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Alt 05.08.2018, 11:50
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Saitek Sparc

Liebe Schachfreunde

Das Match ist zu Ende. Zuerst noch der Verlauf der letzten Partie. Dann unten unser Fazit des Matches. Und schliesslich alle kommentierten Partien zum Download im PGN-Format.

Viele Grüsse
Kurt

Match 120'/40, 20. Partie, D07: Damengambit (Tschigorin-Verteidigung | Bediener: Rolf Bühler | Endstand: 14,5-5,5 (+10 -1 =9) für den Saitek Sparc, der somit das Match gegen Elite V6 klar gewinnt. | Weiss kommt besser aus der Eröffnung, steigert mit gegnerischer Unterstützung stetig den Druck. Und trotz einem verpassten Zentrumsvorstoss mit d4-d5 kann er bald einmal einen Bauer erobern, wobei er noch die Wahl hat, ob er den a7- oder c5-Bauern nehmen soll. Der Saitek Sparc greift daneben und holt im falschen Moment den falschen Bauer. In der Folge muss er sich mit einem schwierigen Endspiel T+L gegen T+S mit vier weissen gegen drei schwarze Bauern am Königsflügel abquälen. Und dieses Mal hält der Elite V6 ohne grössere Problem stand und sichert sich so das Remis.

[Event "EliteV6_SaitekSparc"]
[Site "Zürich"]
[Date "2018.08.01"]
[Round "20"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Fidelity Elite V6"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D07"]
[WhiteElo "2254"]
[BlackElo "2107"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "157"]
[EventDate "2018.07.13"]

