Liebe Schachfreunde
Das Match Nr. 76 auf Turnierstufe 120´/40 zwischen dem Fidelity Excel Mach III und dem Mephisto Polgar sel. 5 ist zu Ende. Zuerst noch die letzte Partie. Dann mein Fazit zu diesem spannenden Wettkampf. Und schliesslich die PGN der 50 kommentierten Partien zum Download.
Freundliche Grüsse
Kurt
[Event "Match 76__120'/40"]
[Site "Zurich"]
[Date "2024.??.??"]
[Round "50"]
[White "Mephisto Polgar sel. 5"]
[Black "Fidelity Excel Mach III"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "E91"]
[WhiteElo "1981"]
[BlackElo "2013"]
[Annotator "Utzinger,K"]
[PlyCount "159"]
[EventDate "2023.??.??"]
1. d4 Nf6 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 50. Partie: Remis | ENDSTAND: 27,0-23,0 (54%) für Mach III; hypothetisch: 29-21 (58%) für Mephisto Polgar | Bibliothekszüge total: 441 für Mach III und 450 für Polgar | Die letzte Partie des Matches verläuft ähnlich wie viele frühere Beispiele: Der Mach III wird strategisch überspielt. In den entstehenden hoch taktischen Abwicklungen findet der Mephisto Polgar nicht die besten Antworten und kann den Kampf nicht im Mittelspiel entscheiden. Und im wie meistens im sehr schwierigen Turmendspiel verpasst der Mephisto Polgar vielfache Gewinnmöglichkeiten, weil der Mach III das Endspiel ebenfalls nicht gut behandelt und mehrere Male in verlorene Stellungen stolpert. Nach der letzten mit 53.Kg4? verpassten Gewinnchance des Mephisto Polgar war dann nichts mehr zu machen und ein glückloses Ed Schröder Programm muss sich mit Remis zufriedengeben.} 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. e4 d6 5. Nf3 O-O 6. Be2 c5 {***ENDE BUCH***} 7. O-O {***ENDE BUCH***} Na6 8. Be3 Ng4 9. Bg5 f6 {Eine ungewöhnliche Fortsetzung gegenüber dem Üblichen 9...h6. Mit dem Textzug wird der Lg7 "eingemauert".} (9... h6 10. Bh4 cxd4 11. Nxd4 Bxd4 12. Bxg4 Bxc3 13. bxc3 Nc5 14. Bf3 Be6 15. Qd4 Qc7 16. Be2 f6 17. f4 Bf7 18. e5 dxe5 19. fxe5 Ne6 20. Qe3 Qxe5 21. Qxe5 fxe5 22. Bf3 g5 23. Bf2 Nf4 24. Bxb7 Bxc4 25. Bxa8 Bxf1 26. Kxf1 Rxa8 27. Rd1 Kf7 28. g3 Ne6 29. Ke2 a6 30. Rd5 Rc8 31. Kd3 Kf6 32. Be3 h5 33. c4 Kf5 34. h3 h4 35. g4+ Kf6 36. Ra5 Rc6 37. c5 Nf4+ 38. Ke4 Ke6 39. Ra3 Nxh3 40. Rb3 Nf4 41. Rb6 Rxb6 42. cxb6 Kd7 43. Kxe5 Ne2 44. Ke4 h3 45. Kf3 h2 46. Kg2 Ng3 {0-1 (46) Nyback,T (2572)-Neef,M (2453) Germany 2018}) 10. Bh4 cxd4 {Das gibt dem Gegner noch mehr Einfluss im Zentrum.} 11. Nxd4 Ne5 12. f4 $16 {Der Eröffnungskampf ist ohne Zweifel zugunsten von Weiss ausgefallen.} Nc6 13. Nxc6 $2 {Damit vernichtet Weiss auf einen Schlag den grössten Teil seines Vorteils und stärkt das gegnerische Zentrum. Strategisch richtig wären 13.Lf2 mit +1.35 oder 90% bzw. 13.f5 mit +1.17 oder 84%.} bxc6 14. Qd2 Rb8 15. b3 Qb6+ $6 {Ein wirkungsloses Schachgebot. Der Stellung entsprechend war 15...f5 angezeigt und Schwarz hat fast ausgeglichen.} 16. Bf2 Qc7 17. Rfd1 (17. f5 $5 $16 {ist eine interessante von Stockfish 16.1 vorgeschlagene Fortsetzung, leider durch unsere Oldies nicht zu berechnen.}) 17... f5 18. exf5 {Das erlaubt dem Gegner den Ausgleich. Nur mit 18.c5 konnte Weiss auf etwas Vorteil hoffen.} (18. c5 $1 Qa5 19. Bc4+ { 0.67 / 61% (+22% =78% -0%) bei ST 43}) 18... Bxf5 19. Rac1 {Hebt die Fesslung des Sc3 auf.