Hallo zusammen,
zu Jahresanfang vielleicht mal etwas philosphisches...
Es gibt in diesem Forum sicherlich viele "Selbstspieler" , d.h. Leute, so wie ich, die den Mephisto Phoenix ausschließlich zum Selbstspielen gegen die Programme nutzen (Online-Spielen ist für mich völlig uninteressant).
Wenn ich denn spiele, dann nur Turnierpartien, bisher gegen die zahlreichen Emulationsprogramme. Theoretisch kann man sich hier wohl bis zum Lebensende schachlich austoben. :-) Und man hat tatsächlich Chancen, Punkte zu holen, hat also "Erfolgserlebnisse".
Nun bietet der Phoenix ja auch die Möglichkeit, gegen die übermenschlich starken Native-Programme anzutreten (Stockfish und Co.). Und genau hier kommt m.E der philosophische Ansatz ins Spiel.
Ich habe mich gefragt:
Ist es sinnvoll, sich gegen eine Maschine an Brett zu setzen, wenn man sicher (!) weiß, dass man trotz allem Kampf und Einsatz keine Chance hat? Ich rede hier nicht von irgendwelchen Drosselungen der maschinellen Spielstärke, darum geht es mir nicht. Es geht darum, ob man trotzdem gegen Stockfish und Co. anteten soll und ob dadurch, im Wissen der kommenden Niederlage, nicht doch am Ende ein persönlicher Profit, sei es schachlich ("mal sehen, wie und warum er mich schlägt") oder menschlich (Umgang mit Niederlagen, so wie im echten Leben) steht.
Wird durch das Spiel gegen Stockfish das eigene Spiel "anders", nach dem Motto, ich probier einfach mal dieses Opfer/diesen Zug, aber eigentlich sollte ich was anderes spielen, denn wenn Stockfish dies zulässt, dass ist es sicher nicht korrekt... Oder sollte man einfach immer sein Bestes geben und "kämpfen", auch wenn der Gegner dermaßen übermächtig ist? Ist es eigentlich erforderlich, dass man irgendeine Aussicht hat, Erfolg zu haben, damit eine Schachpartie "Spaß" macht?
Ein weites Feld tut sich hier auf...
Also liebe Selbstspieler, spielt Ihr gegen Stockfish oder nicht? Und wenn ja, warum nicht?
Freue mich auf eure Meinungen.
Gerd