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Alt 07.02.2020, 19:34
Yrrincas Yrrincas ist offline
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AW: The King Performance - Der Thread

Hallo Forum, dies ist mein erster Post.

Ich bin seit einigen Tagen Eigentümer eines King Performance und hatte im Vorfeld so viel hier im Forum gelesen, dass ich direkt Lust bekam, hier auch meinen Eindruck dieses Gerätes zu schildern.

1)
Die Verarbeitung ist für mich ausreichend. Das Gerät wurde ersichtlich preissparend produziert. Das Geld für den King Element wollte ich nicht ausgeben, daher beklage ich mich nicht.

Die goldene Folie finde ich gut, offenbar bin ich der erste, der das sagt.

Die Figuren finde ich auch gut, perfekte Größe für das Brett und fast identisch zu den Figuren meines geliebten 20 Jahre alten Mephisto Exklusive MM6.

Die Drucksensoren sind nicht komfortabel. Wenn man die Figuren mittig auf dem Feld mit der Kante zuerst aufsetzt, erfolgt der Kontakt aber leichtgängig genug. Magnetsensoren wären trotzdem viel besser gewesen. Ich glaube auch nicht, dass es eine Preisfrage war, sondern man wollte sich wahrscheinlich vom Holzsensorbrett abgrenzen. Das soll ja auch noch verkauft werden.

Holzrahmen, LED und Spielfläche sind perfekt bei mir. Keinerlei Mängel, das Gerät wackelt nicht.

Das Display ist zwar klein, aber für mich vollkommen ausreichend. Bei normaler Haltung vor dem Brett kann ich ohne Mühe alles lesen und auch die Symbole erkennen, ohne mit dem Kopf näher heranzugehen. Da hatte ich vorher Sorge, unbegründet zum Glück. Gut auch, dass man die Helligkeit einstellen kann.

Die Brettgröße ich für mich optimal. Exakt so groß wir das Mephisto Exklusive, 4cmx4cm Felder. Ich mag keine Turniergröße, mochte ich schon früher im Verein nicht. Ich habe da immer das Gefühl, der Gegner sieht genau, welche Figur ich ansehe. Abbildungen auf dem Monitor sind auch nichts für mich, da kann ich Kombinationen schlecht visualisieren. Aber die Brettgröße hier ist wie gesagt perfekt für mich.

Das Netzteil hat den Standard-Hohlstecker, für den es überall Adapter gibt. Doof nur, dass das Netzteil 9V hat und ähnlich aussieht, wie das Netzteil von meinem MM6 – das nur 8V hat. Die Hohlstecker sind identisch und ich werde wohl ein rotes Klebeband um das 9V Netzteil machen – ich weiß nicht, ob der alte MM6 bei einer Verwechslung der Netzteile mit einer erhöhten Spannung zurechtkommt.

2)
Auf dem PC spiele ich kein Schach mehr. Fritz 5.32 hat mir damals den Spaß am Schach genommen – vor allem die hämischen Kommentare von Matthias Deutschmann … (Ich planlos in der Eröffnung und Fritz kommentiert: „Sizilianisch Kraut und Rüben…“). Den Spaß habe ich erst durch den MM6 zurückbekommen, den ich vor 8 Jahren gekauft habe. Der MM6 ist zwar von der Spielstärke für mich optimal, aber wenig flexibel. Daher wollte ich jetzt unbedingt einen Schachcomputer mit King Programm.
Beim King reizt mich die Möglichkeit, verschiedene Spielstile einzustellen. Zuerst wollte ich einen Mephisto Montreux – hahaha guter Witz, denn so viel Geld gibt es glaube ich gar nicht. Aus dem gleichen Grund schied auch ein Tasc R30 aus. Tolles Gerät, aber woher nehmen. Eigentlich war ich auf einen historischen Computer festgelegt. Der King Performance hat mich dann doch überzeugt, weil er immerhin ein nostalgisches Konzept verfolgt und durch die Beteiligung von Herrn Hegener trotzdem irgendwie ein Mephisto ist.

