Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 19. Partie: remis | Zwischenstand: 10,5-8,5 (55,2%) für die Sphinx Legend | ERÖFFNUNG: Es wird die Sizilianische Verteidigung, Kan-Variante, gespielt. Mit den beidseitigen Zügen aus der Bibliothek nimmt Weiss bedeutsame strukturelle Schwächen in Kauf - isolierter Doppelbauer auf c4 und c3 - und strebt zum Ausgleich dafür gutes Spiel auf den schwarzen Feldern an. MITTELSPIEL: Diese Phase meistern die beiden Programme überraschend gut, bis die Sphinx 40 mit 24.Lxd7? einen Springer tauscht und das Läuferpaar aufgibt. Nach längerem Lavieren am Damenflügel erlangt die Sphinx Legend spürbaren Vorteil, vermag jedoch die (zu) schwierige schwarze Gewinnführung nicht zu erkennen. ENDSPIEL: Nach Damentausch hat Weiss etwas Vorteil, aber kann daraus ebenso wenig etwas machen. Und schliesslich endet der spannende Kampf mit einer dreifachen Stellungswiederholung, ein gerechtes Resultat dieser schwierigen Partie.
[Event "Match 70__120'/40"]
[Site "Zürich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "19"]
[White "CXG Sphinx 40 most agg"]
[Black "CXG Sphinx Legend"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "B41"]
[WhiteElo "1780"]
[BlackElo "1816"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "119"]
[EventDate "2022.??.??"]
1. e4 c5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 19. Partie: remis |
Zwischenstand: 10,5-8,5 (55,2%) für die Sphinx Legend | ERÖFFNUNG: Es wird
die Sizilianische Verteidigung, Kan-Variante, gespielt. Mit den beidseitigen
Zügen aus der Bibliothek nimmt Weiss bedeutsame strukturelle Schwächen in
Kauf - isolierter Doppelbauer auf c4 und c3 - und strebt zum Ausgleich dafür
gutes Spiel auf den schwarzen Feldern an. MITTELSPIEL: Diese Phase meistern
die beiden Programme überraschend gut, bis die Sphinx 40 mit 24.Lxd7? einen
Springer tauscht und das Läuferpaar aufgibt. Nach längerem Lavieren am
Damenflügel erlangt die Sphinx Legend spürbaren Vorteil, vermag jedoch die
(zu) schwierige schwarze Gewinnführung nicht zu erkennen. ENDSPIEL: Nach
Damentausch hat Weiss etwas Vorteil, aber kann daraus ebenso wenig etwas
machen. Und schliesslich endet der spannende Kampf mit einer dreifachen
Stellungswiederholung, ein gerechtes Resultat dieser schwierigen Partie.} 2.
Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 a6 {[#] Die Kan-Variante. Dazu schreibt Dr. Max Euwe
in Band 9 seiner "Theorie der Schacheröffnungen", 2. Auflage 1961: "Diese
Fortsetzung im Geiste Paulsens kam früher nur vereinzelt vor. Man hielt den
Zug in diesem Augenblick für weniger gut, weil Weiss zur Verstärkung seines
Zentrums zu c2-c4 greifen kann. In einer Partie aus dem Jahre 1955 zeigte
jeder der russische Meister Kan, dass Schwarz mit seinen Figuren aktives
Gegenspiel erhält. Seitdem ist die Variante oft vorgekommen und heute hat sie
selbständige Bedeutung erlangt. Nach gegenwärtiger Ansicht bietet c2-c4
nicht einmal ernste Chancen auf Initiative und verdienen einfache
Entwicklungszüge den Vorzug." Und ChessBase schreibt 2010 zu einer
Trainer-DVD: "Die Kan-Variante der Sizilianischen Verteidigung (1.e4 c5 2.Sf3
e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6) ist eine sehr dynamische und flexible Spielweise. In
Abhängigkeit vom weissen Aufbau kann Schwarz verschiedene Spielideen der
Kan-Variante verfolgen oder in eine günstige Spielart, z.B. der Taimanov-
oder der Scheweninger Variante, überwechseln." Bei Ludek Pachmann läuft die
Kan-Variante unter dem Begriff "Die verbesserte Paulsen-Verteidigung."} 5. c4 {
Noch häufiger sind 5.Sc3 oder 5.Ld3 anzutreffen.} Nf6 (5... Qc7 {ist eine
andere Hauptvariante}) (5... Nc6 {wird ebenfalls gerne angewandt}) 6. Nc3 (6.
