[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2024.11.22"]
[Round "13"]
[White "Mephisto Explorer Pro"]
[Black "Mephisto Polgar sel. 5"]
[Result "1-0"]
[ECO "A27"]
[WhiteElo "2013"]
[BlackElo "1981"]
[Annotator "Utzinger,K"]
[PlyCount "80"]
[EventDate "2024.??.??"]
[SourceVersionDate "2024.10.21"]

1. c4 e5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 13. Partie: Weiss (Mephisto Explorer Pro) gewinnt | Zwischenstand: 6,5-6,5 (50%) Ausgleich / hypothetisch: 7,0-6,0 (53,8%) für Mephisto Explorer Pro | Eröffnung: Englisch, Dreispringer Variante | Frühzeitig, ab dem 9. Zug, entsteht ein damenloses und gleichstehendes Mittelspiel. Infolge kleiner Ungenauigkeiten von Schwarz, erhält Weiss doch Vorteil, den er aber postwendend wieder abgibt. Und mit der fehlerhaften Abwicklung 15.bxc7? gerät dann der Mephisto Explorer Pro gar in eine verlorene Stellung. Mit 21...The8? wirft der Mephisto Polgar den Sieg weg, nur um nach 24...bxa3? selbst in eine Verluststellung zu stolpern. Auf einen Schlag erwachen die weissen Figuren zum Leben und werden derart übermächtig, dass Schwarz in einen eigenartigen Zugzwang gerät, der entscheidend Material kostet. So kann der Mephisto Explorer Pro das Match wieder ausgleichen.} 2. Nf3 Nc6 {***ENDE BUCH***} 3. Nc3 {***ENDE BUCH***} Bc5 {Eine weniger übliche Fortsetzung. Auf c5 steht der Läufer nicht ideal, ist er doch bald dem Angriff d2-d4 ausgesetzt. Die bekannteren Alternativen sind:} (3... Nf6 {mit 12810 Partien im LiveBook von ChessBase, Erfolgsquote aus weisser Sicht 55%}) (3... f5 {mit 789 Partien im LiveBook von ChessBase, Erfolgsquote aus weisser Sicht 50%}) (3... g6 {mit 644 Partien im LiveBook von ChessBase, Erfolgsquote aus weisser Sicht 59%}) 4. e3 d6 5. d4 {[#] Nun muss Schwarz eine wichtige Entscheidung fällen. Soll man mit 5...exd4 tauschen und dem Gegner die Übermacht im Zentrum überlassen? Oder ist es besser, die Zentrumsspannung aufrechtzuerhalten und den Läufer auf ein anderes Feld zu ziehen? Und falls ja, nach b6 oder b4? Mit solchen Fragen muss man sich als Schachspieler dauernd auseinandersetzen. Zeigt sich, dass nur eine Lösung brauchbar ist, kann relativ schnell geantwortet werden. Vielfach ist ein Entscheid aber schwierig, weil man zwischen verschiedenen Alternativen wählen muss. Jeder Entscheid hat dann Vor- und Nachteile. Und abzuwägen, welche Fortsetzung objektiv am besten ist, gestaltet sich selten einfach, denn es gilt, möglichst tief in die zukünftige Entwicklung der Partie einzudringen. Dabei spielen aber auch persönliche Präferenzen und der Turnierstand eine Rolle. Kurzum: nicht umsonst versinken Schachspieler in solchen Situationen in tiefes