Thema: News: ChessGenius Exclusiv
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Alt 28.10.2017, 03:23
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AW: ChessGenius Exclusiv

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Die Argumente sind sehr unterschiedlich. Ich entschied mich für den MCGE vor allem aus Neugier, wollte sehen, wieviel (ca.) Faktor 10 bis 12 zum MCG bringen, war auch auf das HIARCS-Buch gespannt. (Wobei ich vom sog. "Meisterbuch" ob der vielen schlechten Varianten enttäuscht bin. , da gebe ich Dir in Deiner im Video geäußerten Kritik absolut recht).
Bei dem "Meisterbuch" handelt es sich um das Human Book von Mark Uniacke. Das erklärt auch, warum in diesem Buch viele von der Theorie als schlecht bekannte Varianten gespielt werden. Das bringt natürlich Vielfalt aufs Brett, aber mit einem "Meisterbuch" hat das überhaupt nichts zutun. Wechselt man auf das London-Buch, hat man ebenfalls angestaubte Varianten, welche ein versierter Theoriekenner schnell auseinander nimmt. Für einen Vergleichskampf gegen andere Schachcomputer läuft der CGE damit immer Gefahr, aus der Eröffnung in eine schlechte Stellung zu kommen.


 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Warum kommt für mich ein Raspberry Pi3 + DGT nicht in Frage ?
Mir fehlt schlichtweg das Nostalgische, die Erinnerungen oder Erfahrungen mit den Schachprogrammen. Kurz gesagt: Mir fehlt dazu jeglicher Bezug.
Ich verwende den Pi auch eher selten zum Spielen. Durch die klinisch reine Spielstärke wirkt das Spiel seelenlos. Für Analysen in Eröffnung, Mittelspiel und Endspieltraining eignet sich das Teil aber sehr gut. Wenn es die Zeit erlaubt, spiele ich aber in den meisten Fällen gegen die alte Garde aus den 90ern. Immer auf höchster Spielstufe und immer auf der Suche nach Schwächen im Spiel. Mein Favorit ist seit einiger Zeit ein V11. Und es macht einfach Spaß, die Eröffnungsbibliothek des Gerätes Stück für Stück zu erweitern. Gute Züge und schlechte Züge können markiert werden und so wächst ein wirklich guter Sparringspartner heran. Selbst in der heutigen Zeit finde ich die Bedienung und den Umfang an Möglichkeiten der alten Geräte unglaublich innovativ und spannend.

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Gegenbeispiele: Ich weiß ungefähr, wie Novag Savant "damals" war. Heute kann ich auf einem mehrere Hundert mal schnelleren Notebook unter (Free)Dos bequem herausfinden, was das ähnliche Programm MYCHESS leistet. Analoge Vergleiche kann ich mit Sargon 3, etc. anstellen. Wo ordnen sich einstmals schwächere Programme auf vergleichsweise gigantisch schneller Hardware heute ein ? Wer profitiert, oder macht dennoch bisweilen noch ungewöhnliche Fehler. Das sind Dinge, die mich interessieren.
Das ist der Forschergeist, den man bei den heutigen Programmen kaum mehr ausleben kann. Deswegen ist auch bei mir die Freude groß, wenn neue Geräte auf den Markt kommen, aber die Ernüchterung im gleichen Maße, wenn etwas schlecht umgesetzt wurde.

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Beim neuen Millennium-Programm habe ich immerhin die Möglichkeit, ein wenig mit Bekanntem (klassische Lang-Programme) zu vergleichen, kenne Partien, habe Anschauungsmaterial aufgrund einer Vielzahl von im Forum veröffentlichten Partien.
Außerdem wollte ich einen puristischen Schachcomputer, ohne irgend welchen Schnickschnack.

Ich vermute, dass viele Schachfreunde hier im Forum ähnlich denken. Die schachlichen Diskussionen gehen ja primär um die alten Programme, teilweise in neuere schnellere Emulationen umgesetzt.

