
Zitat von
Theo
Doch, genau so rechnen die meisten Programme und gerade die der Spracklens. Was da bewertet wird sind nichts anderes als Zugfolgen und ob und wann eine Zugfolge vertieft oder abgebrochen wird ist eine der zentralen Fragen.
Irgendwie scheinen wir ein unterschiedliches Bild von den Begrifflichkeiten zu haben.
Folgendes gilt für 95% der Schachprogramme:
Es wird bis zu einer bestimmten Suchtiefe gesucht, die von einer Iteration zur nächsten erhöht wird. Es wird also zuerst ein Halbzug tief gesucht, dann zwei , dann drei usw.
Es hängt hier also nicht vom Zug ab, ob vertieft wird oder nicht, es ist vorgegeben. In der Praxis wird die Suche meist rekursiv programmiert, d.h. bei einer vorgegebenen Suchtiefe von vier wird die Suche aufgerufen, ein Zug virtuell ausgeführt und die Suche in dieser virtuellen Position mit einer Restsuchtiefe von drei aufgerufen usw.
Jetzt wurde festgestellt, dass bei einer vertieften Suche von manchen Zügen die Spielstärke steigt. Dazu wird z.B. im Programm festgelegt, dass Züge aus einem Schachgebot heraus nicht für die Suchtiefe zählen sollen (so etwas wird dann check extension genannt, da die Suche hier erweitert wird). Wo also eine normale Suche in Iteration vier so aussieht: Zug1, Zug2, Zug3, Zug4, Bewertung (meist noch inklusive einer Ruhesuche), so sieht es bei einem Schachgebot in der Variante so aus: Zug1, Zug2+ (das Plus soll signalisieren, dass dieser Zug ein Schachgebot ist), Zug 2a, Zug 3, Zug4, Bewertung.
Diese Art von Vertiefung wurde auch für Schlagzüge und Bauernzüge auf die siebte (zweite) Reihe ausprobiert. Allerdings erhöht jede dieser Vertiefungen die benötigte Rechenzeit, es können also weniger Iterationen bei einer gegebenen Zeitkontrolle geschafft werden.
Es wird also nicht am Ende der Zugfolge entschieden ob weiter vertieft wird oder nicht, die Vertiefungen erfolgen jeweils mitten in der Zugfolge.

Zitat von
Theo
https://de.wikipedia.org/wiki/Programmfehler
".. wenn der
Programmierer eine bestimmte Festlegung der
Spezifikation nicht oder falsch
umgesetzt hat"
Ich würde doch stark davon ausgehen, dass die Erkennung von taktischen Wendungen zu den Spezifikationen eines Schachprogramms gehört. Insofern gehören für mich taktische Patzer eines Schachprogramms zur Kategorie "Programmfehler".
Ausgenommen sind taktische Wendungen, die von vergleichbaren Schachcomputern auch nicht einfach entdeckt werden, denn in dem Fall kann man davon ausgehen, dass der Programmierer die technischen Möglichkeiten ausgereizt hat.
So funktioniert das nicht. Denn damit wird einem schwächeren Programm unterstellt, es enthielte Programmfehler.
Die Spezifikation eines Schachprogramms kann nur das Verhalten beschreiben und nicht jeden einzelnen internen Vorgang. In den meisten Fällen geht es aber auch nicht um Bugs (die sich dann aber gerne bei wichtigen Partien zeigen), sondern um ein technisch zwar richtiges Verhalten (also so programmiert wie gewollt), diese sich aber im Wettbewerb als schwächer als die Konkurrenz erweist.