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  #11  
Alt 13.01.2017, 21:09
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Hallo Kurt,

die Partie hat der Herr Scheidegger sehr gut gespielt, vor allem 23...Txf3 ist ein starker Zug, hier hätte ich vermutet, dass der Computer das wohl durschaut.

viele Grüße
Markus
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  #12  
Alt 14.01.2017, 10:11
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 2. Partie errang Mephisto Dallas 16bit auf wenig überzeugende Art und Weise einen Sieg, weil der menschliche Spieler im geeigneten Moment verpasste, seinen Vorteil auszubauen.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "2"]
[White "Mephisto Dallas 16bit"]
[Black "Seiler, Erik"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "2023"]
[BlackElo "1980"]
[ECO "B08"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.e4
{Nach der Niederlage von Mephisto Dallas in der 1.Runde war ich gespannt auf die heutige Partie.}
1...d6
{Erich Seiler (ELO 1980) hat sich seit kurzem der Pirc-Verteidigung verschrieben, was seinem komplizierten Stil recht gut entspricht.}
2.Nf3 Nf6 3.Nc3 g6 4.d4 Bg7 5.Be2
{Mephisto Dallas hat eine der besten Aufstellungen gewählt, wo Weiss immer einen kleinen Vorteil in der Eröffnung erhält.}
5...O-O 6.O-O Nc6
{Gebräuchlichere Fortsetzungen sind 6...Lg4 oder 6...c6}
7.d5
{Weiss letzter Buchzug}
7...Nb8 8.Bg5 c6
{Knabbert das gegnerische Zentrum an.}
9.Rb1 $6
{Ein echt mysteriöser Turmzug, für den ich keine sinnvolle Begründung finden kann. Einfach und gut war 9.h3, um den gegnerischen Figuren das Feld g4 zu nehmen.}
9...Nbd7 10.dxc6 $6
{Damit demonstriert die Maschine noch tiefes "Mittelalter" im Computerschach. So etwas macht man einfach nicht: öffnet dem Gegner die b-Linie, stärkt das schwarze Zentrum und minimiert den weissen Raumvorteil.}
10...bxc6 11.Bc4 Qc7
{Gegen e4-e5 gerichtet. Auch der Einschub 11...h6 war zu überlegen. Weiss müsste sich entscheiden, wohin mit dem Läufer, denn ein Tausch mit Lxf6 unter freiwilligem Überlassen des Läuferpaares an Schwarz kommt nur theoretisch in Frage.}
12.Qd2
{Ein guter (Entwicklung-)Zug, der h7-h6 verhindert und unter Umständen den Läufertausch mit Lh6 ermöglicht.}
12...Nc5
( 12...Nb6 13.Bb3 a5 {mit leichtem Plus für Schwarz.} )
13.Bxf6 $6
{Gibt ohne Grund das Läuferpaar auf.}
13...Bxf6
{Schwarz steht besser, eine Folge der gegnerischen Ungenauigkeiten.}
14.Qe3 Be6
{Gut war auch 14...Tb8}
15.Bxe6 Nxe6 16.Rfe1 Rab8
{Entgegen den üblichen Stellungen im Sizilianer hat Weiss weniger als gar nichts; auch mangelt es ihm an einem rechten Plan.}
17.b3 Qa5
{Zwingt den weissen Springer an den Rand.}
18.Na4 Bg7
{Offenbar zur Vorbereitung von d6-d5, ohne durch die Antwort e4-e5 gestört zu werden. Zum selben Zweck diente aber auch 18...Tfd8, zumal es keine Rolle spielt, ob der Läufer jetzt oder später nach g7 zurückkehrt.}
19.c4
{Gegen d6-d5 gerichtet - was aber nicht unterbunden werden kann - oder doch eher, um Tb8-b5, was keine Drohung war, zu verhindern? All diese Nuancen spielen in dieser einigermassen ausgeglichenen Stellung keine wichtige Rolle. Den einzig merkbaren Pluspunkt zugunsten von Schwarz stellt der starke Lg7 auf der grossen Diagonale dar. Generell wird es für beide Seiten aber schwierig, die Balance zu brechen.}
19...Rb7
{Schwarz weiss noch nicht so recht, wo er ansetzen will. Mit dem Turmzug findet der e7-Bauer im Hinblck auf eine mögliche Öffnung der e-Linie Schutz. Langfristig ist an die Verdoppelung der Türme auf der b-Linie und das Aufbrechen der weissen Bauernstellung am Damenflügel mit a7-a5-a4 zu denken. Das alles benötigt gute Vorbereitung und viel Zeit. Ein anderer Plan ist die Besitznahme des gegnerischen Zentrumsfeldes d4 durch c6-c5, was ebenfalls gut überlegt sein will, weil dann das d5-Feld für einen weissen Springer anziehend wirkt.}
20.e5 $6
{Leitet nicht erzwungene Komplikationen ein.}
20...Rd8 21.Rbd1 Rbd7
{Mit der Drohung d6xe5 und Bauerngewinn wegen der Schwäche der Grundlinie, so dass Weiss gezwungen ist, dagegen etwas zu tun, wobei folgende Optionen möglich sind a) Weiss schafft seinem König durch h3 oder g3 ein Luftloch; b) Weiss bringt seinen Köning nach f1; c) Weiss tauscht mit exd6 ab; d) Weiss vertreibt mit Dc3 die gegnerische Dame auf der 5. Reihe, die den e5-Bauern angreift; e) der Td1 wird nochmals gedeckt; f) der Turm verlässt die d-Linie. Ohne grössere Nachteile behaftet sind einzig die Vorschläge a) bis d).}
