Mahlzeit Freunde,
die 2. Partie war überaus lehrreich im Hinblick eines Vergleiches der beiden Programme. Der Sieg ging hoch verdient an den Rev. II London, welcher bis auf ganz wenige Ausnahmen eine nahezu perfekte Partie ablieferte. Fairerweise muss erwähnt werden, dass die gewählte Eröffnung für den CGP und wohl auch andere Schachcomputer schwierig zu behandeln ist.
Der Rev. II London rechnet im Mittelspiel durchschnittlich 6-7 Halbzüge Brute Force kpl. durch (natürlich zeitgemäß kein reinrassiges Brute Force). Der CGP schafft 2 glatte Halbzüge Brute Force mehr, also zwischen 8-9. Dieser Unterschied ergibt sich aus a) der schnelleren Hardware (ca. Faktor 7 für den CGP) und b) die intelligente, selektive Suche des London-Programms kostet natürlich Zeit und somit Rechentiefe.
Im Endspiel kommt der Rev. II London durchschnittlich auf 8-9 Halbzüge Brute Force, der CGP legt hier meist 2-3 Halbzüge mehr drauf, also zwischen 10-12 Halbzüge!
Die Bewertungen in Eröffnung und im Mittelspiel weisen trotz tendenzieller Richtungs-Gleichheit erhebliche Unterschiede auf, im Endspiel sind nicht selten sehr ähnliche oder gar identische Bewertungen an der Tagesordnung.
Somit liegt der ChessGenius Pro mit 0,5:1,5 gegen den Revelation II Mephisto London, ~ 68030, 66 MHz zurück.
[Event "ChessGenius Pro Turnierschach"]
[Site "?"]
[Date "2017.03.01"]
[Round "142"]
[White "Rev. II Mephisto London, ~ 68030, 66 MHz"]
[Black "ChessGenius Pro"]
[Result "1-0"]
[ECO "D94"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "98"]
1. d4 Nf6 2. c4 c6 3. Nc3 d5 4. e3 g6 5. Nf3 Bg7 6. Be2 O-O 7. O-O Be6 8. cxd5
Bxd5 9. Qc2 Bxf3 10. Bxf3 Nbd7 11. Rd1 Qc7 12. e4 e5 13. d5 {Ende Buch} Rac8
14. d6 Qb8 {Ende Buch. Eine sehr interessante Eröffnung. Weiß dürfte etwas
besser stehen. Sollte es Schwarz allerdings gelingen, den vorwitzigen Bauern
auf d6 einzukassieren, wendet sich das Blatt zu seinen Gunsten.} 15. Be3 {!}
Rfd8 16. Rd3 Nb6 {? dieser Zug vom CGP ist allerdings verfehlt, wesentlich
stärker war eine Umgruppierung des Springers auf f8.} 17. Rad1 Nc4 18. d7 Rc7
{der vorgerückte weiße Bauer behindert nun vehement die Entwicklung des
Gegners, die schwarze Dame ist gefangen.} 19. Bg5 Nb6 20. Bxf6 Bxf6 {der Rev.
II London findet die stärksten Züge, sehr stark.} 21. Bg4 Be7 22. Na4 Nxa4
23. Qxa4 Bc5 {? dieser Zug verliert schon praktisch die Partie! Besser war 23.
...c6-c5.} 24. Rf3 {!} Bd4 25. Qc4 {? auch der London übersieht nun eine
schöne Gewinnvariante:} (25. Rxd4 exd4 26. Qxd4 Rcxd7 27. Bxd7) 25... Rf8 {
? mit 25. Td8xd7 könnte Schwarz praktisch Ausgleich erzielen, dioeser Zug
verliert sofort und der CGP hat an diesem fürchterlichen Zug einige Minuten
überlegt.} 26. Be6 {Rev. II London hat diese nach 2-3 Sekunden gesehen,
obgleich die Brute Force Anzeige des CGP um 2 Halbzüge höher war. Die
intelligente, selektive Suche im London ist um Klassen besser als beim CGP.
Hier dürften beim Programm des CGP die größten Abstriche zu verzeichnen
sein.} Rxd7 27. Bxd7 Qd8 28. Rxd4 {!} exd4 29. Qxd4 Qa5 30. g3 Qxa2 31. Qb4 Qa6
32. Ra3 {es ging noch besser:} (32. Qe7 Qe2 33. Kg2 Qc4 34. Be8 b5 35. b3 Qe6
36. Bxf7+ Qxf7 37. Rxf7 Rxf7) 32... Qb6 33. Qxb6 axb6 34. Ra7 Rb8 35. e5 b5 36.
b4 Kf8 37. f4 h6 38. g4 Kg8 {Schwarz ist gelähmt.} 39. f5 gxf5 40. gxf5 Kg7
41. Kg2 Kg8 42. Kg3 Kg7 43. Kg4 c5 44. f6+ Kf8 45. bxc5 b4 46. e6 fxe6 47. Bxe6
h5+ 48. Kg5 Re8 49. Kf5 b3 {und der CGP gibt auf. Eine sehr lehrreiche Partie
für den Vergleich der beiden Schachprogramme.} 1-0
Gruß
Egbert