Liebe Schachfreunde
Das Match ist zu Ende. Zuerst noch die letzte kommentierte Partie.
Dann ein Fazit zum Match und schliesslich die kommentierten
50 Partien als PGN.
[Event "Match 72__120'/40"]
[Site "Zurich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "50"]
[White "Mephisto MM II"]
[Black "CXG Sphinx Legend"]
[Result "1-0"]
[ECO "C49"]
[WhiteElo "1815"]
[BlackElo "1816"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "90"]
[EventDate "2022.??.??"]
1. e4 e5 {Match 72: 120'/40+60'/20+30' | Bediener: Rolf Bühler | 50. Partie: Weiss (MM II) gewinnt | ENDSTAND: 27-23 (54%) für Mephisto MM II | In der letzten Partie des Matches behandeln die beiden Kontrahenten die Eröffnung mit zu wenig Sachverstand. Die CXG Sphinx Legend lässt sich die Bauernstruktur am Königsflügel zerschlagen und läuft dauernd Gefahr, in einen tödlichen Angriff zu geraten. Der Mephisto MM II erkennt seine Chancen jedoch nicht, hat aber dank gegnerischer Ungenauigkeiten stets das bessere Spiel. Und da die CXG Sphinx Legend weiterhin ungenau agiert, geht das solange gut, bis das Fass dann doch zum Überlaufen kommt. Und schliesslich ist es eben doch die arg geschwächte schwarze Königsstellung, die den Ausschlag gibt. Statt eines 7-zügigen Mattangriffs, gibt sich der Mephisto MM II mit einer taktischen Abwicklung und Übergang in ein materiell hoch überlegenes Endspiel mit einem Turm mehr zufrieden.} 2. Nf3 Nc6 3. Nc3 Nf6 4. Bb5 {Dr. Max Euwe, Theorie der Schacheröffnungen, Band 10, Ausgabe 1962: "Das Spanische Vierspringerspiel zählte zu Beginn unseres Jahrhunderts zu den wichtigsten Eröffnungen, aber es geriet nach 1912 aufgrund der Rubinstein-Verteidigung 4...Sd4 fast in Vergessenheit, da gegen diese Verteidigung keine klare Angriffsmethode gefunden wurde. Im Augenblick sieht man im Spanischen Vierspringerspiel das geeignete Mittel, um auf sichere Art dem Remis zuzusteuern."} Bb4 {Das ist wahrscheinlich am sichersten, aber wenn Schwarz ehrgeizig ist, hat er eine gute Alternative in 4...Sd4, was von Rubinstein bevorzugt wurde (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen).} (4... Bc5 {Die Italienische Variante}) (4... a6 {Die Abtausch-Variante}) (4... Nd4 {Rubinstein-Variante}) 5. O-O O-O (5... d6 $2 {bringt Schwarz an den Rand des Verlustes} 6. Nd5 {gefolgt von 7.d4 und 8.Lg5 (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen).}) 6. d3 {***ENDE BUCH***} d6 {***ENDE BUCH***} 7. Na4 $6 {Ein seltsames Springermanöver, nachdem Weiss jede Hoffnung auf Eröffnungsvorteil vergessen kann.} ({Die üblichste Fortsetzung ist} 7. Bg5 {Nun ist die offensichtliche Drohung Sd5 mit fataler Schwächung des schwarzen Königsflügels (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen).} Bxc3 8. bxc3 Qe7 {Die Einleitung eines Systems, das Metger in Kiel 1893 einführte. Teichmann, Rubinstein, Capablanca haben dazu beigetragen, dass dieses System nun schon seit Jahren als die wichtigste Verteidigung des Spanischen Vierspringerspiel angesehen wird (Dr. Max Euwe, Theorie der Schacheröffnungen, Band 10, Ausgabe 1962:). Die Stellung ist ausgewogen; der Anziehende wird Te1 und d4 spielen, aber nach ...Sd8 und ...c5 hat er nichts Eindeutiges. Die zwei Läufer brauchen offene Diagonalen, um ordentlich arbeiten zu können, und hier steht Schwarz solide genug, um die Sache geschlossen zu halten. Ausserdem hat er bequeme Felder für seine übrigen Figuren, und sein Läufer hat die richtige Farbe, um nicht von seinen Zentrumsbauern behindert zu werden (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen).} 9. Re1 Nd8 {Die Einleitung des Metger-Systems: Schwarz will seinen Damenspringer nach e6 bringen, um den Lg5 zu vertreiben, f2-f4 zu erschweren und auf den Punkt d4 zu drücken (Dr. Max Euwe, Theorie der Schacheröffnungen, Band 10, Ausgabe 1962).} 10. d4 Ne6 11. Bc1 c5 {Die moderne Fassung der Metger-Variante. Das weisse Zentrum wird sofort angegriffen. Es droht ...cxd4, cxd4 Dc7 mit Gegenspiel auf dem Damenflügel. Dadurch hat Weiss Schwierigkeiten mit den Vorbereitungen einer Aktion auf dem Königsflügel (Dr. Max Euwe, Theorie der Schacheröffnungen, Band 10, Ausgabe 1962).} 12. d5 {Im Hinblick auf die erwähnte Drohung ...cxd4 hat Weiss kaum eine andere Fortsetzung, als die Mitte abzuriegeln, bzw. auf e5 zu tauschen (Dr. Max Euwe, Theorie der Schacheröffnungen, Band 10, Ausgabe 19629).} Nc7 13. Bd3 Nfe8 14. Rb1 Rb8 15. c4 Bd7 16. c3 g6 17. Bh6 Ng7 18. Bc2 a6 19. a4 b6 20. Qd2 Rb7 21. Rb2 Rfb8 22. Reb1 Qe8 23. Qg5 Qf8 24. Nd2 f6 25. Qh4 g5 26. Qg3 Qf7 27. Bxg7 Qxg7 28. a5 b5 29. cxb5 Rxb5 30. Rxb5 Rxb5 31. Nc4 Qe7 {½-½ (31) Tarrasch,S-Euwe,M Bad Kissingen 1928}) 7... a6 $6 {Das ist ebenfalls keine gute Wahl, denn Weiss kann sofort auf c6 tauschen und verliert so kein Tempo durch den Wegzug des Läufers. Interessant wäre 7...Se7, was ...c6 ermöglicht, und auch die Überführung des Springers nach g6 im Auge hat.} 8. Bxc6 bxc6 9. c3 Ba5 10. Qe2 c5 {Verhindert b2-b4, weil dann der Läufer nach b6 ziehen müsste, was Sxb6 erlaubt hätte.} 11. Bg5 Qe8 {Ein mutiger Entscheid. Schwarz lässt es zu, dass seine Bauernstruktur am Königsflügel durch Lxf6 zersplittert wird. Als Kompensation winkt ihm die halboffene g-Linie für Zwecke des Angriffs. Ferner kann Schwarz mit ...f5 das gegnerische Zentrum angreifen.} 12. Bxf6 gxf6 {Schwarz nimmt den Fehdehandschuh auf. Aber auch 17...Dxa4 kam durchaus in Frage.} 13. b3 {Deckt den angegriffenen Sa4 und sichert sich auf b2 ein Rückzugsfeld.} Bd7 $6 {Da in solchen Stellungen jedes Tempo zählt, mutet der Textzug eine Spur zu zahm an. Deshalb hätte vorzugsweise das aktive 13...f5 folgen sollen.