22.Nc3 $6
{Übersieht, dass nun Schwarz einen Stellungsvorteil erhalten könnte.}
22...d5 $6
{Schwarz mangelt es an der notwendigen Aufmerksamkeit, indem er ...dxe5, Txd7 Txd7, Sxe5 Td6 mit Vorteil verpasst.}
( 22...dxe5 23.Rxd7 Rxd7 24.Nxe5 Rd6 $17 )
23.cxd5 cxd5 24.Qd2
{Seltsamerweise fiele der an sich logische Blockadezug 24.Sd4 nach Sxd4 25.Dxd4 e6 zugunsten von Schwarz aus, der dann zur Besetzung der c-Linie käme.}
24...d4 25.Nb1 $2
{Zu passiv, deshalb zweckmässiger 25.Sa4, was das Feld c5 unter Kontrolle hält und gegebenenfalls die spätere Blockade des schwarzen Freibauern mit Sa4-b2-d3 im Auge behält.}
25...Qa6
{Gut gespielt: nimmt die Diagonale a6-f1 in Beschlag. Eine fast gleichwertige Alternative bestand in 25...Td5.}
26.Rc1 Rd5
{Drückt auf den Bauern e5 und verschafft dem Turm mehr Bewegungsfreiheit. In Frage kam auch das weitere Vorpreschen des Freibauern nach d3.}
27.Re4 $2
{Das ist falsch. Nur mit 27.Tc4 hätte Weiss bei leichtem Nachteil mithalten können. Der Nachteil des Textzuges liegt insbesondere daran, dass der Turm ein Tempo wird verlieren müssen, sobald Schwarz zu Se6-c5 kommt. Ferner bleibt die schöne Diagonale a6-f1 der schwarzen Dame erhalten.}
27...f6 $2
{Ein schlechter Plan, denn durch den Tausch des schutzbedürftigen e5-Bauern wird Weiss von einem dauernden Problem befreit; ein guter Versuch war 27...Ta5 um eine Veränderung und Schwächung der weissen Bauernstruktur am Damenflügel zu erzwingen; noch besser erscheint indessen das dynamische 27...Sc5 mit spürbarem Vorteil für Schwarz.}
( 27...Nc5 28.Rh4 Nd3 29.Rc4 Nxe5 30.Nxe5 Bxe5 {mit Bauerngewinn bei klar besserer Stellung.} )
28.exf6 Bxf6 29.Rce1
{Diese Turmverdoppelung auf der e-Linie bringt nichts. Besser ist 29.Db4.}
29...R8d6 $6
{Schwarz spielt zu passiv und verpasst erneut die logische Folge 29...Sc5 mit nocn immer vorteilhafter Stellung.}
30.b4
{Nun ist das schwarze Springermanöver Sc5 verhindert.}
30...Rh5 $2
{Schwarz hat die Orientierung verloren und erlaubt dem Gegner zumindest Ausgleich, wenn nicht gar mehr. Was der Turm auf h5 ausrichten will, ist schleierhaft. Nach 30...Sg5 wäre der Vorteil bei Schwarz geblieben.}
31.Qc2 Rc6 $2
{Damit gerät Schwarz in bereits nahender Zeitnot endgültig auf die schiefe Bahn. Mit 31...Sg5 war das Gleichgewicht noch immer zu halten.}
32.Qb3
{Diese natürliche Antwort mit dreifachem Angriff auf den gefesselten schwarzen e6-Springer hat Erich Seiler schlicht übersehen. Nun ist Schwarz verloren. }
32...Kf7 33.Nxd4 $6
{Da Schwarz hilflos zusehen muss, wie der Gegner seine Stellung verstärken kann, war dieses zu gierige Zugreifen nur die zweitbeste Wahl anstelle von 33.Sbd2.}
33...Bxd4 34.Rxd4
{Nun besitzt Weiss einen Mehrbauer bei besserer Stellung, so dass der Partieausgang schon geahnt werden kann.}
34...Qc8
{Dies erleichtert die Sache für Weiss, aber eine wirkliche Rettung gab es nicht mehr.}
35.Rf4+ Ke8 $2
{Dieser Fehler statt des erzwungenen 35...Tf5 macht die Sache für Weiss recht einfach.}
36.Rfe4 Kf7 37.Nd2 Rf5 38.Nc4
{Droht 39.Se5 mit Gewinn der Qualität.}
38...Ke8 39.b5
{Einfach und wirksam: der Turm, welcher die Aufgabe hat, den Se6 zu schützen, wird angegriffen und der hat keine Felder, auf denen er die Deckung beibehalten kann, ohne geschlagen zu werden.}
39...Rxc4 40.Rxc4 Qd7 41.Qe3
{Es führen bereits verschiedene Wege nach Rom.}
41...Nc7
{? Beschleunigt das Ende.}
42.Qxa7 Nxb5
{? Erlaubt einen Mattangriff.}
43.Rc8+
{Somit 1 Pkt aus 2 Partien (50 %) für Mephisto Dallas. Philosophisch betrachtet hat Weiss die Partie nicht gewonnen, sondern hat Schwarz die gut stehende Partie verloren. Somit ein glücklicher Sieg für den Computer. Solche unnützen Überlegungen sind typisch menschlich: man billgt dem Homo sapiens selbstverständlich zu, dass er im Schach ab und zu Fehler macht, während man der Maschinen gesteuerten Intelligenz diese Toleranz weitgehend verweigert.}
1-0
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breizatao (16.01.2017), Egbert (14.01.2017), Mapi (14.01.2017)
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Alt 14.01.2017, 12:56
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man erkennt sich in den zügen der menschen wieder daher interessant!
