
Zitat von
Solwac
Horizonteffekte
Sollte weitgehend mit Quiescence-Suche erledigt sein. Auch wenn der Effekt natürlich immer noch zuschlagen kann, wenn er außerhalb von Schlagfolgen stattfindet.
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geschlossene Stellungen
Das kann man aber kontern, weil geschlossene Stellungen zu erkennen und vermeiden wesentlich einfacher ist, als sie richtig zu behandeln. Fängt mit einem darauf abgestimmten Eröffnungsbuch an und geht dann über asymmetrische (nur für den Computer) Negativbewertung blockierter Zentren weiter.
Das verhindert nicht alle geschlossenen Partien, aber man muß sich schon etwas mehr Mühe geben, das hinzubekommen, weil die Gegenwehr gegen diesen Plan früher losgeht. Und weil ein Flügelangriff bei nicht blockiertem Zentrum jederzeit mit einem Gegenschlag im Zentrum beantwortet werden kann.
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Aber was wäre die Alternative?
Langsamere Hardware, aber mehr Wissen? Das macht dann gelegentlich anfällig für taktische Fehler, aber für einen menschlichen Benutzer ist es schon das attraktivere Spiel.
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Auf absehbare Zeit wird man einem Schachcomputer den Computer auch am Schach ansehen können...
Auch PC-Systeme sind strategisch jedem menschlichen Meister unterlegen. Es ist nur so, daß sie taktisch so überlegen sind, daß die bessere Strategie der menschlichen Meister lange vor ihrer Realisierung an taktischen Wendungen zerschellt.
Ich sehe aber noch eine Stufe der Entwicklung, die bislang noch nicht gemacht wurde. Es gibt zwar ein Schachprogramm mit Neuronetzen (Giraffe), nur leider wurden die Neuronetze dabei IMO verkehrt eingesetzt. Deren Eigenart ist es, daß minimale Änderungen in den Eingabedaten auch nur minimale Änderungen in der Ausgabe bewirken. Mit anderen Worten, Muster-Erkennung. Das ist für Schach aber eher schlecht, weil eine Figur ein Feld weiter schon alles ändern kann.
Der totale Knaller wäre nun, wenn man ein herkömmliches Stockfish oder sonstwas hernähme, die ohnehin pervers tief rechnen können, und damit eine Multivariantenanalyse auf sagen wir mal 20 Halbzüge Tiefe macht. Vielleicht mit den 10 "besten" Zügen. Diejenigen darunter, die taktisch valide wären, könnte man einem Neuronetz vorwerfen, das sich unbelastet von taktischen Details dann um deren strategischen oder positionellen Wert kümmern könnte.
DAS wäre eine neue Art von Spielführung und würde IMO eine neue Dimension des Computerschachs eröffnen.
Einen Vorgeschmack darauf bekommt man bei den Kombiturnieren, wo also Teams aus Mensch und Computer gegeneinander antreten. Zwei Sachen sind bemerkenswert; erstens ist die Kombi sowohl Computern alleine als auch Menschen alleine überlegen. Zweitens sind die Menschen in den besten solcher Teams eher keine Supergroßmeister, die maximal vom Schach verstehen, sondern Programmierer, die maximal vom Computer verstehen.