e5 $2 Qa5+ 7. Nc3 Qxe5+ {ist keine Option für Weiss}) 6... Bb4 (6... Qc7 {
ist die am häufigsten anzutreffende Hauptvariante}) 7. Bd3 {***ENDE BUCH***} (
7. Qd3 {ist eine moderne, populär gewordene Variante}) 7... Qc7 8. O-O (8.
Nde2 $1 {garantiert einen schwächelosen Aufbau, der für unsere Oldies gut
geeignet wäre.}) 8... Bxc3 9. bxc3 d6 {***ENDE BUCH***} 10. Qf3 {Neben der
hauptsächlichen Fortsetzung 10.f4 ein zwar äusserst unüblicher, aber
spielbarer Zug.} e5 11. Nf5 Bxf5 {Der lästige Springer muss zwingend
beseitigt werden, wie die Alternativen zeigen, wobei unsere Oldies aber mit
grösster Wahrscheinlichkeit den Variantendschungel nicht berechnen konnten
und die Beseitigung des Sf5 aus allgemeinen Erwägungen erfolgt ist.} (11...
O-O $2 12. Nxg7 {und Weiss gewinnt} Kxg7 (12... Ne8 13. Nxe8 Rxe8 14. Qg3+ Kh8
15. Bg5 Nd7 16. Qh4 $18) 13. Bh6+ $1 Kxh6 14. Qxf6+ Kh5 15. Be2+ Bg4 16. Bxg4+
Kxg4 17. Qf5+ Kh4 18. g3#) (11... g6 $2 12. Nh6 Ng8 13. c5 $3 dxc5 14. Bc4 Nxh6
15. Bxh6 Qe7 16. Bg7 $18) 12. Qxf5 Nbd7 13. Rb1 O-O 14. Bg5 h6 15. Be3 b6 16.
Rfd1 Qc6 17. f3 Rac8 {Die beidseitigen Schwächen - Weiss c4, c3 und Schwarz
d6, b6 - garantieren ein dynamisches Gleichgewicht} 18. Rb4 Rfe8 19. Bc2 Qc7
20. Bb3 $6 {Der erste fragwürdige Zug in der Partie, der die Mobilität des
Tb4 unnötig einschränkt und Schwarz eine Chance gibt, etwas Vorteil zu
erhalten. Einfach ruhig 20.Ld3 wahrt das Gleichgewicht.} Qc6 (20... a5 21. Rb5
a4 22. Bxa4 Qxc4 23. Rb4 Qe2 24. Bf2 Rc7 $15 {mit leichtem Plus für Schwarz})
21. a3 {Erlaubt dem weissen Läufer einen Rückzug nach a2, so dass die
gezeigte Variante ohne Wirkung bleibt.} Qc7 22. Rd2 (22. Ba2 {mit der Idee
Tdb1 ist besser} Nh7 23. Rdb1 Rb8 24. Bb3 Nc5 25. Bc2 $11) 22... Qc6 23. Ba4
Qc7 {[#]} 24. Bxd7 $2 {Die Hergabe dieses Läufers und des Läuferpaars ist
ein strategischer Fehlentscheid, weil danach Schwarz einfach besser steht. Die
Ausnutzung der schwarzen Vorteile verlangt GM-Stärke und überfordert die
Sphinx Legend bei weitem, so dass am Ende der fehlerhafte Tausch ohne Wirkung
bleibt.} Nxd7 25. Rd1 Qc6 $6 {Nach längerem Rechnen produzieren die Engines
mit 25...Te6 einen langzügigen Gewinn.} 26. Rdb1 Rb8 27. R1b2 Rb7 28. Qg4 Re6
29. Qh4 a5 30. Rb5 Re8 31. Qf2 Qxc4 {Trotz schwarzem Bauerngewinn kann von
einem Gewinn noch keine Rede sein.} 32. Qe1 $6 {Zwar verliert 32.Lxb6? Teb8!
eine Figur für Weiss, aber mit 32.Txa5 hat Weiss eine ausgezeichnete
Verteidigung zur Verfügung.} (32. Rxa5 $1 Qxc3 33. Qd2 Qxd2 34. Bxd2 Rc7 35.