} Kh8 $6 {Ein mysteriöser, sprich nutzloser Königszug.} 20. Kh1 $6 {Weiss fühlt sich offenbar verpflichtet, den Gegner nachzuahmen.} c5 {Es mutet wie Hohn an, dass Stockfish 16.1 als beste Fortsetzung 20...Kg8 betrachtet und so den letzen Zug von Schwarz wieder zurücknehmen möchte.} 21. Nd5 Qd8 $6 {Unterbricht die Verbindung der Türme und begibt sich nach der gegnerischen Antwort in eine Fesslung. Besser deshalb ...Dd7 oder ...Db7.} 22. Bh4 $16 {Weiss steht besser.} Rf7 23. Bf3 {[#]} Nb4 $2 {Das starke Ross auf d5 zu beseitigen, sieht doch ganz logisch aus. Leider zeitigt diese Idee nicht den gewünschten Erfolg, im Gegenteil. Das hat damit zu tun, dass nach dem Tausch der Springer die weissen Figuren deutlich aktiver auftreten können als die gegnerischen. Dabei spielt auch die Fesslung des Lh4 gegenüber dem e7-Bauer eine wichtige Rolle. Auch hier zeigt sich, wie unglücklich 21...Dd8 war. Und für Stockfish 16.1 wird Weiss nun bereits entscheidender Vorteil attestiert.} 24. Nxb4 Rxb4 25. Bd5 Rf8 26. Re1 {Nun gerät der e7-Bauer unter Druck.} Bf6 27. Bxf6+ Rxf6 28. Qb2 {Eine lästige Fesslung. Aber 28.Dc3 war gar etwas stärker.} Qf8 29. Re3 Bc8 30. Rce1 {Der Druck auf e7 wird maximal erhöht, so dass die Antwort erzwungen ist.} e5 31. Rf3 $18 {Nun droht fxe5 mit Vernichtung. Die schwarze Stellung ist kaputt.} (31. fxe5 $4 {wäre ein furchtbarer Fehler} Rf1+ 32. Rxf1 Qxf1# {und Weiss ist mattgesetzt.}) 31... Bg4 32. fxe5 Rxf3 {Noch am besten, aber eben völlig ungenügend wie alles andere auch.} (32... Bxf3 33. exf6 Bxg2+ (33... Bxd5 34. f7+ Qg7 35. Re8#) 34. Kxg2 h5 35. f7+ Kh7 36. Re8 Rb8 37. Rxf8 Rxf8 38. Qf6 {und Matt in wenigen Zügen.}) 33. Bxf3 Bxf3 (33... Qg7 34. Bxg4 $18) 34. exd6+ (34. e6+ {gewinnt einfacher} Kg8 35. e7 Qe8 36. gxf3 Rb8 37. Qe2 Kg7 38. Kg2 $18 {weisse Gewinnstellung}) 34... Kg8 35. gxf3 Rb7 (35... Qxd6 {rettet auch nicht mehr} 36. Re8+ Kf7 37. Rh8 Rb8 38. Rxh7+ Ke6 39. Qe2+ Kf6 40. Qe1 $1 Rg8 41. f4 Qc6+ 42. Kg1 Qd6 43. Qh4+ g5 44. Rh6+ Kf7 45. Qh5+ Rg6 46. Qxg6+ Qxg6 47. Rxg6 Kxg6 48. fxg5 Kxg5 49. Kf2 $18) 36. Kg2 (36. Qe2 {ist noch stärker}) 36... Rd7 {Der d6-Bauer wird fallen und hernach verbleibt Weiss mit nur noch einem Mehrbauern. Indessen ist die weisse Initiative noch immer zu stark, so dass eine Rettung für Schwarz nicht in Sicht ist.} 37. Re5 Qxd6 38. Re8+ $6 {Nun kommt etwas Sand in das weisse Getriebe, steht doch Weiss nach dem faden Textzug nur noch geringfügig besser.} (38. Rd5 Qe7 39. Qe5 Qxe5 40. Rxe5 Rd2+ 41. Kg3 Rxa2 42. Rxc5 $18) 38... Kf7 39. Rh8 Qd2+ $2 {Damit bringt sich Schwarz wieder in Teufel's Küche.} (39... h5 $1 40. Rh7+ Ke6 41. Rxd7 Qxd7 42. Qe2+ $14 {und der materielle Vorteil ist bei richtigem Gegenspiel nicht zu verwerten.}) 40. Qxd2 Rxd2+ 41. Kg3 Rxa2 $6 {Das verliert chancenlos.} (41... Kg7 {war ein Versuch wert} 42. Rc8 Rxa2 43. Rxc5 {mit geringen Remischancen für Schwarz}) 42. Rxh7+ Ke6 43. Rc7 Rb2 (43... Ra3 {ändert nicht viel an der schwarzen Misere} 44. Rc6+ Kf7 45. Rxc5 Rxb3 46. Rc7+ Kf6 47. Rxa7 $18) 44. Rc6+ Kd7 45. Rxg6 Rxb3 46. h4 {Dieser Freibauer lässt sich nicht mehr aufhalten.