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applechess (14.01.2017)
  #14  
Alt 14.01.2017, 13:14
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

3. Partie: in einer von beiden Seiten teilweise schlecht gespielten Vorstellung siegte das Elekronengehirn gegen den völlig unpässlichen Turnierfavoriten und hat nun 2.0/3 (66,6%) auf dem Konto.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "3"]
[White "Hugentobler, Patrik"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "2130"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "C42"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

{Nach dem glücklichen Sieg von Mephisto Dallas in der 2. Runde und somit 1.0/2 Punkten, geht es nun in die 3. Runde. Seitens des Turnierfavoriten Patrik Hugentobler (ELO 2130) hatte ich einen klaren Sieg erwartet, aber manchmal gibt es eben Überraschungen.}
1.e4 e5 2.Nf3 Nf6 3.Nxe5 d6 4.Nc4
{Eine Spezialität von Patrik Hugentobler, der aber - wie die Folge zeigt - heute einen miserablen Tag erwischt hat.}
4...Nxe4
{Schwarz letzter Buchzug}
5.Nc3 d5
{Das war für Weiss eine Neuerung. Mit der üblichen Fortsetzung ...Sxc3, bxc3 d5, Se3 c6 hat P. Hugentobler gute Resultate erzielt.}
6.Qe2 $6
{Eine schnelle und wenig überlegte Entscheidung, zwar kein Fehler, aber der Grundstein des kommenden Übels. Fälschlicherweise träumt Weiss von einem Bauerngewinn. Interessanterweise habe ich im letztjährigen Klub-Turnier mit dem gleichen Aufbau eine grottenschlecht gespielte Partie verloren. An diese Computerpartie konnte ich mich leider nicht mehr erinnern.}
6...Be6
{Gegen mich hat Scheidegger diese Antwort à tempo gespielt.}
7.Nxe4 dxc4 8.b3
{Einfacher waren 8.De3 oder 8.d3}
( 8.d3 Nc6 9.c3 {?} 9...Qd7 10.Bf4 O-O-O 11.O-O-O {?} 11...cxd3 12.Rxd3 Qxd3 13.Qxd3 Rxd3 14.Bxd3 Bxa2 15.Ng5 {?} 15...h6 16.Bf5+ Kb8 17.Nf3 Bc5 18.Bg3 a5 19.Re1 Rd8 20.Re2 Bc4 21.Rd2 Rxd2 22.Nxd2 Bd5 23.Be4 Bxe4 24.Nxe4 Be7 25.Bf4 g5 26.Be3 {?} 26...f5 27.Nc5 {??} 27...Ne5 {?!} 28.Kc2 Ng4 29.Nb3 a4 {0-1 Utzinger-Scheidegger, Klub-Turnier 2015} )
8...Nc6
{Dieser aktive Entwicklungszug hat Weiss zu Unrecht in Panik versetzt. Er sieht nur die Drohung ...Sc6-d4 und will deshalb mit einem raschen Damenrückzug das Feld c2 schützen.}
9.Qd1 $4
{Kaum losgelassen bemerkt Weiss das Malheur, aber es ist zu spät und Schwarz erhält Gewinnstellung. Dabei standen mit 9.dxc4 oder 9.Lb2 zwei normale Fortsetzungen zur Verfügung.}
9...Qd4
{Doppelangriff auf den weissen Se4 und den weissen Ta1, so dass die Antwort erzwungen ist.}
10.Nc3 Bc5
{Mit Mattdrohung auf f2}
11.Qf3 Nb4
{Noch nie habe ich P. Hugentobler nach nur 11 Zügen mit Weiss in einer derart misslichen Lage gesehen. Der c2-Bauer kann mit 12.Kd1?? wegen 12...Lg4 nicht verteidigt werden.}
12.Qxb7
{Verzweiflung, aber es gab keine Rettung mehr.}
12...Rd8
{Sowohl 12...Dxf2+ 13.Kd1 Lf5 usw. als auch 12...0-0 waren präziser.}
13.Qe4 Qxe4+
{Wiederum verpasst Mephisto Dallas die weit stärkere Fortsetzung 13...Dxf2 14.Kd1 Td4.}
14.Nxe4 Nxc2+ 15.Kd1 Nxa1 16.Nxc5 cxb3 17.Bb5+ Kf8 $4
( {Der Textzug ist eine grobe taktische Nachlässigkeit, oder Schach aus der Steinzeit, denn} 17...Ke7 {gewinnt einfach, weil nach beispielsweise} 18.Ba3 Nc2 {möglich ist, denn darauf erfolgt} 19.Nxe6+ {nicht mit Doppelschach wie beim König auf f8, so dass} 19...Nxa3 {die Sache klärt und Weiss wegen der Drohung ...b2 oder ...bxa2 mit Umwandlung zur Dame im nächsten Zug nicht} 20.Nxd8 {spielen darf.} )