Nachdenken und verbrauchen viel Bedenkzeit. Schauen wir einmal, was eine moderne und sehr starke Engine zu den ihrer Ansicht nach drei besten Zügen auf Suchtiefe 50 meint:} Bb6 {Wie man sieht, beurteilt die Engine Rems 150824-avx2 die Qualität der drei besten Züge mit Bewertung und weissem Erwartungswert wie folgt: 1) 5...Lb4 = (0.25) (53%) und 2) 5...Lb6 +/- (1.06) (77%) und 3) 5...exd4 +/- (1.13) (80%). Mit anderen Worten: Die am meisten gespielte Fortsetzung 5...exd4 wird am schlechtesten bewertet. WICHTIG: Man darf die Endstellung einer langen Engine-Variante nicht als Gott gegeben nehmen. Man sehe dazu z.B. die 3. Variante mit 5...exd4. Nach meiner Erfahrung stimmt zwar die angezeigte Bewertung für den gewählten Zug meistens schon, aber nach einer gewissen Anzahl von Halbzügen sind die nächsten Züge bis zum Variantenende nicht mehr wasserdicht.} ({Rems 150824-avx2: 1)} 5... Bb4 {= (0.25) (53% +8% =90% -2%)} 6. Bd2 Nf6 7. d5 Bxc3 8. Bxc3 Ne7 9. Nd2 O-O 10. Be2 b5 11. b3 bxc4 12. bxc4 c6 13. dxc6 Nxc6 14. O-O a5 15. Rb1 Qc7 16. h3 h6 17. Qc2 Bd7 18. Rfc1 Rfc8 19. Rb2 Rab8 20. Rxb8 Rxb8 21. c5 d5 22. a3 Ne7 23. a4 Ng6 24. Qa2 Qxc5 25. Qa1 Qc7 26. Bf1 Rc8 27. Ba6 {0.25/50}) ({Rems 150824-avx2: 2)} 5... Bb6 {+/- (1.06) (77% +55% =45% -0%)} 6. b4 exd4 7. exd4 a6 8. d5 Qe7+ 9. Be2 Ne5 10. O-O Nf6 11. Bb2 O-O 12. Nxe5 Qxe5 13. Na4 Qg5 14. Nxb6 cxb6 15. f4 Qh4 16. Qe1 Qxe1 17. Rfxe1 Bf5 18. h3 b5 19. g4 Bd7 20. Bxf6 gxf6 21. c5 a5 22. Bd1 axb4 23. cxd6 Ra6 24. Bb3 Rc8 25. Rac1 Rc3 26. Rxc3 bxc3 27. Kf2 Rxd6 28. Ke3 h5 29. f5 hxg4 30. hxg4 b6 31. Rd1 Bc8 32. Kd4 b4 33. Kc4 Bb7 34. Kxb4 Bxd5 35. Kxc3 Rc6+ 36. Kb4 Bf3 37. Kb5 Rc3 38. Rd4 Rc6 39. Rd7 {1.06/50}) ({Rems 150824-avx2: 3)} 5... exd4 {+/- (1.13) (80% +60% =40% -0%)} 6. exd4 Bb6 7. b4 a6 8. d5 Qf6 9. Bb2 Nd4 10. Be2 Nxf3+ 11. Bxf3 Bd4 12. Qd2 Qe7+ 13. Be2 Bf6 14. f4 Bg4 15. O-O Bxe2 16. Rfe1 Qd8 17. Nxe2 Kf8 18. Nd4 h5 19. Re2 Qd7 20. Rae1 h4 21. h3 Ne7 22. Qd3 Rh5 23. Rxe7 Bxe7 24. Ne6+ fxe6 25. Qg6 Bf6 $2 (25... e5 $142 $1 26. Qxh5 Kg8 27. fxe5 dxe5 28. Bxe5 Bxb4 29. Re4 $14) 26. Qxh5 g6 27. Qe2 Qg7 28. Bxf6 Qxf6 29. dxe6 Re8 30. b5 Qd4+ 31. Kh1 Kg7 32. Qg4 $2 {Ab hier stimmt die Variante nicht mehr.} (32. Qf3 $18 {gewinnt}) 32... Qxc4 33. bxa6 bxa6 {1.13/50 Analysiert man diesen letzten Zug der langen Variante, ergibt sich eine völlig andere, bzw. ausgeglichene Bewertung: = (0.00) (50% +1% =99% -1%) Depth: 66/57.}) 6. dxe5 Nxe5 7. Nxe5 dxe5 8. Qxd8+ Kxd8 {Der Damentausch und die Verhinderung der schwarzen Rochade hat dem Weissen nur einen geringen Vorteil eingebracht.