1. d4 d5 {Match 120'/40, 20. Partie, D07: Damengambit (Tschigorin-Verteidigung
| Bediener: Rolf Bühler | Endstand: 14,5-5,5 (+10 -1 =9) für den Saitek
Sparc, der somit das Match gegen Elite V6 klar gewinnt. | Weiss kommt besser
aus der Eröffnung, steigert mit gegnerischer Unterstützung stetig den Druck.
Und trotz einem verpassten Zentrumsvorstoss mit d4-d5 kann er bald einmal
einen Bauer erobern, wobei er noch die Wahl hat, ob er den a7- oder c5-Bauern
nehmen soll. Der Saitek Sparc greift daneben und holt im falschen Moment den
falschen Bauer. In der Folge muss er sich mit einem schwierigen Endspiel T+L
gegen T+S mit vier weissen gegen drei schwarze Bauern am Königsflügel
abquälen. Und dieses Mal hält der Elite V6 ohne grössere Problem stand und
sichert sich so das Remis.} 2. c4 Nc6 3. Nf3 Bg4 4. cxd5 Bxf3 5. gxf3 Qxd5 6.
e3 e5 7. Nc3 Bb4 8. Bd2 Bxc3 9. bxc3 exd4 {Als besser gilt 9...Dd6. Die
sofortige Auflösung des Zentrums gibt Weiss mehr Möglichkeiten.} (9... Qd6
10. Rb1 O-O-O 11. Qb3 b6 12. Qxf7 Kb8 13. Qc4 Qf6 14. Bg2 Nge7 15. f4 exf4 16.
exf4 Na5 17. Qa6 Qe6+ 18. Be3 Nf5 19. O-O Nh4 20. Rb5 Nxg2 21. f5 Qc8 22. Qxc8+
Kxc8 23. Kxg2 Rhf8 24. Re1 Nc4 25. Bg5 Rd7 26. f6 h6 27. Bh4 g5 28. Bg3 Rxf6
29. h4 gxh4 30. Bxh4 Rc6 31. Bg3 a6 32. Rh5 Kb7 33. f4 Rf7 34. f5 Rcf6 35. Kh3
Rxf5 36. Rxf5 Rxf5 37. Re7 Kc6 38. Rxc7+ Kd5 39. Rd7+ Ke4 40. Rh7 Rf3 41. Re7+
Kd5 42. Rd7+ Ke6 43. Rd8 Ke7 44. Rc8 Nd6 45. Rb8 Rxc3 46. Rxb6 a5 47. Kg4 h5+
48. Kf4 Rd3 49. Ra6 Rxd4+ 50. Ke5 Rd3 51. Ra7+ Kf8 52. Bf4 Nc4+ 53. Kf6 Ke8 54.
Ke6 Rd4 55. Ra8+ Rd8 56. Ra7 Rd4 57. Ra8+ Rd8 58. Ra6 Rd4 59. Bc7 Re4+ 60. Kd5
Rg4 61. Rh6 Ne3+ 62. Kc6 Rc4+ 63. Kb7 h4 64. Bxa5 Nf5 65. Rf6 Rc5 66. Kb6 Rd5
67. Bb4 h3 68. Kc6 Ne7+ 69. Bxe7 Kxe7 70. Rh6 Ra5 71. Rxh3 Rxa2 {1/2-1/2 (71)
Hammer,J (2682)-Rapport,R (2693) Reykjavik 2015}) 10. cxd4 Nge7 {***ENDE
BUCH***} 11. Bg2 {***ENDE BUCH***} O-O (11... O-O-O {hat einen besseren Ruf})
12. O-O Rad8 13. f4 Qd6 14. Qb3 {Weiss steht besser: Läuferpaar,
Überlegenheit im Zentrum, Spiel auf den halboffenen b- und c-Linien.} Rb8 15.
Rac1 {Ein Zug, der grundsätzlich nicht zu beanstanden ist. Indessen stand in
15.d5 eine äusserst starke Fortsetzung zur Verfügung, die Weiss deutlichen
Vorteil bringt.} (15. d5 Nd8 16. Bb4 Qd7 17. e4 {+/-}) 15... Rfd8 16. Rc4 Nd5
17. Rb1 g6 18. Rbc1 Nce7 19. Bb4 Nxb4 20. Rxb4 b6 21. Rbc4 {Der weisse Druck
auf der halboffenen c-Linie wird übermächtig, so dass Schwarz einen
Bauernverlust nicht mehr vermeiden kann.} c5 22. dxc5 bxc5 23. Qa3 Qf6 24. Qxa7
{Weiss greift zu hastig zu. Zuerst hätte er die zweite Reihe mit 24.T5c2
gegen das Eindringen des schwarzen Turms überdecken sollen. Diese
Unterlassung rächt sich.} Rb2 25. Qxc5 Rxa2 {Noch stärker war 25...T8d2} (
25... Rdd2) 26. R4c2 Ra1 27. Qb5 {? Damit gibt Weiss den grössten Teil seines
Vorteils ab, was sich durch 27.Lb7 oder 27.Lf1 hätte vermeiden lassen.} Rd2 ({
Noch genauer ist} 27... Rd1+ 28. Rxd1 Rxd1+ 29. Bf1 Nf5 {+= mit nur noch einem
symbolischen weissen Vorteil.}) 28. Rxd2 (28. Qf1 {ist noch der beste Versuch
nach Vorteil.}) 28... Rxc1+ 29. Bf1 Nc6 (29... Nf5 {ist natürlicher}) 30. Qb2
Qxb2 31. Rxb2 Kg7 {Weiss ist in ein Endspiel eingelenkt, das ohne die Türme
wohl Remis wäre. Denn bei Bauern auf einem Flügel ist der Springer eher
stärker als der Läufer. Dieser ist auf die Felder einer Farbe beschränkt
und seine Fernwirkung spielt kaum eine Rolle. Und da Weiss im vorliegenden
Fall über einen Doppelbauer verfügt, ist sein Mehrbauer wenig wert.
Inwieweit die Anwesenheit der Türme diese Einschätzung ändert, vermag ich
schlicht und einfach nicht zu beurteilen.} 32. Kg2 Na5 33. Bd3 Rc3 34. Be4 f5 {
?! Gegen die Regel gespielt, die Bauern auf die Farbe des gegnerischen
Läufers zu stellen. Der Textzug hat auch den Nachteil, dass nun Weiss einen
Freibauern bilden kann, indem er einmal f3 gefolgt von e4 spielt. Antwortet
Schwarz ...fxe4, so ist der Doppelbauer nach fxe4 aufgelöst und Weiss hat
einen Freibauer. Verzichtet Schwarz auf den Bauerntausch, kann Weiss den
Bauern nach e5 vorstossen, ebenfalls mit einem Freibauer. Ob sich dieser Plan
allerdings problemlos verwirklich lässt, ist unklar.} 35. Bd5 Rc5 36. Bf3 Nc4
37. Rb7+ Kh6 38. Rd7 Nb6 39. Re7 Rc2 40. h4 Nc8 41. Re6 Kg7 42. Kg3 Rd2 43. Re5
Rb2 44. h5 Kh6 45. hxg6 hxg6 46. Rd5 Nb6 47. Rd1 Kg7 48. Rd4 Kh6 49. e4 fxe4
50. Bxe4 {Droht Td6} Nc8 51. f5 gxf5 52. Bxf5 {= Weiss hat ohne den erwähnten
Plan einen Freibauer schaffen können. Allerdings ist diese Stellung
theoretisch Remis.} Ne7 53. Bd3 Kg7 54. f4 Rb6 55. Kg4 Ng6 56. Ra4 Rf6 57. Bf5
Ne7 (57... Nxf4 58. Kxf4 {ergibt ebenfalls eine theoretische Remisstellung,
aber für ein solches Vorgehen fehlt den beiden Programmen natürlich das
notwendige Wissen.}) 58. Be4 Re6 59. Kf3 Rd6 60. Ra5 Kf7 61. Rh5 Rd1 62. Rh7+
Kf6 63. Rh6+ Kf7 64. f5 Ng8 65. Rh7+ Kf6 66. Rc7 Rf1+ 67. Kg2 Rf4 68. Rc6+ Kg7
69. Rg6+ Kh7 70. Re6 Nf6 71. Rxf6 Rxe4 {Weiss hat in den letzten 19 Zügen
keine Fortschritte gemacht und nun in ein Turmendspiel mit Mehrbauer
abgewickelt. Doch ist auch dieses Endspiel problemlos Remis zu halten.} 72. Kf3
Re8 73. Rg6 Rg8 74. Rc6 Rg1 75. Rc7+ Kg8 76. Kf4 Ra1 77. Rc6 Kf7 78. Rd6 Rf1+
79. Kg5 {Remis abgebrochen} 1/2-1/2