18.Ba3
{Eine unerhoffte Rettung ist aufgetaucht.}
18...Kg8
( 18...Nc2 {scheitert nun an} 19.Nxe6+ Kg8 20.Nxd8 Nxa3 21.Bd3 bxa2
( 21...b2 22.Re1 Kf8 23.Re4 b1=Q+ 24.Bxb1 Nxb1 25.Nc6 Na3 26.Nxa7 h5 27.Ra4 {und der Sa3 geht verloren} )
22.Ke2 Nb1 23.Bxb1 axb1=Q 24.Rxb1 {und es ist Weiss, der eine Gewinnstellung hat.} )
19.Nxe6 fxe6 20.Bc4 Kf7 21.axb3
{Dank der vielen Ungenauigkeiten von Mephisto Dallas hat Weiss seinen Nachteil bedeutend minimieren können und man muss sich gar fragen, wer denn nun besser steht.}
21...Rb8 22.b4 $6
{Viel besser 22.Te1 mit weissem Vorteil.}
22...a5
{Endlich wieder einmal ein guter Zug des Computerprogramms. Nun trifft 23.bxa5 auf die Erwiderung 23...Tb1}
23.d3 $2
{Gut war 23.Te1, während nach dem Textzug der Vorteil an den Gegner übergeht. Der weisse Spieler hatte wirklich einen schlechten Tag erwischt.}
23...a4 $2
{Mephisto Dallas revanchiert sich mit einem zweitklassigen Zug; richtig war das Schlagen des Bauern b4 mit a5xb4.}
24.Re1 Rb6 25.Re5 Nb3
{Endlich gelangt der schwarze Springer wieder ins Spiel zurück.}
26.f4 g6
{Gegen f4-f5 gerichtet}
27.g4 Rhb8 28.f5 gxf5 29.Rxf5+ Kg6 30.Re5 Rd8 31.h4 Kf6 32.Rh5 Rd7 33.Bb2+ Nd4 34.g5+ $2
{Weiss verpasst die letzte Chance, um mit 24.Lb5 energischen Widerstand zu leisten.}
34...Kg7 35.Bc3 a3
{Genauer war 35...e5}
36.g6
{Macht den Weg frei für den weissen Turm zum Schwenk auf die a-Linie.}
36...Kxg6 37.Rg5+
{Direkt 37.Ta5 ist stärker.}
37...Kf7 38.Ra5 Nc6 39.Rxa3 Nxb4 40.Ke2 Nd5 41.Be5
{Abbruchstellung, die Weiss nur deshalb nicht aufgegeben hat, weil er noch mit Fehler seines elektronischen Gegners rechnete.}
41...Ne7 42.h5 Nc6 43.Bc3 Nd4+
{Die Beseitigung des bislang lästigen Läuferpaares ist nun unvermeidlich nach 44.Kd2 Sb5}
44.Bxd4 Rxd4 45.Ra7 Rd7
{Die Aufgabe von Schwarz besteht darin, den gegnerischen h5-Bauern zu erobern, wonach der Rest einfach ist.}
46.Ra5 Kf6 47.Kf3 Rbd6 48.Ra8 c6 49.Kf4 Rd4+ 50.Ke3 Rh4 51.Ra5 Rd6 52.Kf3 e5
{Schneidet den a5-Turm von der Deckung des Bauern h5 ab.}
53.Ra7 Rxh5
{Schwarz hat es geschafft und endlich eine klare Gewinnstellung erreicht.}
54.Rf7+ Kg6 55.Re7 h6 56.Ke4 Rd4+ 57.Ke3 Rh3+ 58.Kf2 Kf5
{Einfacher war 58...e4!}
59.Rf7+ Kg5 60.Re7 Rf4+ 61.Ke2 Rf5 62.Rc7
( 62.Be6 {hilft gar nichts nach} 62...Rh2+ 63.Ke3 Rff2 64.d4 Re2+ 65.Kd3 Kf6 66.Re8 exd4 {und -+} )
62...Rf6 63.Re7 Rhf3
( {Weshalb nicht effektiver} 63...Kf4 64.Kd2 h5 )
64.Rxe5+ Kg6 65.d4 Rf2+ 66.Ke1
{Ke3 war besser, aber im Endeffekt ebenfalls ungenügend.}
66...R2f4 67.Bd3+ Kf7 68.d5 Rd6
{Und Weiss gab auf in einer von beiden Seiten teilweise sehr schlecht gespielten Partie. Trotzdem ein wichtiger Punkt für Mephisto Dallas, der nun 2.0/3 (66,6%) auf dem Konto hat.}
0-1
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Folgende 5 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (16.01.2017), Egbert (14.01.2017), Mapi (14.01.2017), RetroComp (14.01.2017), Wolfgang2 (14.01.2017)
  #15  
Alt 14.01.2017, 13:15
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 Zitat von Lucky Beitrag anzeigen
man erkennt sich in den zügen der menschen wieder daher interessant!
