AW: Bundesliga und Brettcomputer
Hallo Tom,
ich kann mich noch gut an die Blütezeit der Schachcompis erinnern. Ich habe damals meinen R30 2.5 und einen Vancouver 68020 in unserem Verein gegen die stärksten Spieler spielen lassen. Einer der Spieler hatte damlas ca 2100 Elo und hat den Vancouver sowohl in Blitz als auch in ein paar längeren Partien ordentlich zerlegt, im Blitzen hat allerdings der Vancouver auch einige Highlights gehabt.
Ganz anders der R30. Im Blitzen sah es ähnlich schlecht für ihn gegen unseren Vereinsbesten aus, aber sobald längere Partien gespielt wurden, war der R30 ein unbezähmbares Schachmonster.
Ich hatte zu der Zeit auch mal den Ukrainischen Großmeister Mikhail Golubev bei mir zu Hause zu Gast und er war ganz angetan von meinen Schachcompis und den Pc´s mit Schachsoftware (waren 386er damals glaube ich). Mit dem PC hat Golubev einige Partien gezockt, ich konnte gar nicht so schnell mitverfolgen, wie er die Kiste abzockte, ein Fritz oder Genius war da chancenlos.
Dann hat er im Verein Simultan gespielt, wobei ich mit 2 Compis teilgenommen habe, hier konnte der R30 wiederum toll glänzen, denn er hat dem GM die einzige Niederlage zugeführt und er war so angetan von Computer und der Technik, dass er Abends noch einige Partien gegen den R30 gespielt hat. Er meinte dann, dass der R30 das einzige Schachprogramm wäre, welches er kennen würde, was nicht unbedingt immer den der Stellung angemessenen Zug Zug spielt, aber dadurch unberechenbar ist, weil man nicht sofort absehen kann, ob der Zug aggressiv und gut, oder doch nur eine Ente ist (Sinngemäss). Nachdem er sich allerdings auf den R30 eingeschossen hatte, war der arme Compi auch nur noch Wachs in den Händen des Großmeisters, aber in einer Turnierpartie baut die Kiste erst einmal psycholgischen Druck auf mit seinem aggressiven Spiel.
Ich müsste mal nachsehen, ich glaube, die Simultanpartie habe ich als Notation noch auf gutem alten Papier mitgeschrieben. Sobald ich aus dem Urlaub zurück bin, werde ich da mal nachkramen.
beste Grüße
Markus
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