Thema: Stellung: Blackout vom Atlanta/Maggie
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 11.07.2009, 22:18
Benutzerbild von Theo
Theo Theo ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 15.08.2004
Ort: Helmstedt
Land:
Beiträge: 673
Abgegebene Danke: 1.025
Erhielt 247 Danke für 150 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 20/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss673
AW: Blackout vom Atlanta/Maggie

 Zitat von bbbk Beitrag anzeigen
Hallo,

da hier jetzt oft das Wort Nullmove fällt und mir nicht so ganz klar ist/war was das bedeutet, hier der Link im Wiki dazu:

https://www.schach-computer.info/wik....php/Null_Move

Es könnte schon sein, dass dies die Erklärung für das "übersehene" Matt ist.
...
Eigentlich kann das Problem gar nicht mit der Null-Move Erweiterung zu tun haben.

Innerhalb der Suche werden Nullzüge prinzipiell nur in ruhigen Stellungen ausprobiert, um gegnerische Sinnloszüge zu kontern. Kontert man nämlich bereits mit dem Nullzug, braucht man den Rest gar nicht mehr durchprobieren. So kann man viele Suchbaum-Äste schnell stutzen.

Natürlich versucht man nicht Schachgebote mit Nullzügen zu kontern oder Schlagzüge auch eher nicht.

Ein sehr schöner Beitrag zur Nullzug-Heurstik von Chrilly Donninger findet sich in der CC 2/94. (War meine erste CSS. Ich war damals 14 und versuchte in so eine Kiste ein Schachprogramm einzuprügeln )

Ich würde eher vermuten, daß Magellan/Atlanta einen sehr selektiven Suchalgorithmus im Sinne von Mephisto 3 verwendet. Es werden in der Grundstellung Vorberechnungen angestellt, die dann ein paar Halbzüge tief gelten und dazu dienen, Züge im vorherein auszusortieren.

In der "Wurzelstellung" wirken sich Abschneidungen für die Geschwindigkeit am Vorteilhaftesten aus, führen jedoch auch zu den gröbsten Patzern.

Leider fanden beim Mephisto 3 noch zu viele wichtige Züge ihre Maschen im Wissennetz und wurden nicht berücksichtigt.

Bei Magellan/Atlanta wurde die Idee des M3 sinnvoll weitergeführt.
Ausrutscher wie oben werden jedoch mit ungläubigem Staunen zur Kenntnis genommen

Dabei sind die bei einem hochselektiven Programm ganz natürlich. Diamond/Sapphire selektiert bei gleicher Rechenleistung weniger, spielt aber auch insgesamt wesentlich schwächer.

Ein weit verbreiteter Irrglaube besagt, Morsch-Programme seien tumbe Taktik-Schläger Das waren sie in den 80ern vielleicht auch. Aber wenn ein Programm sein Schachwissen mehr aus der Suche, als aus der Stellungsbewertung bezieht, heißt es nicht, daß das Programm nichts von der Stellung versteht.

Von den positionellen Fähigkeiten speziell der 6. Modul - Generation halte ich sehr viel

Erst gestern hatte ich wieder eine Stellung, die zu meinem Erstaunen Hiarcs und Chesstiger für Palm auch nach stundenlangem Rechnen nicht durchschauten:




31. Tf6 ! gewinnt

Der Turm auf f6 ist unantastbar, da sonst die g-Linie geöffnet wird und der weiße Angriff schnell durchschlägt. Das kann man entweder *wissen*, oder auf einem modernen Rechner auch brutal durchrechnen.

Rybka 2.2n2 zum Beispiel fand den Zug erst nach langem Durchrechnen:

31.Tf6 Se6 32.Df2 Tc7 33.Txf7 Tf8 34.g6 Dc4 35.Td1 c5
+- (2.44) Tiefe: 13 00:02:56 5666kN

Vom Magellan hatte ich erst gar nicht erwartet, daß er die Stellung versteht. Ich gab Tf6 ein und was passierte?

Maggi dachte mit Schwarz nicht einen Augenblick lang daran den Turm zu nehmen!

Selber braucht er allerdings knapp 9 Minuten, um auf Tf6 zu kommen ...

Geändert von Theo (11.07.2009 um 22:28 Uhr)
Mit Zitat antworten