} 14. Qc2 $6 {Das wird der Stellung nicht gerecht, ist aus der beschränkten Sicht des bezüglich Rechenkapazität schmalbrüstigen Mephisto MM II aber logisch, wird doch der doppelt angegriffene Sa4 ein zweites Mal überdeckt. WICHTIG: Jeder erfahrene Schachspieler würde indessen kaum eine Sekunde verlieren, um über den möglichen Bauernverlust ...Lxa4, bxa4 Dxa4 nachzudenken und wohl rasch 14.Sh4! ziehen mit dem sicheren Gefühl, dass Schwarz verloren wäre, würde er sich auf die Eroberung des Bauern einlassen. Man studiere sorgfältig die gezeigte Variante.} (14. Nh4 $16 {und Weiss steht spürbar besser} Bxa4 15. bxa4 Bxc3 16. Rab1 Qxa4 $2 17. Nf5 $1 Kh8 18. Rb3 Bd4 19. Qh5 Rg8 20. Qxf7 {Ein starker Schachspieler weiss einfach, dass diese günstige Konstellation für Weiss gewonnen und erkennt das natürlich schon im 14. Zug.} Raf8 21. Qxc7 Qe8 22. Rb7 Qg6 23. g3 h5 24. Qxd6 Ra8 25. Rfb1 $18 {und gewinnt, denn Schwarz ist völlig hilflos dem gegnerischen Tun ausgeliefert.}) 14... Bxa4 $2 {Schade um diesen Läufer.} ({Mit} 14... f5 $1 {ergreift Schwarz rechtzeitig aktive Gegenmassnahme und ist wieder voll dabei.}) 15. bxa4 Rb8 $6 {Zu passiv und sollte deshalb verlieren. Nur mit 15...f5!? kann Schwarz noch im Trüben fischen.} 16. Rab1 $6 {Das sieht doch gut und normal aus. Doch verpasst Weiss es, mit 16.Sh4 das Zepter völlig zu übernehmen und die Schwächen der schwarzen Bauernstruktur und Königsstellung blosszulegen.} Qd7 $6 {Auch hier war mit 16...f5!? noch Widerstand möglich.} 17. d4 $2 {Damit ist kein Blumentopf zu gewinnen. Es ist aber verständlich, dass unsere Oldies unmöglich erkennen können, dass sowohl a) 17.Txb8 Txb8, 18.Sh4 als auch b) 17.Sh4 siegreiche Fortsetzungen sind.} (17. Rxb8 Rxb8 18. Nh4 $1 Kf8 19. Nf5 Ke8 20. Qd1 $1 Bxc3 21. Qh5 Kd8 22. Qxh7 {und Weiss muss langfristig gewinnen.}) 17... cxd4 18. cxd4 Rxb1 $2 {Räumt dem Gegner freiwillig die offene b-Linie ein. Solches Tun kann nicht gut sein und überlässt Weiss deshalb wieder spürbaren Vorteil.} (18... Qg4 $1 {zerstört die weissen Hoffnungen auf entscheidenden Vorteil.}) 19. Rxb1 c5 {Es gibt eine günstigere Verteidigung.} (19... Bb6 20. d5 Qg4 21. Rb3 Kh8 22. h3 Qh5 23. Nh2 f5 24. exf5 a5 25. Ng4 f6 26. Rf3 $16 {und Schwarz kann noch lange Widerstand leisten.}) 20. dxc5 dxc5 21. h3 {Wohl etwas stärker sind 21.Sh4 oder 21.Td1.} Qc6 $2 {Danach sollte die schwarze Stellung kaputt sein. Die beste Fortsetzung war 21...Td8.} (21... Rd8 22. Qxc5 Qxa4 23. Kh2 Qxa2 24. Rb7 Bd2 25. Rb6 Bh6 26. Rxf6 Bg7 27. Rf5 Qe6 28. Nxe5 Rc8 29. Qa5 h6 30. f4 Rb8 31. Qd2 Re8 32. Qd1 Re7 33. Qd3 $16 {und Weiss wird um den Sieg noch kämpfen müssen.}) 22. Nh2 $2 {Wirft den Sieg weg, der mit 22.Sh4! zu erreichen war.} (22. Nh4 $1 c4 23. Qe2 Kh8 24. Nf5 Qc7 25. Rc1 Rc8 26. Ne3 Qb6 27. Rxc4 Qe6 28. Rxc8+ Qxc8 29. Qb2 $16 {und obwohl der positionelle Vorteil von Weiss eklatant ist, dürfte Oldies es alles andere als einfach haben, den Gewinn zu realisieren.