Thema: Turnier: 3. Online-WM
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Alt 03.03.2007, 10:13
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Hallo zusammen!

 Zitat von EberlW
Sei es durch eine fragwürdige Variante, die in Verluststellung aus dem Buch kommt, oder eine "einzügige" Eröffnung wie in genannter Begegnung. Mir war übrigens in dieser Begegnung klar, das MP durch das Fullbook schnell untergehen kann (nicht muss), aber Dirk und ich hatten vereinbart, bei beiden Geräten das Turnierbuch abzuschalten - sonst wäre es mit hoher wahrscheinlichkeit zur Wiederholung einer unserer "privaten" Partien gekommen, was es zu verhindern galt.
Ja, ganz so war das tatsächlich nicht geplant -- kein Turnierbuch heißt ja nicht überhaupt kein Buch!

Das war halt in gewisser Hinsicht Pech, daß beide Geräte in diesen Partien so ungewöhnliche Züge gemacht haben, daß sie sich gegenseitig sofort komplett aus dem Buch geworfen haben. Bei mir zu Hause bleibt der Sparc mit dem großen Buch im Durchschnitt genau so lang "drin" wie mit dem Turnierbuch.

Die andere Frage ist die nach dem Einfluß des Turnierbuchs auf das Ergebnis. Da kann ich vielleicht die eine oder andere Erfahrung vom Sparc beisteuern, denn zu Hause spiele ich die Aktivschachpartien mit dem großen Buch (wegen der größeren Anzahl von Partien), die Turnierpartien aber mit dem Turnierbuch.

Mir fallen gerade folgende Arten von schlechten Eröffnungen ein:
  • Der Computer versteht die Eröffnung überhaupt nicht. Das ist beim Sparc z.B. mit Schwarz 1.d4 c5 2.d5 e5 3.c4 d6. Da hat er sowas von keinen Plan von, das alleine ist schon ein Grund, mit dem Turnierbuch zu spielen, das vermeidet diesen Zug nämlich! Ähnliches gilt beim Mephisto Risc für das Budapester Gambit oder Lettisch -- die werden nur leider auch mit dem Turnierbuch gespielt...
  • Es ist eine objektiv fehlerhafte Variante gespeichert. Das hab ich beim Sparc schonmal im Turnierbuch gesehen, beim Portorose kann ich mich an einen CSS-Artikel von Torsten Czub erinnern.

"Zweitbeste" Varianten im Sinne der GMs sind dagegen in meiner Sicht OK, wenn sie den Vorlieben der Geräte entgegenkommen. Sparc mag z.B. die Bird-Variante im Spanier (auch wenn er damit letztens gegen den Cosmos verloren hat), die Risc2500 und R30 sind groß im Larsen, das sollte man ihnen nicht verbieten.

Und nicht zuletzt werden die Partien meistens nicht in der Eröffnung entschieden. Meistens kommt der Fehler erst im Mittel- oder Endspiel. Ausnahme ist die dritte Partie Sparc-Cosmos,wo der Sparc tatsächlich eine super Variante abgespeichert hatte. Und selbst da ist der Cosmos wieder ins Spiel gekommen und hätte das Endspiel vielleicht halten können...

Meistens ist es nur die Frage, ob der Compi eine Stellung mag oder nicht. Das war auch das Problem der Partie Sparc-MP: Ich gaube nicht, daß die schwarze Stellung ausgangs der Eröffnung wirklich schlechter war. Aber der MP wußte halt nichts mit ihr anzufangen und hat deshalb kein Gegenspiel aufgebaut, in der Folge wurde er planvoll überspielt, weil der Sparc mit der Stellung was anzufangen wußte.

Richard ist in der Begegnung Risc2500 gegen Risc 2 soweit gegangen, daß er, um das Eröffnungs-Roulette zu vermeiden, in Partie 2 und 3 komplett ohne Buch gespielt hat! (Gemäß der Devise, daß er dann auf keinen Fall nach Verlassen der Bibliothek in einer Stellung aufwacht, wo er gleich minus irgendwas blinken muß.) Und nun schaut Euch mal an, was er in Partie zwei aus dem mit Turnierbuch antretenden Risc2 gemacht hat!

OK, zugegeben, ich spiele bei der WM auch mit Turnierbuch! Aber ich halte seinen Einfluß nicht für soooo groß... eher minimal....

In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin spannende Partien!
Viele Grüße,
Dirk
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