nicht nur das allein macht Computer - Mensch Begegnungen interessant. Hier können die Computer beweisen was sie "auf der Pfanne haben" - oder auch nicht. Strategie ist ein Thema, in reinen Computer-Computer Begegnungen dagegen nicht.
__________________
Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)
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  #16  
Alt 14.01.2017, 18:02
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

4. Partie: Endlich eine durch Mephisto Dallas 16bit recht gut gespielte Partie. Das Programm gewinnt auf etwas überraschende Art einen Bauern, später ein zweites Bäuerlein, und lässt seinem Gegner keine Chance mehr. Mit 3 Pkt aus 4 Games oder einer Gewinnquote von 75 % darf man echt zufrieden sein.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "4"]
[White "Mephisto Dallas 16bit"]
[Black "Trachsler, Jakob"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "1986"]
[BlackElo "2016"]
[ECO "A88"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.c4
{Mit glücklichen 2 Pkt aus 3 Partien entscheidet sich Mephisto Dallas in der 4. Runde für den c-Bauern.}
1...f5
{Ein anderer Zug war von Jakob Trachsler (ELO 2016) nicht zu erwarten}
2.d4 Nf6 3.g3 g6 4.Bg2 Bg7 5.Nf3 d6 6.O-O O-O 7.b3 c6
{Die Leningrader-Variante der Holländischen Verteidigung ist schon seit Jahren das geliebte Steckenpferd von Jakob Trachsler.}
8.Bb2
{Weiss letzter Buchzug}
8...a5 9.Nc3 Na6 10.Qd2
{Etwas ungewöhnlich statt des auch schon gespielten 10.d5.}
10...Qc7 11.Rad1 Bd7 12.Ng5
{Das sieht wie ein unnützer Zug aus, muss der Springer doch sofort wieder weichen. Diese offensichtliche Ungenauigkeit mag der Grund sein, dass Schwarz schon im übernächsten Zug unaufmerksam wird.}
12...h6 13.Nf3 e5 $2
{Dieser logisch anmutende und (zu) rasch ausgeführte Zentrumsvorstoss erweist sich als Fehler, wie Mephisto Dallas zur grossen Überraschung des Schwarz-Spielers sofort nachweist. Aber wer ahnt denn bei diesem angeblichen "Normalzug" schon Böses? Aber einmal mehr rächt sich automatisches Spiel, das den menschlichen Schachspielern in gewissen Situationen angeboren scheint.}
14.dxe5 dxe5 15.Nb5 $1
{Jakob Trachsler glaubte seinen Augen nicht zu trauen, dabei war noch die gar stärkere Nebenlösung Sa4 e4, Lxf6 Lxf6, Dxd7 Dxd7, Txd7 exf3, Lxf3 mit Bauerngewinn vorhanden. Der Textzug 15.Sb5 ist ein direkter Angriff auf die Dame mit gleichzeitigem Doppelangriff auf den Punkt e5.}
( 15.Na4 e4 16.Bxf6 Bxf6 17.Qxd7 exf3 18.Bxf3 )
15...cxb5 16.Bxe5 Qb6
{Der sich über seinen Fehler nocn immer ärgernde Schwarzspieler wusste nicht, dass die damaligen Computerprogramme im Endspiel noch (relativ) schwach agierten. Ansonsten hätte er den Damentausch mit 16...Dc8 gesucht und ich bin mir ziemlich sicher, dass Mephisto Dallas seinen Mehrbauern nicht hätte verwerten können.}
( 16...Qc8 17.Bxf6 Bxf6 18.Qxd7 Qxd7 19.Rxd7 bxc4 20.bxc4 Nc5 21.Rd5 b6 {mit guten Remischancen.} )
17.Bxf6 Qxf6 18.Qxd7
{Am Ende der Kombination steht Weiss mit einem Mehrbauern da}
18...bxc4 19.Qxb7 $6
{Den Vorzug verdiente 19.bxc4}
19...cxb3
( 19...c3 {hätte die weisse Aufgabe wohl erschwert, denn der weit vorgespreschte Freibauer wirkt wie ein Pfahl im gegnerischen Lager.} )
20.Qxb3+ Kh7 21.Nd4
{Zentralisierung des Springers und Öffnung der Diagonale h1-a8 für den Lg2 mit Angriff auf den schwarzen a8-Turm.}
21...Rab8 $6