}) 22... c4 23. Ng4 c3 (23... Rd8 $1 {mit aktiver Aufstellung seiner Figurer war wichtiger.}) 24. Nh6+ Kg7 $2 {Völlig unlogisch, dem gegnerischen Springer zu erlauben, das schöne Feld f5 mit Tempogewinn zu besetzen. Deshalb war 24...Kh8 wesentlich besser.} 25. Nf5+ Kh8 26. Nh6 $6 {Kein Zug mit echtem Nutzen. Zum Beispiel gewinnt nun 26.Dd3 und mit Schwarz wird es langsam aber stetig bergab gehen.} (26. Qd3 Qc8 (26... Qc7 27. Qxa6 $18) (26... Rg8 27. Ne7 $18) 27. Qd6 Qd8 28. Qc6 Kg8 29. g3 c2 30. Qxc2 Qa8 31. Qd3 Rd8 32. Qe3 Rb8 33. Rxb8+ Qxb8 34. Qh6 Qf8 35. Qxf6 $18) 26... Ra8 $2 {Nach dieser erneuten Ungenauigkeit bricht die weisse Stellung zusammen. Die beste Verteidigung bestand in 26...Tc8 und dann müsste der zwar besser stehende Anziehende noch einiges beweisen, um allenfalls den Sieg einzufahren.} 27. Qb3 $18 {Nun gibt es keine Verteidigung mehr für Schwarz.} (27. Nxf7+ $2 {würde den Springer verlieren nach} Kg7 {und der Springer hat kein Rückzugsfeld mehr.}) 27... c2 28. Rc1 Kg7 $2 {Verschlimmert die Situation.} 29. Nf5+ Kh8 $2 {Das erlaubt Matt in 8 Zügen.} 30. Qxf7 Rg8 31. Qxg8+ {Wickelt in ein gewonnenes Endspiel ab.} (31. Rxc2 Bc3 32. Rxc3 Rxg2+ 33. Kxg2 Qxe4+ 34. Rf3 Qxf3+ 35. Kxf3 e4+ 36. Kxe4 a5 37. Qg7#) 31... Kxg8 32. Ne7+ Kf7 33. Nxc6 {Hier könnte man mit gutem Gewissen abbrechen und den Sieg für den Mephisto MM II buchen.} Bb6 34. Rxc2 h5 35. Rb2 Bc5 36. Rb7+ Ke6 37. Nd8+ Kd6 38. Rf7 Bd4 39. Kf1 h4 40. Ke2 a5 41. f3 Bg1 42. Nb7+ Ke6 43. Rh7 Bb6 44. a3 Bg1 45. Nxa5 Bh2 {***AUFGEGEBEN***} 1-0
FAZIT Match Nr. 72 auf 120'/40
Mephisto MM II (Elo ) vs CXG Sphinx Legend (Elo 1816)
Resultat: 27 :23 (+18 =18 -14), Gewinnquote 54% für Mephisto MM II
Turnierperformance: 1843 Elo für Mephisto MM II und 1788 Elo für die CXG Sphinx Legend
Von der Elo-Wertung her war ein ausgeglichener Kampf zu erwarten. Von neun (9) Prognosen setzten sechs (6) auf einen Sieg des Mephisto MM II und drei (3) auf einen Sieg der CXG Sphinx Legend. Wie die folgende Aufstellung zeigt hat "mickihamster Udo" einen Volltreffer gelandet, herzliche Gratulation dazu.
31,0 - 19,0 für MM II (chessman68)
30,0 - 20,0 für MM II (udo)
28,5 - 21,5 für MM II (Egbert)
28,0 - 22,0 für MM II (Mapi Markus)
27,0 - 23,0 für MM II (mickihamster Udo)
26,0 - 24,0 für MM II (CC7 Hans Jürgen)
27,0 - 23,0 für Legend (Mephisto_Risc, Christian)
26,5 - 23,5 für Legend (paulwise3)
26,0 - 24,0 für Legend (Roberto)
Zwar hat der Mephisto MM II gemäss den mehrheitlichen Prognosen auch gewonnen und mit einer Gewinnquote von 54% auch etwas höher als erwartet. Auf 1'000 Partien hochgerechnet, ergäbe sich ein eher komfortabel aussehender Sieg von 540 : 460, bzw. eine Differenz von 80 Punkten zugunsten des schwedischen Programms von Ulf Rathsman. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie der Mensch solche abstrakten Vergleiche völlig ungleich bewertet.
