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Alt 29.01.2011, 12:01
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AW: Wie ist das bei Euch so, gegen Schachcomputer zu spielen ?

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Danke Dirk und Micha für Eure Antworten,

ich spiele nur auf der Aktivstufe.

Meine Probleme,bei eigentlich gleichstarken Geräten,treten eher unabhängig vom Spielstil der Bretties auf.Offenbar nutze ich bei Menschen Fehler aus, die elektronische Gegner nicht machen.

Komischerweise sehe ich als zuschauender "Bediener", die Fehler der Geräte öfter, als wenn ich selber gegen sie spiele.
Hallo René,

zunächst muss ich Dirk und Micha beipflichten - lautet der Konsens doch:
1. Kennt man die Kiste, kann man sie allemachen!
2. Liegt einem das jeweilige Programm, ist es leicht - anders wird es schwer!

Bei mir ist es im Großen und Ganzen nicht anders:
Auf Turnierstufe schaffe ich viele meiner Geräte - aus Zeitgründen jedoch habe ich Partien auf Turnierstufe bis zur Rente ausgesetzt.
Beim Aktivschach kommt es (natürlich) darauf an, wie gut ich drauf bin und mich konzentrieren kann. Für diese Stufe nehme ich meist Geräte zwischen 1800 und 2100 Aktivelo her, manchmal auch stärkere, wobei die "Ausbeute" aber deutlich nachlässt. Selbst solche Partien kann ich mir nur noch im Urlaub (falls ich ihn bekomme) oder an den "großen" Feiertagen erlauben und ich merke, wie meine Spielstärke zusehends in den Keller fährt. Doch was soll's? Es macht immer noch Spaß! In meinen etwas aktiveren Tagen hatte ich gegen den Milano Pro kaum Probleme - anders als gegen den Milano, der mich mit seiner passiven Spielweise wahnsinnig macht und mir kaum Chancen ließ! Nun wissen wir doch, dass der Milano im Vergleich zum Milano Pro eher schwächlich gerät - wie kann es also sein, was mir da widerfährt? Es liegt einfach am Stil des Programms! Irgendwie ist ein Morschi für mich immer etwas leichter zu packen, als ein Schröder - als ich noch im Verein spielte, war das auch bei den PC-Proggis so: Fritz4 hatte gegen mich weit öfter das Nachsehen, als Rebel6. Ähnlich verhält es sich beim Vergleich Lang/Kittinger. Der Star Diamond liegt mir als Gegner eher, als etwa der Berlin - aber gegen beide ist meine Ausbeute vergleichsweise gering, betrachte ich den etwa gleich hoch in der Eloliste stehenden Milano Pro.
Blitzen mag ich überhaupt nicht - ich kann diese Hektik nicht ab und werde viel zu schnell nervös. Irgendwie schieben mich die einigermaßen "vernünftigen" Kisten immer über die Zeit, falls ich nicht schon vorher was einzügiges übersehen habe. Also greife ich hier zu den Dingern, die bis maximal 1800 Elo reichen - das ist grausam genug.

Spielstil und Spielstufe sind die entscheidenden Faktoren, wie ich vermute. Die eigentliche Comp-Comp-Spielstärke hingegen dürfte nur wenig ausmachen. Ich selbst fahre gut damit, für Aktivpartien Geräte auszuwählen, die etwa 300 Aktivelos mehr auf die Waage bringen als ich damals an DWZ aufzubringen hatte (meine Wertung ist seit Jahren gelöscht). Diese Geräte sehe ich im Vergleich zu mir als "gleichstark" an - meine Ergebnisse bestätigen dies.

Während meiner Vereinsaktivitäten habe ich meist gegen etwa gleichstarke Kollegen gespielt. Die Ergebnisse waren zwangsläufig ausgeglichen. Doch die Spiele gestalteten sich deutlich schwerer als gegen den heimischen PC, der (angeblich) sehr viel spielstärker war! Wie das kommt? Nun, Menschen versuchen auch in ihrer "Standartbibliothek" immer wieder Neuerungen und agieren auch sonst viel abwechslungsreicher als ein Computer. Besonders im Endspiel machen Computer immer dieselben Fehler - Menschen jedoch lernen! Gerne hätte ich im Verein gegen stärkere Spieler agiert, doch leider ist es bis heute in vielen Vereinen üblich, dass die ganz starken Spieler lieber unter sich bleiben. Man lernt aber nur durch immer neue Herausforderungen. Die starken Spieler wissen das auch und haben vielleicht Angst, beim Spiel gegen schwächere Spieler an Spielstärke einzubüßen - was natürlich Quatsch ist. Auf diese Weise ist sicherlich schon so manches Talent verloren gegangen - die Vereine richten sich teilweise selbst zugrunde, vor allem, wenn es an der Jugendarbeit mangelt.

Tja, René - die obige Abhandlung zeigt (so hoffe ich), dass es sich bei meinen Erfahrungen im Vergleich zu deinen eher um gegenteilige handelt. Ein etwa gleichstarker Mensch macht mir ganz bestimmt wesentlich mehr Probleme, als ein 300 Aktivelos stärkerer Computer. Ein "gleichstarker" (im Sinne von Elo-Gleichheit) Compi wäre für mich lediglich ein Opfer. Daher kann ich nur mutmaßen, dass Du gegen Menschen mehr Erfahrungen gesammelt hast, als gegen Compis - das wäre soweit prima und ich würde sagen: "Weiter so"! Allerdings könnte es auch sein, dass Du immer wieder nur gegen die gleichen Leute spielst und dass diese vielleicht nicht sehr flexibel in ihrem Spiel sind - dann kennst Du sie praktisch "auswendig" - und das bringt leider garnix. Falls letzteres zutrifft: Suche Dir dringend weitere Spielpartner, möglichst stärkere! Sollte das nicht gehen, spiele mehr gegen die Compis, möglichst immer abwechselnde Geräte, wegen dem Spilstil - sonst tritt auch hier irgendwann der Gewöhnungseffekt auf. Nur so kann ich nämlich mein vergleichsweise gutes Abschneiden gegen die Morschis erklären.

Im übrigen sehe ich bei meinen Compis auch immer sehr schnell, wenn sie einen Bock schießen. Und genau wie bei Dir ist es so, dass ich es nicht sehe, wenn ich selbst gegen sie spiele. Als "Unbeteiligter" Bediener sieht man immer mehr - das ist bei den Kiebitzen im Verein nicht anders. Darüber mach' Dir keine Gedanken. Vermutlich ist das alles eine Sache der Konzentration und Weltmeister werden wir alle nicht mehr...

Also: Ran an die Kisten und mach' sie fertig!!!

Gruß, Wilfried
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