{Schwarz ist ob dem Spielverlauf erschüttert und nicht mehr in der Lage, auf die beste Art und Weise zähen Widerstand zu leisten, was mit 21...Sc5 möglich war.}
22.Qa3 $1
{Stark und zu weiterem Bauerngewinn führend, denn die Deckung des angegriffenen a5-Bauern ist wegen Sc6 und Doppelangriff auf den b8-Turm und den a-Bauern wirkungslos.}
22...a4 23.Qxa4 Rb4 24.Qa5 Rxd4 25.Rxd4 Qxd4 26.Qxa6
{Nun sind es bereits zwei Mehrbauern, die Weiss sein eigen nennen darf. Und da der weisse Freibauer auf der a-Linie eine Macht darstellt, war bereits hier ein überraschender Sieg von Mepnisto Dallas absehbar.}
26...f4
{Der Versuch, im Trüben zu fischen, ist verständlich, aber schliesslich erfolglos.}
27.gxf4
{Ein modernes Computerprogramm (2016) würde hier seine Königsstellung durch dieses Schlagen nicht schwächen wollen.}
27...Qxf4 28.e3 Qh4 29.Qc6 h5 30.Qc2
{Ein Fidelity Excellence wäre schon längstens mit seinem freien a-Bauern nach vorne gestürmt.}
30...Be5 31.f4 Bb8 32.Rb1 Qe7 $4
{In Zeitnot und im Bestreben, aktiv zu spielen und einen gegnerischen Bauern zu bedrohen, begeht Schwarz einen schlimmen Fehler, der die Dame kostet und die Partie sofort beendet.}
33.Rb7
{Mit 3.0/4 (75%) darf man mit der Leistung des Computers zufrieden sein, obwohl dies die erste Partie ist, wo auch die Spielweise von Mephisto Dallas wenig Kritik verdient.}
1-0
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  #17  
Alt 14.01.2017, 19:34
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Hallo Kurt,

die 4.Partie des Mephisto Dallas hat mir sehr gut gefallen. 15: Sb5! ist für einen Menschen durchaus nicht unbedingt gleich zu sehen...

Gruß
Egbert
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  #18  
Alt 15.01.2017, 19:57
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 5. Partie gelang es dem menschlichen Gambitspieler, das Mephisto-Gerät in der Eröffnung zu überspielen. Doch verpasste er leider eine sehr starke Fortsetzung und wählte auch in der Folge einige zweitklassige Züge mit schweren Folgen. Mit schliesslich zwei Minusbauern ohne Chancen auf Angriff für Weiss, war es für den Mephisto Dallas 16bit nicht schwer, den vollen Punkt zu holen. Dank 4.0 / 5 steht das Elektronenhirn sehr gut platziert in der Tabelle.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "5"]
[White "Emch, Hans-Jakob"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "1980"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "D00"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

{Mit 3 Pkt aus 4 Partien (75%) hat sich Mephisto Dallas in den ersten Runden schon gehörig Respekt verschafft, auch wenn nicht alle Partien überzeugen konnten. Den heutigen Gegner in der 5. Runde hat das Computerprogramm vom Elo-Wert her nicht zu fürchten.}
1.d4
{Gespannt war ich, ob es Hans-Jakob Emch (ELO 1980) auch gegen den Computer wagen würde, das Blackmar-Gambit zu spielen.}
1...d5 2.e4
{Ja, er wagt das Gambitspiel.}
2...dxe4 3.Nc3 Nf6 4.f3 Bf5 5.fxe4 Nxe4
{Schwarz letzter Buchzug}
6.Qf3
{Gemäss der Datenbank auf meiner ChessBase App hat Weiss mit diesem Zug bei 594 Partien eine Gewinnquote von 58 %.}
6...Nd6
{Die beste Antwort mit Schutz des f5-Läufers und des b7-Bauern.}
7.Bf4
{Droht den Tausch Lxd6, wonach der ungedeckte Lf5 verloren ginge.}
7...Nc6 $5
{Eine grosse Überraschung, deren Folgen das Computerprogramm unmöglich abschätzen konnte. Die normale Fortsetzung ist 7...e6. Mit dem Textzug wird der Gegenschlag ...Sxd4 vorbereitet, falls sich Weiss auf die komplizierte Variante mit 8.Lxd6 einlassen sollte.}