Ra6 Rb8 36. Bb4 (36. Be3 Kf8 37. a4 Ke7 38. Bxb6 $11) 36... Rc6 37. Kf2 Kf8 38.
Ra7 Ke8 $11 {und ich sehe nicht, wie Weiss hier wichtige Fortschritte machen
könnte.}) 32... Qc6 {Es geht besser, aber unsere Oldies können das
unmöglich erkennen, z.B.} (32... Rc8 33. Bd2 Rc5 34. Qf1 Qa4 35. R2b3 Rbc7 36.
Qd3 R7c6 37. Kf2 Kf8 38. Rb1 Qxa3 39. R5b3 Qa2 40. R1b2 Qa4 41. Be3 f5 $1 42.
exf5 Qh4+ 43. Ke2 Rc4 $17 {und Schwarz macht stetige Fortschritte}) 33. Rb1
Rbb8 34. R1b2 Rec8 35. Qg3 Kh7 36. Bd2 Nc5 37. Qg4 Nd3 38. Rb1 Re8 39. Rd5 $6 {
Schliesst den Turm von der b-Linie aus.} Nc5 40. Qf5+ Kg8 41. c4 Nd7 {Mit 41...
Da4! hätte Schwarz bald wesentliche Fortschritte erzielen können, aber auch
das ist durch unsere Oldies nicht zu erkennen.} 42. Be3 Nf6 $2 {Und hier war
42...Te6 ein Gewinnzug.} 43. Rd2 $2 {Um das Gleichgewicht zu wahren, ist 43.
Lxh6 richtig.} Qxc4 (43... Re6 $1 $19 {ist stärker}) 44. Rxd6 b5 $2 {Verpasst
den Gewinn.} (44... Qc3 45. Bf2 (45. Kf2 Qc2+ 46. Kg3 Qxb1) 45... Qxa3 {
hat Schwarz bereits zwei Bauern mehr, und der schwarze b6-Bauer darf nicht
geschlagen werden.}) 45. Rc1 $2 {Keine gute Verteidigung.} (45. Rxf6 $1 gxf6
46. Qg4+ Kf8 47. Rc1 Qe6 48. Bc5+ Re7 49. Qh4 Kg8 50. Bxe7 Qxe7 51. Qxh6 $11 {
ausgeglichen}) 45... Qa2 $2 {Der richtige Platz für die Dame war das Feld e2,
was Weiss ins Elend gestürzt hätte.} 46. Bxh6 Re6 {Ein erfolgloser Versuch,
dem Remis auszuweichen} (46... gxh6 47. Qxf6 Re6 48. Rxe6 Qxe6 49. Qxe6 fxe6
50. Kf2 $11 {ausgeglichen}) 47. Rxe6 Qxe6 48. Qxe6 fxe6 49. Bg5 b4 50. Rb1 b3
51. a4 $1 {Eine gute Reaktion, um zu verhindern, dass Schwarz mit ...a4 einen
gedeckten Freibauern etabliert.} Rb4 $6 {Ungenau und dem Gegner wieder Vorteil
einräumend; 51...b2 ergibt gleiches Spiel.} 52. Bd2 Rxa4 53. Rxb3 Ra1+ 54. Kf2
Ra2 55. Ke3 a4 56. Rb7 $6 {Ein langatmiger Gewinnversuch war 56.Tb5, aber die
beiden Protagonisten begnügen sich mit einem Remis durch 3-fache
Zugwiederholung.} Kf8 57. Bb4+ Kg8 58. Bd2 Kf8 59. Bb4+ Kg8 60. Bd2 {***REMIS
3x***} 1/2-1/2