3)
Mir ist aufgefallen, dass der King Performance immer noch nicht das Endspiel mit Läufer und Springer beherrscht. Das hat mich sehr enttäuscht. Das war ständig Kritik am Tasc R30 und dass diese Lücke bei der Überarbeitung des Programms nicht gefixt wurde, verstehe ich nicht.
Ich weiß auch, dass solche Endspiele selten sind. Ich weiß auch gar nicht, ob ich die Technik heute selber noch zusammenkriegen würde. Rand drängen und dann W-System, Läuferecke, irgendwie. Das Problem ist aber dennoch da. Da der Computer das Endspiel nicht kann, wird er es auch nicht mehr lernen. Und ich werde stets in Versuchung sein, im Endspiel die Mehrbauern der Maschine einfach mit den Leichtfiguren wegzuhauen, weil ich weiß, dass die Maschine das Endspiel nicht hinbekommt…

4)
Die Idee vom Millenium, einen Akku für das Gerät anzubieten, finde ich gut. Im Forum hier kam aber schon der Vorschlag, einfach eine Powerbank auf 9V zu bringen mit einem Transformatorkabel. Ich habe das mal untersucht:
Das Netzteil hat einen Ausgang von 9V bei max. 1A. Dass der King Performance aber keine 1A zieht, war klar, da der Akku von Millenium bei 9 V nur 600 mA leistet (3,7 V 12.000 mAH, Output: 9 V 0,6 A). Ich habe mal ein genaues Messgerät angehängt und den tatsächlichen Verbrauch gemessen.
Die LED verbrauchen am meisten. Beim Start des Gerätes, wenn alle LED blinken, oder wenn eine neue Partei begonnen wird, liegt der Stromverbrauch bei max. 370 mA. Während einer normalen Partie oder bei Analyse liegt der Stromverbrauch – je nach Helligkeit des Displays – zwischen 130 mA und 160 mA. Extrem wenig. Im USB Modus verbraucht das Gerät noch weniger. Wenn das Gerät ausgeschaltet ist, verbraucht es noch 40 mA – keine Ahnung, vielleicht ein Kriechstrom.
Jedenfalls eröffnet dies tolle Möglichkeiten. Selbst eine schwache Powerbank leistet wenigstens 1A bei 5V. Bei einem Wirkungsgrad des Transformatorkabels von 80%, würden bei 9V immer noch 444 mA möglich sein. Und das reicht. Also braucht man keine 2A Powerbank, eine billige 1A Powerbank sollte reichen. Lediglich ein Anschluss des Transformatorkabels an den USB Port des Computers oder Notebooks ist nicht zu empfehlen, da diese am USB Port oft nur 500 mA (bei 5V) bereitstellen und das würde dann endgültig nicht mehr reichen.

5)
Eins ist merkwürdig: Ich konnte bei der Strommessung die direkte Reaktion auf fast alle Aktionen am Gerät bemerken, z. B. Veränderung des Stromflusses bei Veränderung des Displays oder bei leuchtenden LED. Eine Sache aber war für den Stromverbrauch völlig irrelevant – und zwar der Prozessortakt. Egal ob 10 Mhz oder 300 Mhz, die Stromanzeige hat nicht mal gezuckt. Dies bringt mich zu der Befürchtung, dass der Prozessor gar nicht wirklich runtertaktet, sondern nur eine Softwarebremse eingebaut wurde. Ich hatte mich eh schon gewundert. Ein Prozessor, der im laufenden Betrieb von 10 bis 300 Mhz skaliert, wäre schon beachtlich. Ich wusste nicht, dass der ARM7 das kann.

Wenn ich den King Performance auf 30 Mhz runtertakte, sollte er etwa so schnell sein wie der Tasc R30. Der hatte zwar einen älteren Prozessor ARM6, da es aber ein RISC Chip war und das Schachprogramm genau auf den Befehlssatz angepasst, sollte es keinen großen Unterschied bei der Rechenleistung geben. Der Tasc R30 hatte auch mehr RAM und mehr Hash, was potentiell die jetzigen Programmverbesserungen ausgleicht. Da verwundert es doch, dass ein auf angeblich 30 Mhz gedrosselter King Performance die Schachaufgaben des BT-2630 durchgehend erheblich schneller löst als der Tasc R30 – selbst in der King Version 2,5.
Was meint Ihr? Wie können die Mhz Angaben verglichen werden?

6)
Eine technische Frage konnte ich nicht klären, nämlich wo sitzt beim King Performance das Schachprogramm? Das Gerät hat 2 MB ROM, ist da das Programm gespeichert? Und wie ist das bei den anderen Schachcomputern? Weiß das einer? Mein MM6 hat genau einen Chip, voll integriert. Das ROM hat eine Größe von 32 KB. Soll da das ganze Programm drin sein? Einschließlich der 35.000 Züge Eröffnung? Wie ist das möglich?

Gruß
Yrr
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