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Alt 24.03.2006, 17:33
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EberlW EberlW ist offline
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Beitrag AW: Einstellung von Mephisto Genius (oder auch Vancouver)

 Zitat von Björn
Hm, diese Einstellungen würden mich auch einmal interessieren. Denn sie scheinen den Genius 68030 zu einem unschlagbaren Gegner zu erheben.
"Unschlagbar" wohl nicht gerade, aber ziemlich unberechenbar. Wenn er in Normaleinstellung z.B für einen Computer "X" noch verhältnismäßig leicht zu schlagen ist, dann kann die Modifizierung für ein umgekehrtes Verhältnis sorgen. Man kann Genius68030 quasi für jeden Gegner "passend" konfigurieren - das macht ihn sehr gefährlich.

 Zitat von Björn
Wobei sich mir die Frage stellt, inwiefern solches „Tuning“ in einem Computerturnier legitim ist?
Bietet gerade der Genius ungefähr 1.500.000 verschiedene Einstellmöglichkeiten.
Macht man von diesen Einstellungen auch Gebrauch, sei die Frage erlaubt, ob die Partien eines solchen Gegners überhaupt in eine Wertung einfließen dürfen. Denn diese Modifikationen sind so willkürlich wählbar, dass fast jedes beliebig wählbare Ergebnis erzielt werden kann.
M.E. sollte jegliches "Tuning" entweder erlaubt oder gänzlich ausgeschlossen sein. Es wäre sicher wünschenswert, die jeweils verwendeten Parameter nach der jeweiligen Begegnung zu veröffentlichen - zwecks Reproduktion. Ein Einfließen in die Wertung ist m.E. solange gerechtfertigt, als die Hardware nicht modifiziert wird. Ist letzteres der Fall, sollte das Gerät als ein eigenständiges behandelt werden. Ansonsten aber handelt es sich doch um das Ursprungsgerät auf vorher definiertem Level (Zeitmodus) - wobei die restliche Konfiguration unerheblich sein sollte. Bei den "offiziellen" Turnieren wurde da auch nicht groß gefragt, sondern gehandelt...

 Zitat von Björn
Man wähle unterschiedliche Bewertungsfaktoren für schwarze und weiße Bauern, kombiniere das mit einem Mehrwert des schwarzen Springers gegenüber einem weißen Turm und setze den Remisfaktor auf x,x.
Und hat das ein nun ein Genius 68030 gespielt?! Naja….
Wenn ein Gerät dadurch praktisch "unschlagbar" wird ... na und? Wenn Du darauf abzielst, das man unter diesen Umständen leichter mogeln kann, gebe ich Dir jedoch völlig Recht. Es wäre gut, die Parameter zu kennen, um eine Partie nachvollziehen zu können.

 Zitat von Björn
Um meine Sicht der Problematik nochmals zu verdeutlichen:
Der Fidelity V11 besitzt eine programmierbare Eröffnungsbibliothek. Nun, sollte ich an der nächsten WM mit diesem Gerät teilnehmen dürfen, könnte ich die V11 entsprechend ihren Vorlieben mit Eröffnungsvarianten füttern, welche den Gegner bestimmt „alt“ aussehen lassen.
Aber liegt darin wirklich der Sinn?
M.E. ja! Warum die Geräte nur passiv bedienen? Gerade mit geschickt gewählten Eröffnungen lassen sich manche Partien im Handumdrehen gewinnen. Am besten ist es, wenn die Eröffnung dem eigenen Gerät besonders liegt, das gegnerische Gerät aber damit partout nicht zurechtkommt.

 Zitat von Björn
Ich könnte mir noch gefallen lassen, wenn ein zur Grundeinstellung anderer Spielstiel gewählt würde (im Falle des Genius: Risiko, Aktiv oder Solide oder wie des Risc2500). Hier sind wenigstens die Partien noch reproduzierbar.
Da sage ich doch mal ganz entschieden ... JAIN!
In meinem aktuellen Turnier sind mir bisher je zwei Partien aufgefallen, wo nach Verlassen des Buches bei ansonsten identischer Eröffnung andere Züge ausgespielt wurden. Da bei mir sämtliche Zufallsfaktoren möglichst ausgeschlossen wurden, sollte das eigentlich nicht passieren. Vielmehr sollten identische Eröffnungen auch zu identischen Fortsetzungen führen. Das ist zwar oft so, aber eben nicht immer. U.U. spielt die Bedienerzeit eine nicht unwichtige Rolle, aber zumindest von den mir aufgefallenen Partien weiß ich, das ich sehr zügig reagiert habe. Wenn nun ein Dritter irgendwelche Partien nachspielt, kann es aufgrund der abweichenden Bedienerzeit immer zu diversen Abweichungen kommen, da das Pondern einen nicht unwesentlichen Einfluss hat.

 Zitat von Björn
Naja, liegt eigentlich (so sehe ich es) der Spaß in der Sache, nämlich alte Schachcomputer gegeneinander antreten zu lassen, so schwierig halte ich es, ein dezidiertes Regelwerk aufstellen zu wollen. Das ist nicht Sinn dieser Seite. Vielleicht sehe ich die Dinge auch zu kleinkariert?
Das siehst du garnicht mal so kleinkariert - du stellst im Gegenteil interessante Ansichten zur Debatte! Was den Einfluss in die Wertung angeht, so bin ich mit Ausnahme der hardwaremodifizierten Geräte in jedem Fall dafür. Diese sollten dann gesondert gewertet werden (was derzeit m.W. auch der Fall ist). Ob man aber nun ein Turnier nur mit Standardvorgaben austragen soll, oder ob und wieviel Einfluss der Bediener nehmen darf, sind Fragen die vor einem solchen Turnier sicher der Klärung bedürfen. Auch, ob im Falle erlaubter Modifizierungen diese zum Ende des Turniers bekanntgegeben werden müssen oder nicht. Soweit ich aber weiss, ist im aktuellen Turnier alles erlaubt, solange es sich bei den Teilnehmern auch wirklich um die gemeldeten Geräte handelt und die Zeitstufe eingehalten wird. Vielleicht sollte man aber in Betracht ziehen, das jedes Gerät (sofern überhaupt möglich) mit nur einer einzigen und bekanntzugebenden "Grundmodifikation" teilnehmen darf. Das hätte den Vorteil, das auch mehrere gleiche Geräte teilnehmen können, wenn sie sich von den Einstellungen her unterscheiden. Der Nachteil aber wäre, das hier dann mit hoher Wahrscheinlichkeit gleiche Geräte gegeneinander würden antreten müssen - was in aller Regel langweilig ist. Vielleicht werden beim nächsten mal "frisierte" (hardwareveränderte) Geräte auch garnicht erst zugelassen - wer weiss das denn heute? Aber bis zur nächsten WM ist es ja noch ein wenig hin...

MfG,
Wilfried
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