} a5 $18 {[#]} 47. Ra6 $2 $11 {So wird es nur noch Remis statt 1-0. Jedenfalls kann sich der Mephisto Polgar diesen "Tempoverlust" nicht mehr leisten. Der sofortige Vormarsch des Freibauern auf der h-Linie hätte den Kampf entschieden.} (47. h5 $1 {Freibauern sind zum Laufen da.} Ke8 48. h6 Kf7 49. Rg7+ Kf6 50. Ra7 Ke5 51. h7 Rb8 52. Kg4 Kd4 53. Kg5 Kxc4 54. Rg7 Rh8 55. Kg6 a4 56. Rg8 Rxh7 57. Kxh7 Kd3 58. Ra8 Ke3 59. Rxa4 Kxf3 60. Rc4 $18) 47... Rb4 $2 {Verlustzug} (47... Rc3 48. Kg4 Rxc4+ 49. f4 Rc1 50. h5 c4 51. Rxa5 c3 {Auch andere Fortsetzungen wie ...Tg1+ / ...Th1 / ...Ke6 / ...Ke7 / ...Ke8 machen Remis.} 52. Rc5 c2 53. Kf5 Ke7 54. h6 Rh1 55. Rxc2 Rxh6 $11) 48. h5 Ke7 $18 49. Rxa5 $2 $11 {Verpatzt die Partie erneut zum Remis. Der Bauernvormarsch 49.h5 hingegen hätte gewonnen.} Rxc4 50. h6 Kf7 51. Ra7+ (51. f4 Kg6 52. Ra6+ Kh7 53. Kg4 Rc1 $11) 51... Kg8 52. f4 Rd4 $2 {Der Mach III stolpert wieder in eine verlorene Stellung. Die Züge ...Tb8 oder ...Tc1 und ...Tc3+ hätten das Remis gesichert.} {[#]} 53. Kg4 $2 {Aber auch der Mephisto Polgar kann dieses Endspiel nicht richtig behandeln und vergibt den möglichen Gewinn.} (53. f5 $18 {gewinnt noch immer}) 53... Rd2 54. Rg7+ Kh8 55. Rc7 Rg2+ 56. Kf5 Rh2 57. Kg6 Rg2+ 58. Kh5 Rh2+ 59. Kg5 Rg2+ 60. Kf6 Rh2 61. Rxc5 Rxh6+ 62. Kg5 Rd6 63. Rc7 Kg8 {[#]Das ist die so genannte Philidor Stellung, die jeder Schachspieler (blind) kennen muss. Offenbar hat Weiss viel erreicht. Der schwarze König ist an den Brettrand gedrängt worden. Der schwarze Turm kann den Bauernvormarsch nicht hindern. Aber der Turm d6 verhindert, dass der weisse König über die 6. Reihe vorrückt. Deshalb will Weiss unter Ausnützung der Deckung durch den Bauern den Vormarsch seines Königs erreichen. Trotzdem ist die Stellung tot Remis. Die schwarze Verteidigung ist sehr einfach. Schwarz lässt seinen Turm auf der 6. Reihe stehen und wartet ab, bis der weisse Bauer auf die 6. Reihe nach f6 vorrückt. Dann weicht der schwarze Turm rückwärts aus auf die 1. Reihe und beginnt, den weissen König mit Schachs zu verfolgen. Und sobald der weisse König die 3. Reihe erreicht hat, folgt ...Tf1 und der Bauer geht verloren.} 64. f5 Kf8 65. Ra7 Rc6 {Der Turm bleibt auf der 6. Reihe.} 66. f6 {Nun droht Weiss, durch Kg6 zu gewinnen. Nachdem sich der Bauer auf der 6. Reihe befindet, greift nun der geschilderte Verteidigungsplan.} Rc1 $1 {Dieser Turm kann jetzt den gegnerischen König mit Schachs von hinten verfolgen.} 67. Rb7 Rf1 {Das ist auch genügend und verhindert f6-f7.} (67... Rg1+ 68. Kh6 Rh1+ 69. Kg6 Rg1+ 70. Kf5 Rf1+ 71. Kg5 Rg1+ 72. Kh4 Rh1+ {Weiss kann keine Fortschritte machen und nach} 73. Kg3 {folgt} Rf1 {und der Bauer geht verloren.}) 68. Kg6 {Nun aber folgt die Verfolgung des weissen Königs durch schwarze Turmschachs.} Rg1+ 69. Kh5 Kg8 70. Re7 Kf8 71. Kh6 Rh1+ 72. Kg5 Rg1+ 73. Kh5 Rh1+ 74. Kg6 Rg1+ 75. Kf5 Rf1+ 76. Ke6 Re1+ 77. Kd7 Rf1 78. Ke6 Re1+ 79. Kd7 Rf1 80. Ke6 {***3x REMIS***} 1/2-1/2
Fazit der Vergleichsmatches 120'/40 zwischen Fidelity Excel Mach III vs Mephisto Polgar sel. 5
