Ein Weltmeisterprogramm von Richard Lang, endlich bezahlbar! Weihnachten 1990: Selten habe ich 1.000 DM auf den Tresen geblättert in dem Gefühl, preiswert davon gekommen zu sein. Und als der Roma II in meinem Mephisto modular nicht lief, machte ich mich sofort ein weiteres Mal auf den Weg nach Hamburg und kaufte das Mobilteil von Hegener & Glaser hinzu – alles mit einem Lächeln.
In der 1. Wettkampfpartie überraschte der Roma II außerhalb seiner Bibliothek mit einem Zug von Capablanca. Und im Folgenden hätte er mich mit einem Springeropfer auf c4 vom Wert meiner Investition überzeugen können. Hätte. Tatsächlich aber konnte ich den Roma II einfach zusammenschieben. Davon hatte ich also geträumt, seit ich zum ersten Male Werbung für den Mephisto Amsterdam sah?



Mit einem Mehrbauern machte ich in der 2. Wettkampfpartie Remis. Aus Trägheit. Spanisch als Schwarzer war und ist mir völlig unbekannt. Trotzdem über weite Strecken -+ für mich. Gegen ein Programm, das 1987 für mehr als zwei Tausender verkauft wurde.
Die Eröffnung in der 3. Wettkampfpartie misshandelte ich völlig. Wahrscheinlich WOLLTE ich endlich verlieren. 1.000 DM! Aber ein blindwütiger Angriff zwang mich auch hier zum Sieg.
In der 4. Wettkampfpartie war ein Damengambit zu besichtigen, wie ich es als Schwarzer oft auf dem Brett hatte – gegen Gurken vom Niveau eines Mephisto modular II: Läufer auf b7, Türme auf den halboffenen Linien g und h, Dame und Läufer drohen so lange auf den schwarzen Feldern, bis kein weißer Bauer sich mehr sinnvoll vorschieben lässt. 0-1 nach dreißig Zügen.
Der offene Spanier in der 5. Wettkampfpartie war eine Premiere. Mephisto Roma II hatte endlich einmal etwas zu melden: Remis durch Dauerschach!
In der 6. Wettkampfpartie nahm ich den Fehdehandschuh auf, den ich in der zweiten hatte liegen lassen. Im geschlossenen Sizilianer quälte ich ein Endspiel, das mich anwiderte, bis Mephisto kein Schach mehr hatte. 0-1/70.
Die 7. Wettkampfpartie war ein slawisches Damengambit der traurigsten Art: Roma II rochierte mitten in den Angriff hinein, und wurde im 23. Zug mattgesetzt. Seufz.
8. Wettkampfpartie. Ein schöner Angriffssieg, der mir Freude machte. Kurz überlegte ich, diesen Wett“kampf“ der Computerschach & Spiele zu präsentieren, wie Schachfreund Kurt Utzinger damals seinen mit dem Mephisto Amsterdam. Aber man hätte mich dort wohl nur feixend an einen Mephisto 68020 weiterverwiesen. Wie war damals noch der Preis: 4.500 DM?



Der Fairness halber sei aber hinzugefügt, dass ich 1992 mit dem Mephisto Berlin 68000 echte Spielstärke zu spüren bekam: Was gegen den Fidelity Mach III noch ging, endete plötzlich mit einer Niederlage. Ist mir ein Rätsel, wie sich 68000er derart in ihrem Niveau unterscheiden können.