Aufmerksam machen möchte ich vorab auf einen wirklich aussergewöhnlichen Umstand, der mir in dieser krassen Form noch bei keinem unseren gespielten Matches so drastisch aufgefallen ist: Es geht um den Unterschied zwischen dem Matchverlauf und dem Partienverlauf. Berücksichtigt man den letzten Punkt, d.h. wie die Partien vom schachlichen Gehalt her eigentlich hätten ausgehen sollen, dann sind die Unterschiede absolut gewaltig:
Matchverlauf (aus Sicht von MM II)
27 : 23 (+18 =18 -14) oder 54% für den Mephisto MM II
Partienverlauf (aus Sicht MM II)
17 : 33 (+13 =8 -29) oder 34% für den Mephisto MM II
Partienverlauf (aus Sicht CXG Sphinx Legend)
33 : 17 (+29 =8 -13) oder 66% für die CXG
Aufgeteilt nach 10er-Staffeln sieht der Matchverlauf folgendermassen aus, wobei die Resultate nach
Partienverlauf in blauen Klammern gesetzt sind:
Partien 01-10 = 6,0 : 4,0 für MM II
(8,0 : 2,0 für CXG)
Partien 11-20 = 5,0 : 5,0 Unentschieden
(8,5 : 1,5 für CXG)
Partien 21-30 = 5,5 : 4,5 für CXG
(7,0 : 3,0 für CXG)
Partien 31-40 = 5,5 : 4,5 für CXG
(6,5 : 3,5 für CXG)
Partien 41-50 = 7,0 : 3,0 für MM II
(7,0 : 3,0 für MM II)
Derartige Differenzen verlangen nach einer Erklärung. Die ist allerdings schnell gefunden. Denn die CXG Sphinx Legend, das ungarische Programm von Gyula Horvath, darf sich schlicht als Weltmeister der verpassten Gewinn- und Remischancen feiern. Bediener und Kommentator würden längstens unter totalem Haarausfall leiden, wenn bei jedem solchen Fehler der CXG zwei Haare ausgefallen wären. Neidlos muss man anerkennen, dass die äusserst ruhig und zurückhaltend auftretende CXG Sphinx Legend dem schwedischen Gegner bezüglich Partieaufbau, Strategie und positionelles Spiel allgemein fast durchwegs überlegen ist. Einzig in taktischer Hinsicht vermag der Mephisto MM II dem Gegner nicht nur das Wasser zu reichen, sondern seine meistens klare Überlegenheit zu demonstrieren. Der grosse Wurm sitzt beim CXG Sphinx Legend aber im Endspiel, wo dem Programm wirklich nichts gelingen will. Denn selbst bei einfach zu gewinnenden Stellungen muss man für die CXG zittern, sei es, dass die Partie zum Remis vergeigt wird oder noch schlimmer gar verloren geht. Ich verzichte darauf, die zuhauf vorkommenden, haarsträubenden Fehler erneut zu präsentieren. Insbesonders werden dabei die gegnerischen Freibauern unterschätzt. Aus dieser Einschätzung darf man jedoch nicht ableiten, dass der Mephisto MM II das Endspiel gut zu behandeln wüsste. Ganz und gar nicht, aber das schwedische Programm hat im Endspiel einfach weniger Fehler gemacht. Und was generell auffällt: der MM II weiss seine Chancen bedeutend besser zu nutzen als die gehemmt wirkende CXG Sphinx Legend.
Im Gegensatz zum vorhergehenden chaotischen Match CXG Sphinx Legend gegen den Fidelity Excellence 6 MHz, haben beide Programme zwar stark abwechslungsreiche Partien (vom Inhalt her) gespielt, aber nur ganz ausnahmsweise konnte man von Chaos und wüstem Getümmel sprechen. Auch der Matchverlauf war insgesamt spannend, aber schade, dass die CXG die vier letzten Partien verloren hat. Dafür darf sich die Verliererin damit trösten, dass sie in diesem Match die schönsten Partien gespielt hat, nämlich die Partien 3 und 9, die man auf diesem Niveau durchaus als Modellpartien betrachten kann.