Von der Hardware her kämpfen somit zwei unterschiedliche Geräte: 16-bit 68000 mit 16 MHz (Elo 2013) gegen 8-bit 65C02 mit 5 MHz (Elo 1981). Nach unseren Erfahrungen wird der Mephisto Polgar von Ed Schröder in Normaleinstellung gegen den Fidelity Excel Mach III von Kathe & Dan Spracklen wenig Chancen haben. Wir haben uns deshalb entschlossen, den Mephisto Polgar mit der Einstellung selektiv 5 und dem grossen Eröffnungsbuch spielen zu lassen, weil das Turnierbuch ganz massiv eingeschränkt ist und es eine Qual wäre, damit 50 unterschiedliche Turnierpartien aus dem Hut zu zaubern. Wir waren so überzeugt, dass ein spannendes Match bevorsteht, dessen Ausgang für uns völlig offen ist.
Aufgrund des Unterschiedes von nur 32 Elo zwischen den beiden Programmen war ein Sieg von 27,0 : 23,0 (54%) für den Fidelity Excel Mach III zu erwarten. Betrachtet man den Matchverlauf, so sah es anfänglich nach einem überraschenden Sieg des Schützlings von Ed Schröder aus. Die grosse Wende kam erst in der 5. Staffel, als der Mach III mit einer Ausbeute von 75% punkten konnte.
Code:
Matchverlauf Mach III vs Mephisto Polgar sel. 5 (aus Sicht von Mach III)
Staffel 1: 3,5 : 6.5 für Polgar Zwischenstand 6.5 : 3.5 für Mephisto Polgar (hypothetisch 2 : 8 für Mephisto Polgar)
Staffel 2: 5.5 : 4.5 für Mach III Zwischenstand 11 : 9 für Mephisto Polgar (hypothetisch 7 : 13 für Mephisto Polgar)
Staffel 3: 5.5 : 4.5 für Mach III Zwischenstand 15.5 : 14.5 für Mephisto Polgar (hypothetisch 12 : 18 für Mephisto Polgar)
Staffel 4: 5 : 5 Unentschieden Zwischenstand 20.5 : 19.5 für Mephisto Polgar (hypothetisch 15 : 25 für Mephisto Polgar)
Staffel 5: 7.5 : 2.5 für Mach III Endstand 27 : 23 für Mach III III (hypothetisch 29 : 21 für Mephisto Polgar)
Dieser Matchverlauf hat uns wieder einmal in Erinnerung gerufen, wie wenig ein Wettkampf über 10 Partien aussagt. Bei mehr Partien, bzw. zwischen 20 bis 50 unserer Partien wären folgende Szenarien möglich gewesen:
Möglicher Endstand nach 20 Partien mit besten Staffeln für beide Programme:
13,0 : 7,0 Sieg für Mach III
11,5 : 8,5 Sieg für Mephisto Polgar
Möglicher Endstand nach 30 Partien mit besten Staffeln für beide Programme:
18,5 : 11,0 für Mach III
16,0 : 14,0 für Mephisto Polgar
Möglicher Endstand nach 40 Partien mit besten Staffeln für beide Programme:
23,5 : 6,5 für Mach III
20,5 : 9,5 für Mephisto Polgar
Derart nüchtern betrachtet, relativiert sich selbst der Aussagewert eines Matches über 40 Partien. Daraus lässt sich für mich streng genommen der Schluss ziehen, dass man bei der Interpretation zum Spielstärkevergleich zwischen zwei Programmen sehr vorsichtig sein sollte. Dies vor allem dann, wenn der Unterschied in Gewinnprozenten weniger als 15% - 20% beträgt. Das ist ja auch in unserem Match der Fall, wo der Mach III eine Gewinnquote von 54% und Mephisto Polgar eine solche von 46% aufweist. Und berücksichtigt man dann gar noch den Verlauf jeder Partie und notiert sich (was ich getan habe), welches Programm das erste Mal eine gewonnene Stellung auf dem Brett hatte, so wird bald einmal klar, dass die Endresultate der einzelnen Partien bei weitem nicht immer dem tatsächlichen Partieverlauf entsprechen. Besonders krass hat sich das auch im beendeten Match gezeigt, denn der Mephisto Polgar sel. 5 hätte dieses Match hypothetisch mit 29,0 : 21, 0 (58%) gewinnen und 6 Punkte mehr machen können.