} 9. Be2 Ne7 $6 {Aus Sicht unserer Oldies ein normal guter Zug. Weshalb den Engines andere Fortsetzungen wie ...Sf6 / ...c6 / ...Lc5 / ...Ke8 weit besser gefallen, kann der Mephisto Polgar ebenso wenig erkennen wie Menschen, ohne dass sich diese tief mit der Stellung beschäftigen. Ein Grund wäre aber, dass nach einmal ...c6 der schwarze König auf e7 einen guten Platz gefunden hätte.} 10. O-O Bd7 {etwas gar passiv} 11. Rd1 Kc8 12. b4 {droht c4-c5 mit Figurengewinn} a5 $6 {Verpasst die beste Verteidigung 12...a6.} 13. c5 $2 $11 {Nun geht gar der weisse Vorteil komplett verloren, was mit 13.b5 zu vermeiden war.} axb4 14. cxb6 bxc3 {[#]} 15. bxc7 $2 {***VERLUSTZUG*** für Weiss, für das holländische Programm von Frans Morsch mangels genügender Suchtiefe aber nicht zu erkennen.} (15. Rd3 Ra6 16. Rxc3 Rxb6 $11 {ausgeglichen}) 15... b5 $1 {Die beste Fortsetzung, was sowohl a4 verhindert, aber auch a3 geht wegen ...b4 nicht, weil wegen der Turmfesslung ...b3 nicht verhindert werden kann.} 16. Bh5 f5 {Noch genauer sind 16...Le6 oder 16...g6.} 17. e4 Kxc7 {Es führen bereits mehrere Wege nach Rom, bzw. zum Sieg: 17...f4 und 17...b4.} 18. exf5 Bxf5 19. Bf3 Rad8 20. Re1 Ng6 {Nur noch -+ (-2.19) statt 20...Sc6 mit -+ (-3.71).} 21. Be3 Rhe8 $2 $11 {Vergibt den mit 21...b4 möglichen Sieg.} ({Rems 150824-avx2:} 21... b4 {-2.54(0%)/38} 22. g3 Rd3 $19) 22. Rac1 b4 23. a3 $1 $11 {Knabbert die gegnerische Bauernstellung gerade rechtzeitig an.} Nh4 $2 {Gerät so wieder in grosse Schwierigkeiten.} (23... c2 $1 24. axb4 Nf4 25. g3 g5 $1 26. gxf4 exf4 27. Bd2 Rxe1+ 28. Bxe1 g4 29. Bxg4 Rg8 30. h3 h5 31. f3 hxg4 32. hxg4 Kc6 33. Kf2 Bg6 $11) 24. Bd1 {[#]} bxa3 $2 $19 {***VERLUSTZUG*** für Schwarz, der das aber nicht erkennen kann.} ({Nur mit} 24... Rxd1 25. Rexd1 c2 26. axb4 Re6 {kann Schwarz versuchen, noch mitzuspielen}) 25. Rxc3+ Kb7 26. Rb3+ Kc8 27. Rxa3 {Materiell steht es zwar noch gleich. Aber die weissen Figuren stehen plötzlich übermächtig und können tödliche Drohungen aufstellen. Das alles war viel zu tief versteckt vor 6 Halbzügen.} Kb8 28. Ba4 {Am besten, denn Weiss bringt den Gegner in Zugzwang.} Re7 {Schwarz hat komischerweise keine befriedigenden Antworten.} (28... Ng6 29. Rb3+ Kc7 (29... Kc8 30. Rc1+ Bc2 31. Rxc2#) (29... Ka8 30. Bc6#) 30. Bb6+ {und gewinnt}) (28... h6 29. Rb3+ Kc7 (29... Kc8 30. Rc1+ Bc2 31. Rxc2#) (29... Ka8 30. Bc6#) 30. Bb6+ {und gewinnt}) (28... Be4 29. Bg5 Nf5 30. Rxe4 {und gewinnt}) 29. Bg5 {Doppelangriff auf Turm und Springer} Nxg2 {Berechtigte Verzweiflung.} 30. Kxg2 Rdd7 31. Rb3+ Kc8 32. Bxd7+ Rxd7 33. Rxe5 {Weiss hat einen ganzen Turm mehr. Der Rest bedarf keiner Kommentare mehr.} g6 34. Bf4 Ra7 35. Rbe3 Rd7 36. Rc5+ Kb7 37. Rb3+ Ka6 38. Rc1 Rd5 39. Bd2 Be4+ 40. Kg1 Rb5 {***AUFGEGEBEN***} 1-0