Fazit des 120'/40 Matches über 20 Partien zwischen
Fidelity Elite Avantgarde 2325 V6 - Saitek Sparc 5,5-14,5 (+1 -10 =9)

In seinem abschliessenden Match der Serie muss der Fidelity Elite Avantgarde 2325 V6 (Elo 2107) zu reinen Vergleichszwecken gegen das Nachfolgeprogramm von Dan & Kathe Spracklen, den Saitek Sparc (Elo 2254) antreten. Bei einer Elo-Differenz von 147 Punkten war ein Sieg von 6:14 für den Saitek Spark zu erwarten. Offenbar sind solche Berechnungen aufgrund der Elo-Punkte einigermassen verlässlich, wie man vom fast identischen Ergebnis von 5,5-14,5 sehen kann. Ehrlicherweise hätten wir dem Elite V6 trotz allem mehr zugetraut, und dass aus 20 Partien nur ein einziger Sieg möglich war, war für uns doch unerwartet. Diese brutal aussehende Klatsche täuscht jedoch darüber hinweg, dass der Saitek Sparc in etlichen Partien vom Glück des Stärkeren profitieren und Verluststellungen zum Remis oder noch zum Sieg drehen konnte. Interessant der Umstand, dass die Eröffnungsbücher beider Programme recht gut zusammenpassen, so dass mit einer Ausnahme (Partie 18) nach Verlassen der Eröffnungsbücher relativ ausgeglichene Stellungen auf dem Brett standen. Vielfach wusste der Saitek Sparc mit diesen Stellungen nichts anzufangen, was den Schluss nahelegt, dass sein Eröffnungsbuch nicht optimal auf den Spielstil des Programms abgestimmt ist. Wir vermuten, dass der Saitek Sparc mit einem Eröffnungsbuch z. B. des Mephisto Almeria wesentlich besser zurechtkäme. Die Spielweise des Saitek Sparc ist bedeutend ruhiger, zurückhaltender und positioneller als die des Elite V6. Dieses positive Verhalten erzeugt aber oftmals auch eine Art "Handbremse", wenn es darum geht, errungene Vorteile rechtzeitig taktisch umzusetzen. Die Neigung des Saitek Sparc, weiter zu lavieren ... und zu hoffen, zahlt sich nicht immer aus. Kommt es dann doch zu einem taktischen Gemetzel, muss sich der Saitek Sparc vor dem Elite V6 aber nicht verstecken. Trotz noch vorhandener Mängel, beispielsweise die ungenügende Behandlung von Freibauern, ist das Endspiel die Phase, wo der Saitek Sparc dem Elite V6 am meisten überlegen ist.
Angehängte Dateien
Dateityp: pgn EliteV6_SaitekSparc.pgn (115,0 KB, 55x aufgerufen)
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