Aufgrund meiner obigen Ausführungen finde ich es unmöglich zu sagen, welches der beiden Programme als "stärker" zu bezeichnen ist. Allerdings gefällt mir der Spielstil und die Spielweise des Mephisto Polgar besser. Das 8-bit Programm von Ed Schröder zeigt positionell/strategisch sinnvollere Ansätze und macht generell einen "erwachseneren" Eindruck. Ansonsten gilt auch in diesem Match der beiden Oldies die Bemerkung, dass die Endresultate der Partien vielfach nur zufällig zustandekame nach dem Motto "der letzte Fehler" verliert. Besonders ins Auge springt auch die sehr geringe Anzahl von Remispartien (8 aus 50 oder 16%). Bezüglich Eröffnungsbibliothek konnte sich keines der beiden Programme von der Zügezahl her einen echten Vorteil schaffen. Der Mach III hat total 441 Bibliothekszüge gespielt, also durchnittlich 8,82 Züge/Partie, während der Mephisto Polgar mit total 450 Buchzügen, also durchschnittlich 9 Zügen/Partie, nur leicht besser abschneidet. Und dies, obwohl der Mach III eine zirka doppelt so grosse Bibliothek aufweist. Partien unter 40 Zügen gab es nur 5 Mal, wobei mit Ausnahme eines Remis die restlichen 4 Partien allesamt der Mach III für sich entscheiden konnte. Die mit Abstand kürzeste Partie (Nr. 29) dauerte nur 29 Züge. Und diese Partie war so ziemlich die einzige, bei der es sich um eine Eröffnungskatastrophe aus dem Buch des Mephisto Polgar handelt. Ganz generell gilt auch für dieses Match, dass viele vor allem taktische Fehler der geringen Rechentiefe beider Programme geschuldet sind. Bei den diversen Fragezeichen zu solchen Zügen darf man diesen Umstand deshalb nicht vergessen. Ansonsten besteht die Gefahr, nur blindlings auf die Analysen der übermächtigen Engines zu schauen und die Leistung der Programme als unterirdisch schlecht zu beurteilen. Natürlich gibt es auch Partien, wo wirklich unverständlich schlechte positionelle und strategische Entscheidungen getroffen werden oder die Königssicherheit sträflich vernachlässigt wird, von elementaren Fauxpas in Endspielen gar nicht zu reden. Aufgefallen ist mir auch, dass sich der Mach III wohler fühlt und bessere Ergebnisse als der Mephisto Polgar bringt in Partien, in denen ungleiches Materialverhältnis vorherrscht. Insgesamt war es aber trotz allen Auf und Abs ein spannendes Match.
Am Schluss noch ein Blick auf die abgegebenen
Prognosen. Hier darf sich
Christian mit einer Top-Landung den Siegeskranz umhängen, herzliche Gratulation dazu. Auf den 2. Platz haben es Wolfgang2 und Roberto geschafft, während sich borromeus den 3. Rang holte.
Für Mach III
27,0 : 23,0 Mephisto_Risc (Christian)
26,5 : 23,5 Wolfgang2 (Wolfgang) / Roberto
26,0 : 24,0 borromeus (Karl)
25,5-24,5 paulwise3
Unentschieden
25 : 25 Robert
Für Mephisto Polgar s5
26,5 : 23,5 Eckehard Kopp
26,0 : 24,0 Chessguru (Micha) / Mapi (Markus)
25,5 : 24,5 Egbert