Gruß
Wolfgang
Von dieser Käufergruppe kann allerdings kein Unternehmen leben, da es davon einfach zu wenige gibt. Als Hersteller hat man auf der einen Seite die Möglichkeit, den Massenmarkt mit Billig-Produkten zu bedienen und die Möglichkeit, mit hochpreisigen kleinen Stückzahlen die Sammler und Kenner glücklich zu machen. Millennium war bisher immer ein Massenmarkt-Hersteller, wobei Hersteller nicht wirklich richtig ist. Die meisten billigen Schachcomputer aus dem Haus "Europe Chess Master, etc." sind lediglich von Millennium "gebrandet". Also einfach Logo drauf, Verpackung entwerfen und fertig. Diese Schachcomputer werden ohne direkten Einfluss von Millennium als Brand-Ware in China gefertigt. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse ist der Hersteller aus China immer mit einem Stand vor Ort und bietet genau dies an.

Millennium hat mit dem ersten CG etwas eigenes geschaffen. Ein echter Verkaufsschlager. Wie es überhaupt zu der Entscheidung bei Millennium kam, wieder einen eigenen Schachcomputer auf den Markt zu bringen, wird von Ossi Weiner bewusst falsch erzählt. Ich werde an anderer Stelle und zu einem anderen Zeitpunkt auf diese Sache im Detail eingehen.

Der CG Pro war gegenüber dem ersten Modell ein eher Ladenhüter. Hierzu fällt mir eine witzige Begebenheit ein. Einige große Verkaufsketten haben den CG Pro von heute auf morgen satte 50 Euro im Preis gesenkt. Bei einem Anruf bei Millennium war wieder dieser Herr G. am Telefon und der sagte, dass er das mit der Preissenkung nicht verstehe. Das Gerät verkaufe sich doch ach so toll. Ich teilte Herrn G. mit, dass er als Großhändler mit Sicherheit den CG Pro sehr gut an Händler verdrückt hat und bei Millennium die Verkaufszahlen damit stimmen, aber was er nicht im Blick hatte war die Tatsache, dass die ganzen Händler auf den Kisten sitzen bleiben. Für einen Otto Normalkäufer ist es vollkommen egal, ob das Gerät 2200 ELO hat oder 2000 ELO. Die meisten Käufer können damit sowieso nichts anfangen. Die sehen nur 2 Geräte die nahezu identisch aussehen, aber der eine das Doppelte kostet.

Mit dem CGE hat Milliennium dann versucht, den Markt für hochpreisige Schachcomputer mit dem Massenmarkt zu vermischen. Im Prinzip eine geniale Idee. Das Dilemma ist nur, dass der CGE für den Massenmarkt zu teuer ist und auf Grund der "schlechten" Qualität für den Sammler von hochpreisigen Schachcomputern nicht hochwertig genug. Das einzig hochwertige an dem CGE ist der Preis und die wirklich gut inszenierte Verpackung.

Wenn man sich die gesamte Produktpalette aus dem Hause Millennium ansieht, sieht man sehr deutlich, dass die Firma komplett auf billige Massenmarktprodukte ausgelegt ist. So einfach lässt sich diese Unternehmens-Strategie halt nicht ändern. Deswegen habe ich aus Unternehmersicht auch Verständnis, wenn eine Firma der Versuchung nicht widerstehen kann, ein billiges Produkt optisch auf den ersten Blick hochwertig erscheinen zu lassen und teuer zu verkaufen. Nur sind die Kunden heutzutage auf Grund der Informationsbeschaffung durch das Internet nicht mehr so leichtgläubig und naiv, wie es sich ein Ossi Weiner evtl. wünscht.

Wie ewig gestrig er ist, hat er ja schon mehrfach in der Schachzeitschrift ROCHADE bewiesen, als er in einem Werbeartikel den CGE für die Analyse von WM-Partien von Magnus Carlsen eingesetzt hat und die Zugvorschläge des alten Lang-Programms überschwänglich lobte. Anstatt einfach auf die Vorzüge die das Gerät wirklich hat einzugehen, hat er einen Anwendungsbereich (das Analysieren von Partien) gewählt, für welches der CGE einfach nicht geeignet ist. In Zeiten von Houdini und Stockfish kommt kein ernsthafter Schachspieler auf die Idee, eine Partie der Weltmeisterschaft mit einem CGE für 600,-€ zu analysieren, wenn es die 1000 mal besser dafür geeignete Engine Stockfisch kostenlos gibt.

In den 80ern und anfänglichen 90ern konnte man damit noch werben, aber heutzutage wirkt diese Art der Werbung für dieses Produkt einfach nur schrullig.

Jetzt erstmal nen Kaffee

Gruß


Geändert von user_2046 (28.10.2017 um 03:39 Uhr)
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