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Alt 25.11.2007, 23:29
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Mephisto MM 4 Turbo Kit
 
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AW: Wie würdet Ihr entscheiden?

 Zitat von CC 7
praktisch kein "Oldie" verfügt über diese 30m/Partie sudden death-Stufe. Die aktuelle Aktivschachliste mit 207 Computern würde gehörig zusammenschrumpfen auf vielleicht 70 Geräte, wenn wir nur diesen sudden-death-Modus bevorzugen würden. Nick könnte sein U 1400-Turnier mangels Masse gleich einstellen, verfügt überhaupt ein einziges U1400-Gerät über diesen Level 30s/Partie ?
Ich schrieb ja "Ich nehme wann immer möglich die Einstellung 30 Minuten / Partie". Logisch, daß ich auf andere Stufen ausweiche, wenn diese Stufe gar nicht vorhanden ist. Wirst z.B. einige Partien des Mirage-Moduls von mir hier finden, die mit 30s/Zug gespielt wurden.

Zitieren:
Daran hege ich massive Zweifel, um nicht zu sagen: das ist m.E. völlig utopisch.
Es ist enorm schwierig ein Schachprogramm um 100 Elo zu verbessern, geschweige denn gleich um mehrere hundert Elo ! Dazu reicht als einziges Kriterium das richtige Zeitmanagement bei weitem nicht aus, den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und sehr guten Zeitmanagement würde ich <30 Elo beziffern.
Kommt wohl drauf an, wie gut oder schlecht das Zeitmanagement vor der Verbesserung war, oder? Selbstverständlich kann ein schlechtes Zeitmanagement einen riesigen Unterschied machen. Logischerweise wird aber auch der Unterschied von einem guten zu einem sehr guten Zeitmanagement u.U. sehr gering sein. Diese Diskussion wird aber fast schon esotherisch.

Ein sehr gutes Schachprogramm zu einem sehr schlechten Schachprogramm zu machen, nur durch Änderungen am Zeitmanagement, ist aber kein Problem. Gib mir einen Quellcode und ich zeig's Dir

Vielleicht trifft man solche Programme heute seltener an, vor 15-20 Jahren gab es durchaus Programme, die ein miserables Zeitmanagement hatten. Nicht nur, daß die Zeit äusserst schlecht eingeteilt wurde (mal gab es keine Reserve, um in wichtigen Situationen einen extra Schluck aus der Zeitpulle zu nehmen, mal wurde in ganz klaren Varianten ewig nutzlos rumgesucht, oft kam es im Endspiel zu Zeitnot und sehr früh unnötigerweise zu Niederlagen wegen Zeitüberschreitung u.s.w - wenn dann noch alles zusammenkommt und sich Zug für Zug aufsummiert... (!) ), sondern es fehlten z.T. auch die Kenntnisse darüber, was ein Abbruch mitten im Suchbaum an Auswirkungen haben kann - z.B. bei Nutzung von History-Tabellen, Killerzügen und insbesondere Hashtabellen. Aber auch das gehört zum Zeitmanagement: die Suche, wenn sie denn aus Zeitgründen abgebrochen werden muß, an der richtigen Stelle abzubrechen, oder ggf. Tabellen zu löschen (was aber auch nicht unbedingt wünschenswert ist). Sonst kommt es nämlich trotz scheinbar gutem Zeitmanagement zu auf den ersten Blick unerklärlichen Fehlzügen oder zumindest zu einer Explosion des Suchbaumes aufgrund schlechter Zugvorsortierung...

Übrigens ist die Partie, um die es hier ursprünglich ging, ein sehr gutes Beispiel: Das Zeitmanagement des Maestro D im Schnellschach ist, gelinde gesagt, miserabelst! Er fängt mit mehr als 4 Minuten auf der Uhr plötzlich und grundlos das Blitzen an, berechnet jeden Zug nur noch 1-2 Sekunden, später immer kürzer - und bleibt dabei auf Suchtiefe 1 hängen, ohne auch nur diese komplett durchzurechnen.

Da kommt dann jetzt beides zusammen: nach Deiner Meinung hätte ich die Partie ja sogar schon früher, auf jeden Fall aber an dieser Stelle mit Remis beenden sollen (was ich in anderer Stimmung evtl. sogar getan hätte). Weil die Stellung ja an sich schon remislich ist, und der MMV bestimmt, wenn er denn könnte, das Remis beantragt hätte. Nun nehmen wir aber mal an, der MMV hätte, genau wie der Maestro D, noch 4 Minuten auf der Uhr gehabt. Oder auch nur noch knappe 2, um beim möglichen Remisantrag zu bleiben. Dann hätte der Maestro D in genau diesem Zug - aufgrund des miserablen Zeitmanagements - den Turm weggeworfen und der MMV die Partie locker gewonnen. Dann wäre die Sache auch klar gewesen, denn mit seinen 4 Minuten auf der Uhr hätte der Maestro D vorher kein Remis beantragen können.

Übrigens hat der Maestro D, in den wenigen Partien, die ich bisher mit ihm gespielt habe (weiß die Zahl grad nicht genau, irgendwas zwischen 10 und 20 Partien) bereits mehrfach auf diese Art Figuren unnötigerweise weggeschmissen und sicher einige Partien aufgrund des unnötigen Blitzens versiebt. Wieviel Elo mag das ausmachen? Ich weiß es nicht, sicher nicht mehrere hundert, aber doch bestimmt einen ganzen Batzen. Und die Dramatik an der Sache, und daß der Maestro D eigentlich auch anders könnte, wenn das Zeitmanagement ihm keinen Strich durch die Rechnung machen würde, fällt niemandem auf - ausser man hat die PC-Schnittstelle im Einsatz und läßt sich die Rechenvorgänge des Maestro D mitprotokollieren.

Zitieren:
Aber zu diesem Thema könnte man ja auch die richtigen Programmiererkoryphäen wie Stefan Meyer-Kahlen oder Chrilly Donninger befragen...
Gerne. Ich denke, ein Robert Hyatt wird da auch sehr amüsante und eindrückliche Geschichten aus den Anfängen erzählen können, als man mit dem Zeitmanagement noch weniger Erfahrung hatte. Der ist zudem auch gesprächiger, oder sollte man sagen "redseliger" in öffentlichen Foren und Newsgroups Und höchstwahrscheinlich nutzen nahezu alle Programmierer der "Neuzeit" Hyatts Ansätze bzgl. Zeitmanagement in ihren Programmen (auch wenn sie es vielleicht gar nicht wissen, weil sie ihre Kenntnisse aus anderen, späteren Quellen haben, die ihrerseits aber wieder auf Hyatt et al. beruhen).

Viele Grüße,

Heiko
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