( 7...e6 8.O-O-O c6 9.g4 Bg6 10.Qe3 Be7 {unklar} )
8.O-O-O $1
{Es ist wohl richtig und vor allem auch vom praktischen Standpunkt aus für Weiss besser, sich nicht auf die wilden Verwicklungen nach 8.Lxd6 - siehe Variante - einzulassen. Mit der langem Rochade sichert sich Weiss vielleicht gar den Anzugsvorteil. Leider gibt es nicht viele Partien zu dieser Stellung, so dass eine endgültige Beurteilung schwer fällt.}
( {Nach} 8.Bxd6 Nxd4 9.Qxb7 Rb8 10.Qxa7 Nxc2+ 11.Kf2 exd6 12.Bb5+ Rxb5 13.Nxb5 Qh4+ 14.g3 Qc4 15.Na3 Nxa3 16.Re1+ Kd7 17.Qe3
( 17.Qxa3 d5 $17 {ist besser für Schwarz} )
17...Be6 18.bxa3 g6 19.Rc1 Qa4 20.Nf3 Bg7 21.Rhd1 Ra8 22.Ne5+ Bxe5 23.Qxe5 Qa7+ 24.Rd4 Qb6 25.Rc3 Bxa2 {herrscht materielles Gleichgewicht mit unklarem Ausgang.} )
8...Qd7
{Genauer ist 8...Dc8}
9.d5 Nb4 $6
{Ein zweifelhafter Zug anstelle von 9...Sd8.}
10.Bxd6 $1
{Noch zeigt sich Weiss auf der Höhe des Geschehens. Die Antwort ist erzwungen.}
10...exd6
{Weiss hat die Eröffnungsschlacht fuer sich entschieden und steht spürbar besser ... wenn er nur die richtige Fortsetzung gefunden hätte.}
11.Bb5
{?! Schade, denn mit den direkteren Optionen wie a) 11.Td4! oder b) 11.a3! hätte Weiss den Gegner in noch grössere Verlegenheit bringen können. Der Springer darf nicht wegziehen wegen 12.Lb5 usw.}
( {a)} 11.Rd4 Nxd5 12.Rxd5 Be6 13.Rd1 O-O-O {und Schwarz hat nur 2 Bauern für die Figur.} )
( {b)} 11.a3 Kd8 12.axb4 Bg4 13.Qf4 Bxd1 14.Kxd1 {und der kleine materielle Nachteil von Schwarz, seine unsichere Königsstellung und schlechtere Entwicklung sind zugunsten von Weiss.} )
11...c6 12.dxc6 $2
{Was ist denn das? Dieser Fehlgriff - an dessen Stelle 12.La4 mit noch immer weissem Vorteil hätte folgen sollen - reduziert den schwarzen Nachteil auf ein Minimum.}
( 12.Ba4 {! und +/-} )
12...Nxc6 13.Re1+
( {Nach} 13.Nd5 Be6 14.Ne2 {wäre Weiss noch immer im Besitz der Initiative.} )
13...Be6 14.Nh3
( 14.Nge2 O-O-O 15.Nd4 d5 {=+ macht den gesünderen Eindruck als diese gekünstelte Springerentwicklung. Offenbar hat sich Weiss davon zu viel versprochen.} )
14...Be7
{Zum ersten Mal in der Partie hat sich der Vorteil zugunsten von Schwarz gewendet.}
15.Nd5
{Der Logik des vorhergehenden Zuges 14.Sh3 gehorchend verdiente 15.Sf4 den Vorzug.}
15...Bxd5
{Bestimmt nicht schlechter war die kurze Rochade.}
16.Qxd5 O-O
{Nun hat Weiss nur ungenügende Kompensation für den Bauern, den er in der Eröffung ins Geschäft gesteckt hat.}
17.Re4
{Eine interessante Fortsetzung, nachdem man sonst eher a) 17.Thf1 oder b) 17.c3 erwarten würde.}
17...Qc7
{Die Dame begibt sich aus der Fesslung und ermöglicht so, bald einmal die bärenstarke Zentralisierung Sc6-e5.}
18.Qh5
{Eine typisch menschliche Reaktion. Weiss hofft noch auf einen Angriff gegen den schwarzen König, doch kommt diese Aktion nie richtig in Schwung. Mit einer der Stellung gerecht werdenden Behandlung wäre Weiss bestimmt besser gefahren. Der schwarze d6-Bauer ist eine Schwäche und sollte deshalb unter Dauerbeschuss gehalten werden. Ferner müsste versucht werden, das Blockadefeld d5 dauerhaft besetzt zu halten und dort nach Möglichkeit einen Springer zu platzieren. Auch gehört der weissfeldrige Läufer auf die Diagonale a2-g8.}
18...Ne5 19.Nf4 Rac8
{Mit Mattdrohung auf c2 und totaler Besetzung der halboffenen c-Linie.}
20.c3
