Thema: Turnier: Die Klasse von 1984
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Alt 18.04.2008, 21:31
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AW: Die Klasse von 1984

Hallo Jungs,

hier kommt der aktuelle Zwischenstand in der Gruppe A:

Die Klasse von 1984 - Gruppe A

Platz Motor Punkte El Fi No Sc Fi Me Gr MG Me MG S-B
01 Elite Budapest 8 Mhz 6,0/6 · 1 1 1 1 1 1 19,00
01 Fidelity Prestige CB16 6,0/6 · 1 1 1 1 1 1 19,00
03 Novag Constellation 5,5/6 · = 1 1 1 1 1 16,50
04 Scisys Turbostar KSO 5,0/9 0 0 = · 0 1 = 1 1 1 14,75
05 Fidelity Sensory 9 B 4,0/9 0 0 0 1 · 0 1 0 1 1 12,00
06 Mephisto Glasgow EMU 3,5/6 0 1 · = 1 0 1 9,50
07 Grün-S/Morphy/Capa-S 3,0/9 0 0 0 = 0 = · 0 1 1 8,25
08 MGS Steinitz Edition 4 3,0/9 0 0 0 0 1 0 1 · 0 1 8,00
09 Mephisto Mirage (Mobil) 3,0/9 0 0 0 0 0 1 0 1 · 1 7,50
10 MGS Sargon 2.5 0,0/9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 · 0,00

Ein Favoritentrio hat sich abgesetzt mit 6 (bzw. 5,5) aus 6 Punkten. Dahinter wird hart um Platz vier gerungen, der zur Qualifikation für die Endrunde berechtigt. Zwei Geräte warten noch auf ihren Einsatz, der Conchess Ambassador und Novag Constellation 3.6. Doch nun zur Einzelkritik:


MGS Sargon 2.5

Der älteste Schachcomputer im Feld hat (fast) keine Chance gehabt. Mit einem minimalen Eröffnungsbuch gesegnet, kam er oft schon früh in zweifelhafte Positionen. Gegen den Prestige war Sargon 2.5 bereits nach 23 Zügen matt und die Partie gegen Turbostar nach 12 Zügen entschieden. Soweit die Tiefpunkte. Manchmal blitzte aber auch das Können der Spracklens durch, so hatte er den Novag Constellation am Rande der Niederlage und auch gegen Steinitz und Mephisto Mirage war mehr drin. Leider blieb es am Ende bei "Nullingern"


Mephisto Mirage (Mobil)

Der Mirage begann das Turnier zunächst mit einer Niederlagenserie, gekrönt von einem Matt in 20 Zügen gegen den Constellation. Hier die Partie:

[Event "1984 - Gruppe A"]
[Site "?"]
[Date "2008.??.??"]
[Round "8"]
[White "Novag Constellation"]
[Black "Mephisto Mirage"]
[Result "1-0"]
[ECO "C50"]
[WhiteElo "1711"]
[BlackElo "1508"]
[PlyCount "39"]
[EventDate "2008.??.??"]

1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bc4 Bc5 4. d3 {Ende Bibi Constellation} Nf6 5. Nc3 d6 6.
O-O Bg4 {Ende Bibi Mirage} 7. h3 Bxf3 8. Qxf3 Nb4 $6 9. Qg3 $1 Nxc2 $4 10. Qxg7
Rf8 11. Bh6 $2 (11. Bg5 $1 Nxa1 12. Bxf6 Qd7 13. Rxa1 $18) 11... Nd7 12. Qxh7 {
wieder Bg5} Nxa1 $4 (12... Qh4 $1 13. Qg7 c6 $1 14. Bg5 Qh5 $13) 13. Bxf8 Qf6
14. Bg7 Qe7 15. Nd5 Nf8 16. Qg8 Qg5 17. Qxf8+ Kd7 18. Qxf7+ Kd8 19. Qxc7+ Ke8
20. Bb5# {Eine schöne Kurzpartie vom Constellation!} 1-0

Nachdem ich schon einen heißen Kampf um die rote Laterne mit Sargon 2.5 erwartete, überraschte der Mirage mit zwei Siegen gegen Steinitz und im Endspiel (nach beiderseitigen Patzern!) gegen den Mephisto Glasgow EMU.


MGS Steinitz Edition 4

Tja, vom Steinitz hatte ich mir ehrlich gesagt mehr erwartet im Turnier. Immerhin die letzte Schöpfung aus dem Hause Applied Concepts mit einer damaligen Koryphäe wie Larry Atkin als Programmierer. Während Eröffnungsbibliothek und auch Endspielwissen akzeptabel sind, spielt Steinitz im Mittelspiel viel zu unausgewogen. Einerseits pflegt er positionelle, ruhige Stellungen, um plötzlich die Stellung zu öffnen mit fragwürdigen Opfern. Taktisch ist Steinitz leider eine Niete. Gegen den Mirage verliert er mit einem Trojaner-Schlagzug, so dass dieser über die H-Linie gewinnt. Gegen den Turbostar übersieht er eine Mattdrohung auf G7 und läßt sich nach 18 Zügen matt setzen. Nur die Siege gegen Sensory 9 und seinen Bruder aus eigenem Hause (Grünfeld/Morphy/Capablanca) konnten überzeugen. Dem Steinitz fehlt es einfach an der entsprechenden Geschwindigkeit - nur 2 Mhz - so dass im Schnellschach zu viel Stückwerk bleibt. Ich vermute beim Steinitz ein selektiver rechnendes Programm.


Grünfeld-S/Morphy/Capablanca-S

Das sogenannte Master Chess Trio im Ensatz. Applied Concepts hatte Anfang der 80er mit diesen Spezialmodulen versucht sein 81er Programm Morphy aufzupeppen. Um es vorwegzunehmen, dies gelingt nur bedingt. Das Grünfeld Eröffnungsmodul ist sehr breit angelegt (kennt und spielt auch Gambits, z.B. gegen Elite Budapest), übergibt aber in Stellungen an das Morphy Programm die dieses nicht versteht. Das Capablanca Modul, welches in Stellungen mit geringem Material auf dem Brett eingesetzt wird, hat seine Aufgaben gut erfüllt. Die Siege gegen Mirage und Sargon 2.5 wurden sicher im Endspiel umgesetzt und auch das Remis gegen Turbostar mit ungleichfarbigen Läufern gehalten. Meist kam Capablanca erst nach dem 40.Zug zum Einsatz, signalisiert vom Morphy Programm im Display, auch wenn ich persönlich es schon vorher getauscht hätte (ich wollte aber hier nicht aktiv eingreifen). Das Morphy Mittelspielmodul sehe ich auf ähnlichem Niveau wie Sargon 2.5.

Fortsetzung folgt.......

Geändert von Fluppio (18.04.2008 um 21:35 Uhr)
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