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Alt 02.01.2023, 01:12
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Chess Monarch Chess Monarch ist offline
Mephisto Vancouver
 
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Lächeln Absolvierung diverser Teststellungen mit dem Mephisto Phoenix

Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit der Klärung der Frage, um wieviel schneller ein Mephisto Phoenix im Vergleich zu einer Original Mephisto Turniermaschine ist, bin ich durch Zufall auf eine Notiz von mir aus dem Jahr 2018 gestoßen.

Ruud Martin hatte mir damals beim D.A.CH.-Turnier 2018 in Kaufbeuren freundlicherweise die Möglichkeit gegeben, in der spielfreien Zeit mit seiner Turniermaschine London 68040 80 Mhz / 2 MB RAM zu experimentieren und drei Stellungstests durchzuführen (mit und ohne Hash Tables)

Nach Angaben von Ruud entspricht die Prozessor-Performance eines 68040 Motorola Prozessors mit 80 MHz in etwa einem 68030-Prozessor mit 100 Mhz.

Ich nahm nun die Gelegenheit beim Schopf und setzte meinem Mephisto Phoenix London mit der Einstellung "Full Speed" und 3 MB RAM sowie mein Reflection II Modul im Übertaktungsmodus 1,7 GHz und 3 MB RAM auf die drei nachfolgenden Teststellungen an.

Dabei wählte ich jeweils bei der Spielstufeneinstellung "Tiefe", da diese Stufe am einfachsten für die Ermittlung einer Lösungszeit ist.

Teststellung Nr. 1
Grundstellung, Bibliothek aus, Hash AN, Bauer zieht von f2 nach f3


Ergebnisse:

Mephisto Turniermaschine London 68040 80 Mhz 2 MB:

Spielstufeneinstellung: Tiefe 7: 30 Sekunden, Tiefe 8: 103 Sekunden, Tiefe 9: 611 Sekunden

Mephisto London Reflection II 1,7 GHz, 3 MB RAM
Spielstufeneinstellung: Tiefe 7: 14 Sekunden, Tiefe 8: 44 Sekunden, Tiefe 9: 328 Sekunden

Fazit: Der London Reflection II ist bei dieser Teststellung ca. 2 mal so schnell wie die Original Mephisto Turniermaschine 68040

Mephisto Phoenix London Full Speed, 3 MB RAM:
Spielstufeneinstellung: Tiefe 7: 10 Sekunden, Tiefe 8: 37 Sekunden, Tiefe 9: 255 Sekunden

Fazit: Der Mephisto Phoenix ist bei dieser Teststellung ca. 2,5 bis 3 mal so schnell wie die Original Mephisto Turniermaschine 68040

Testellung Nr. 2
Grundstellung, Bibliothek aus, Hash AUS, Bauer zieht von f2 nach f3

Ergebnisse:

Mephisto Turniermaschine London 68040 80 Mhz 2 MB:
Tiefe 7: 59 Sekunden, Tiefe 8: 85 Sekunden

Mephisto London Reflection II 1,7 GHz, 3 MB RAM
Tiefe 7: 31 Sekunden, Tiefe 8: 106 Sekunden

Fazit: Seltsamerweise benötigt der Reflection II bei Tiefe 8 um ca. 25 % mehr Bedenkzeit wie die Mephisto Turniermaschine London 68040, ist jedoch auf Tiefe 7 ca. 2 mal so schnell. Augenscbeinlich scheint die Rechenleistung des Reflection II Emulation bei ausgeschalteten Hash Tables und höheren Suchtiefen langsamer zu werden.

Mephisto Phoenix London Full Speed, 3 MB RAM:
Tiefe 7: 20 Sekunden, Tiefe 8: 70 Sekunden
Fazit: Auch hier ein ähnliches Ergebnis wie beim Reflection II. Auf Tiefe 8 ist der Mephisto Phoenix nur um rund 21,5 % schneller als die Mephisto Turniermaschine London 68040, bei Tiefe 7 jedoch rund 3 mal so schnell.


Teststellung Nr. 3
Schachstellung:
Weiss: Kh3, Sc8, B: f2, g3
Schwarz: Kh1, Bc4 und g5
Bibliothek aus, Hash AN, Weiß ist am Zug

Mephisto Turniermaschine London 68040 80 Mhz 2 MB:
Tiefe 15: 70 Sekunden, Tiefe 16: 137 Sekunden, Tiefe 17: 275 Sekunden, Tiefe 18: 634 Sekunden

Mephisto London Reflection II 1,7 GHz, 3 MB RAM
Tiefe 15: 49 Sekunden, Tiefe 16: 150 Sekunden, Tiefe 17: 238 Sekunden, Tiefe 18: 776 Sekunden

Fazit: Mit steigender Suchtiefe verliert die Reflection II Emulation sehr deutlich an Performance. Bei Suchtiefe 16 und Suchtiefe 18 sind die Lösungszeiten um ca. 9,5 % und 22,5 % langsamer (!) als bei der Original Mephisto Turniermaschine. Bei Suchtiefe 15 ist der Reflection II um 43 % schneller, bei Suchtiefe 17 nur noch um ca. 15,5 % schneller.

Mephisto Phoenix London Full Speed, 3 MB RAM:
Tiefe 15: 34 Sekunden, Tiefe 16: 96 Sekunden, Tiefe 17: 174 Sekunden, Tiefe 18: 539 Sekunden

Fazit: Auf Tiefe 15 ist der Mephisto Phoenix ca. doppelt so schnell, bei Tiefe 16 um 43 % schneller, bei Tiefe 17 um rund 58 % schneller sowie bei Tiefe 18 nur noch um rund 18 % schneller.

Gesamtfazit:

Augenscheinlich nimmt die Performance bzw. der Zugewinn beim Reflection II sowie beim Mephisto Phoenix gegenüber der Original Mephisto London Turniermaschine mit steigender Suchtiefe stetig ab. Zudem scheint es deutliche Differenzen bzw. Ausschläge zu geben bei Stellungen mit vollem Brett oder Endspielstellungen. Weitere Erkenntnisse könnten hier z.B. der Bednorz Tönissen 2630 Testsowie einige ausgewählte Teststelungen liefern. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Viele Grüße Alwin

Geändert von Chess Monarch (02.01.2023 um 01:19 Uhr) Grund: Redaktionelle Korrektur
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