AW: ChessGenius Exclusiv
Ich möchte ja keine Erwartungen enttäuschen, und ich hoffe, daß ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehne.. aber das ist doch alles einfach unrealistisch.
Ein ganz grundlegender Unterschied zwischen Ruuds Maschinen und dem CGE ist doch, daß der CGE kein OS hat und auch nicht das nötige RAM, um ein Linux laufen zu lassen. Damit kann man nicht "mal eben so" einfach andere Engines einbinden. Das ist eben embedded.
Allein schon der Aufwand, wie man es denn anfangen sollte, ein Framework zu machen, bei dem existierende Engines nur mininales Rewrite bräuchen. Leute, wie soll sowas gehen? So ein Framework, was embedded ohne OS weitere Eingines leicht einbindbar machen würde, wäre an sich schon ein großes Projekt.
Dabei würden Autoren kommerzieller Eingines noch einen Teil der Einnahmen haben wollen, ohne sonderlich zu investieren, weil im Vergleich zu Smarthpone-Apps die Stückzahlen nicht da sind, was auch schon das Grundproblem beschreibt.
Erschwerend kommt hinzu, daß alle auch nur irgendwie modernen Programme mit den Systemanforderungen nichtmal annähernd zum Laufen zu bekommen wären. Es hat seinen Grund, wieso ich bei vergleichbaren Hardware-Anforderungen bei NG-Play gelandet bin. Alles darüber kann man schlicht vergessen für embedded, ich bin's in der CCRL von oben nach unten durchgegangen.
Und selbst dann war das ein halbes Jahr Arbeit allein dafür, von 400kb RAM-Bedarf, ohne Hashtables wohlgemerkt, runterzukommen. Mit dem Bewußtsein, daß auf dem Cortex-M4 nichtmal halb soviel RAM überhaupt vorhanden ist, aber im Vertrauen darauf, daß man das mit genug Arbeit trotzdem irgendwie hinbekommen könnte. Sowas würde aber niemand auch nur versuchen, der halbwegs bei Troste wäre (äähhmm.. ja).
Mit den heute bei den meisten Engines üblichen magic bitboards kann man es auch völlig vergessen, jemals auf das RAM-Ausmaß runterzukommen. Es wird niemals Shredder, Stockfish oder Komodo für den CGE geben können, egal wie abgespeckt. Ganz abgesehen davon, daß die meisten Engines heute in C++ sind, was auf einem Microcontroller zwar grundsätzlich geht - aber nur, wenn man das von Anfang an bedenkt und sich beschränkt, wozu die bestehenden PC-Engines eben nicht ausgelegt sind.
Was für Engines wären denn sonst überhaupt denkbar? Das Lang-Programm ist sattsam bekannt, spielstark und schon vorhanden. Ein kompletter 6502-Emulator für die 8-bitter von Mephisto wäre denkbar, aber bei einem M4 bzw. M7 auch schon ziemlich witzlos.
Portieren ließe sich garantiert Micromax, was auch schon im AVR-Schachzwerg werkelt, aber auch wenn das Projekt ein ziemlicher Kracher ist, im CGE würde das doch niemand wollen.
Ich kenne ansonsten nur eine Engine, die einen für Menschen recht interessanten WTF-Spielstil hat, die im Quellcode als GPL verfügbar ist und somit finanziell kein Problem wäre, die nicht von Richard Lang ist und die auf die Bedingungen eines M4 zugeschnitten ist.
Da wäre aber für Millenium die knallharte Frage, wieviel Kohle sie nur mit dieser weiteren Engine machen könnten, d.h. Leute, die nicht auch schon "so" das Produkt gekauft hätten. Und wieviel Aufwand es wäre, das alles irgendwie zusammenzukriegen. Und ob sich das dann noch rechnet.
Meine Prognose: nein. Findet Euch damit ab, Ihr werdet keine weiteren Engines für den CGE kriegen. Es ist freilich gutes Marketing von Millennium, diesen unrealistischen Hoffnungen auch keine explizite Absage zu erteilen.
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