AW: Millennium ChessGenius Pro
Haben MCG und MCG Pro wirklich weniger Wissen als andere Langprogramme?
Oder ist es nicht eher so, dass die Kombination von Brute Force-Sockel und selektiver Vertiefung im Vergleich zu alten Programmen anders abgestimmt ist und taktischer Löcher anders auftreten? Wobei taktische Löcher nicht nur direkte Materialveränderungen umfasst sondern auch stille Züge mit größeren Änderungen der statischen Bewertung (z.B. Königssicherheit und Freibauern).
Ein Schachprogramm versucht innerhalb seines Suchhorizonts seine Bewertung zu optimieren. Ist der Gegner schwach, dann kommt es zu Fehlern, die eine Verbesserung ermöglichen, das Programm scheint aktiv zu spielen. Sind aber keine Verbesserungen im Suchbaum zu sehen, dann wirkt ein Programm schnell passiv. Kann es dabei die Figurenpositionen verbessern, dann "laviert" es gut (wenn die Partien in der Mehrzahl noch gewonnen werden).
Die asymmetrische Suche der Langprogramme ist anfällig für passiv erscheinende Züge.
Letztlich liefern Wettkämpfe erst einmal nur Erkenntnisse über die relative Spielstärke. Die Suche nach den Ursachen ist aber nicht frei von Interpretationen. Hätte jetzt mehr Wissen geholfen oder war einfach die Rechenzeit zu knapp? Eindeutige Antworten sind hier nicht immer möglich und mal sieht es gegen Gegner A anders aus als gegen Gegner B.
Diese Beschäftigung mit den Programmen liefert meist nicht "das" Ergebnis, das macht dieses Hobby ja so abwechslungsreich.
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