rxd8 15. Rad1 O-O 16. Rxd8 Rxd8 17. Ne1 Bxb2 18. Nd3
Bd4+ 19. Kh1 a5 20. Nf4 Bxa2 21. Bd5 Bxd5+ 22. Nxd5 Kg7 23. Nxe7 Rb8 24. Nc6
Rxb7 25. Nxd4 Rb2 26. Ra1 c5 27. Nb3 Rxc2 28. Rxa5 {und Schwarz müsste schwer
ums Remis kämpfen.}) 12... Bf6 13. exf7+ Kxf7 14. c3 Kg7 (14... Qxd1 {bietet
mehr Chancen} 15. Raxd1 Rhd8 {=/+}) 15. Qb3 Qc8 {Etwas besser 15...Dd6 =/+
oder auch 15...Tb8 =/+} 16. Rae1 Rd8 17. Re4 Rd6 18. a3 a6 19. Rfe1 Qg8 {
Schwarz mit einem Bauern mehr sucht den Damentausch, nachdem er mit 18...a6
verhindert hat, dass die weisse Dame auf b7 schlagen darf.} 20. Qxg8+ (20. Qxb7
{??} Ra7 {und futsch ist die weisse Majestät}) 20... Rxg8 21. Kf2 Rf8 22. Ke2
Na5 23. b4 Nc6 24. c4 Rfd8 {Durch die Verdoppelung der Türme auf der d-Linie
hat sich der schwarze Vorteil vergrössert. Die weissen Türme hingegen auf
der e-Linie stossen auf Granit.} 25. b5 {? Wie üblich können die Oldies
nicht stillhalten und ziehen Bauern, was lediglich die Stellung schwächt.}
axb5 26. cxb5 Na7 (26... Na5 {vermag besser zu gefallen}) 27. a4 e6 {? Ein
wirklich ungeschickter Vorstoss, wird doch nun der Pe6 echt schwach.} (27... c6
28. bxc6 Nxc6 {-/+ ist noch immer vorteilhaft für Schwarz}) 28. Kf2 Re8 (28...
Kf7 29. Bh3 {=}) 29. Ke3 {? Verstellt die e-Linie und hebt den Druck auf den
Pe6 auf.} (29. Bh3 Kf7 30. R1e2 {= und es ist nicht zu sehen, wie hier Schwarz
noch Fortschritte machen könnte.}) 29... c6 30. bxc6 Nxc6 31. h4 Rf8 32. Rb1
Rf7 33. Bh3 Nd8 {Auch 33...e5 war nun gut möglich.} 34. Rf1 Rc7 35. Rf2 Rc3+
36. Kf4 {? Ein selbstmörderischer Platz für den weissen König, der
unmittelbar zum Verlust führen sollte.} Rc5 {Es gibt noch Stärkeres.} (36...
Rdd3 37. Bg2 h5 38. g4 Be7 39. gxh5 gxh5 40. Ne5 Bd6 41. Kg5 Rg3+ 42. Kxh5 Rc5
43. Rg4+ Rxg4 44. Kxg4 Bxe5 {-+ und Schwarz gewinnt}) 37. Rfe2 Kh8 {? Wie kann
man in dieser für Weiss noch immer gefährdeten Lage auf einen derart
nutzlosen Wartezug kommen?} (37... Rd3 {und -/+}) 38. Ne5 Bxe5+ {? Vergibt
endgültig fast jeden Vorteil; Schwarz hätte mit dem König nach g7
zurückkehren sollen.} 39. Rxe5 Rxe5 40. Kxe5 {= Die Stellung hat sich zum
Remis verflacht.} Rd3 41. Bxe6 Kg7 42. Bd5 Rxg3 43. Kd6 Rd3 44. Re7+ Kf6 45.
Rd7 Ne6 46. Rxb7 g5 47. hxg5+ hxg5 48. Rb3 Rd1 {[#]} 49. Rf3+ {?? Ein
unerklärlicher Verlustzug, der zweizügig den Bd5 verliert, bzw. Weiss zwingt,
nach der folgenden Antwort seinen Turm für den gegnerischen Springer zu
opfern. Der Mephisto Explorer Pro kommt auf 49.Tf3+?? erst nach 3 Min bei ST 8.
1 mit einer Bewertung von 0.00. Die auch (gespiegelte) Wiederholung auf
Analysestufe zeigt, dass das Programm von Frans Morsch nach 6 Min bei ST 9.1
mit Bewertung von 0.20 auf 49.Tb5 schwenkt. Später wird dann 49.a5 als
Bestzug erachtet und nach rund 3 Std wird wieder zu 49.Tb5 zurückgekehrt.
Hätte der Explorer Pro seinen Zug nach etwa 2 MIn ausgespielt, wäre der aber
noch immer unerklärliche Fehler nicht passiert.} Nf4 50. Rxf4+ gxf4 51. Kc6
Rxd5 52. Kxd5 f3 53. a5 f2 54. Kc6 f1=Q 55. Kb6 Qb1+ 56. Kc6 {Aufgegeben} 0-1