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Alt 14.03.2022, 11:22
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Walter Walter ist offline
Resurrection
 
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Hi,
ich glaube, Walter hat mal eine Lösung mit Magnet gebastelt
Gutes Gedächtnis, Sascha. Allerdings nicht mit Magnet, sondern noch etwas Besseres.

Siehe mein Beitrag im Thread "Multi-TASCing – TASC R30 mit 3 umschaltbaren Programmen", Beitrag Nr. 8. Dort stelle ich den Fingersensor vor.
Zur Technik steht dort alles und ich brauche das hier nicht zu wiederholen.

Funktioniert das Ganze? Eigentlich ganz einfach. Man macht sich von den vielfältigen Eigenschaften des IC 555 (angeblich der meistgebaute IC der Welt, also ein Allerweltsteil) zunutze. Dieser IC wird hauptsächlich zur Zeitsteuerung eingesetzt, er kann aber auch als Flipflop genutzt werden. Flipflop bedeutet salopp gesagt: er schaltet auf ein bestimmtes Signal um um behält diese Einstellung dauerhaft bei, so dauerhaft, dass ich noch nie erlebt habe, dass er sich wieder zurückgestellt hat.

Die ganze Schaltung um den IC555 herum ist so klein, dass man sie problemlos in einem Modulargehäuse unterbringt, sogar in eng ausgefüllten.

Man schaltet die Eprompins so, dass in der ersten Einstellung das eine Programm startet. Programm 1 startet folglich, wenn man nichts tut, sprich der Flipflop in Grundstellung bleibt. Programm 2 kann ich starten, indem ich den Flipflop zum Umschalten bringe. Wie schalte ich um? Indem ich mit dem Finger einen blanken Draht berühre, der an ein Pin des IC angelötet ist und aus dem Modulargehäuse herausführt und - von vorne oder oben unsichtbar - außen auf der Unterseite des Moduls liegt. Eine Hand schaltet das Gerät ein, während die andere Hand den Draht kurz berührt. Nach dem Einschalten kann man sofort wieder loslassen.

Der Eingang des IC555 ist sehr hochohmig ausgelegt, so dass eine kleine Berührung mit dem Finger die angelegte Spannung abführt und der Flipflop schaltet dadurch um (soweit ich mich erinnere, schaltet der IC 555 um, wenn die Spannung ca. 1/3 der angelegten Nominalspannung von +5 V unterschreitet, das wird durch den Fingerkontakt zuverlässig erreicht). Ich habe das Verfahren "Fingersensor" genannt. Das Prinzip ist auch von diversen anderen Elektronikgeräten bekannt, wo man eine Kontaktfläche berührt.

Man berührt also den Draht (nur die Enden abisoliert bzw. blank) kurz während des Einschaltens und schon startet Programm 2 - und bleibt zuverlässig eingeschaltet, weil der Flipflop stur in dieser Stellung bleibt. Das System hat noch nie versagt. Man könnte den Flipflop über ein weiteres Pin zurückschalten, aber wozu? Das Rückschaltpin bleibt also unbelegt. Der Flipflop stellt sich von selbst beim Ausschalten des Geräts zurück.

Da man zum Schalten nur einen simplen Draht benötigt, ist das Verfahren äußerst platzsparend. Es gibt mit dem Fingesensor keine Probleme wie mit dem Einbau irgendwelcher Schalter oder Magnete/Reeds. Ich finde das System elegant und sehr einfach und sicher zu bedienen. Zum Umschalten zwischen den Programmen muss man lediglich den Schachcomputer aus- und wieder einschalten.

Man kann auch mit zwei Drähten arbeiten, das ergibt 4 Schaltmöglichkeiten, nämlich 0 Drähte berühren, Draht Nr. 1 berühren, Draht Nr. 2 berühren, beide Drähte berühren. Das habe ich z.B. realisiert beim Glasgow+Amsterdam+Dallas+Roma-Modul und beim Almeria+Lyon+Vancouver+London-Modul. Dort sind jeweils 4 Programm damit umschaltbar. Beim Tasc R30 habe ich auch 4 Programme drin, hier allerdings mit Schalter.

Die Sache mit den Drähten ist so machbar, dass alles vollständig rückbaubar ist. Man könnte die Eproms mitsamt angelötetem Flipflop und den Drähten herausnehmen, die Originale wieder einstecken und alles ist wieder original. Vom Umbau bleibt keine Spur zurück. Sinnvollerweise nimmt man dünne, aber steife Drähte. Sehr gut sind z.B. die Einzeldrähte aus Leitungen der Telekom verwendbar, die sind leicht zu biegen, haben aber auch die nötige Steifigkeit.

Man kann aber auch statt losen Drähten auf der Unterseite auf der Oberseite Stifte einbauen, deren Köpfe berührt werden. Dafür braucht es ein Bohrloch. Das kann sehr gut aussehen, hat allerdings den Haken, dass ein versehentliches Berühren während des Spiels das Eprom sofort umschaltet und die Partie ist aus. Die Drähte auf der Unterseite sind dagegen ziemlich sicher gegen versehentliches Berühren.

Es ist wohl überflüssig zu sagen, dass das komplette System im Modul selbst verbaut ist, also mitsamt dem Modul auf jeden beliebigen Steckplatz im Exclusiv- oder Modularbrett mitwandert.

Walter
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Boris (15.03.2022), kamoj (01.05.2022), pawnmover (14.03.2022)