{Alternativen, die am grundsätzlichen Charakter der Stellung nichts ändern, sind 20.La4 und 20.De2.}
20...Qc5 21.Be2
{Ein unglücklicher Rückzug. Am besten war es wohl, die zu keinem wirklichen Zweck dienende Dame von h5 nach e2 zu bringen.}
21...a5
{Hier hatte Schwarz mit 21...f5 eine interessante und komplexe Fortsetzung zur Verfügung.}
22.Rd1
{Prophylaxe mit 22.Kb1, was nach dem Wegzug des Sf4 der Gefahr von ...Sd3+ nebst Dc5xh5 begegnet, war zweckmässiger.}
22...Bg5 23.Kb1
{Entfernt den König wegen der Drohung ...Lxf4, Txf4 Sd3, Lxd3, Dxh5, noch rechtzeitig aus der Fesslung.}
23...h6
{Das zentrale Ross von Schwarz auf e5 stellt ein enorm starkes Element dar, das alle weissen Scheinangriffe schon im vornherein im Keim erstickt. Deshalb scheint hier der Tausch 23...Lxf4 angebracht.}
24.Nd3 $2
{Weiss will den allmächtigen e5-Springer beseitigen, kommt aber vom Regen in die Traufe, weshalb 24.g3 als Bestzug anzusehen ist.}
24...Qc6 $1
{Sieht gut aus, allerdings gespielt aus dem falschen Grund, um nach dem Wegzug des angegriffenen Turms den weissen g2-Bauer zu schnappen.}
25.Rd4 Qxg2
{Nicht die beste Wahl, die in 25...Sc4 bestand}
( 25...Nc4 26.Qf3 Qb6
( 26...Nd2+ 27.Rxd2 Bxd2 {genügt wohl auch zum Gewinn.} )
27.Rxc4 Rxc4 28.Nb4 Rc5 29.Nd5 Qc6 30.Qd3 Re8 $19 )
26.Nxe5
( {Leicht besser war} 26.Rxd6 g6 27.Bf1 Qe4 28.Qe2 Qxe2 29.Bxe2 Nc4 )
26...dxe5 27.Rd7 b6 28.a3 g6 29.Qf3 Qxh2
{Und noch ein Bauer, somit 3 schwarze Mehrbauern: die Partie ist entschieden, zumal keine Angriffsmöglichkeiten besitzt.}
30.Rf1 Bf4 31.Qe4 Rcd8 $4
{Ein wirklich dummes Manöver, das allerdings nicht bestraft wird.}
32.Rxf7 $2
{Ein Verzweiflungsopfer im falschen Moment, doch hatte Weiss bereits mit Zeitproblemen zu kämpfen. Am aussichtsreichsten sieht 32.Lc4 aus, um in der Partie zu bleiben.}
( 32.Bc4 {droht Dxg6} 32...Kg7
( 32...Qg3 33.Bxf7+ )
33.Bxf7 Qg3 34.Rxd8 Rxd8 )
32...Kxf7
{Und wieder hat Mephisto Dallas - allerdings erneut mit Glück und nicht optimalem Spiel - gewonnen und damit sehr gute 4 Punkte aus 5 Partien in der Tabelle. Wer kann nun noch verhindern, dass sich ein Elektronenhirn das erste Mal als Sieger des Klubturniers einschreiben wird?}
0-1
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  #19  
Alt 16.01.2017, 11:03
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Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 6. Runde war der klar schwächer dotierte Gegner mit Schwarz gerade soweit, dass er nach der Eröffnung eine ausgeglichene Stellung hätte erreichen können. Ein taktischer Patzer erster Güte verhalf jedoch dem Mephisto Dallas 16bit zu einem schnellen Sieg. Das Programm von Richard Lang hat somit sagenhafte 5 Punkte aus 6 Partien erzielt.

[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "6"]
[White "Mephisto Dallas 16bit"]
[Black "App, Hermann"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "1986"]
[BlackElo "1705"]
[ECO "D60"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.Nf3
{Mit 4 Punkten aus den ersten 5 Partien steht Mephisto Dallas im Klubturnier hervorragend. Und mit dem heutigen Gegner, Hermann App (ELO 1705), war ein weiterer Punkt Pflicht}
1...Nf6 2.d4 d5 3.c4 e6 4.Nc3 c6 5.Qb3
{Diese neben 5.e3 oder 5.Lg5 wesentlich seltener gespielte Fortsetzung wirft den Schwarzen aus dem Buch, bzw. er kannte diese Variante nicht. Also schon mal ein Vorteil für Weiss.}
5...Be7 6.Bg5
{Weiss letzter Buchzug}
6...O-O
( 6...dxc4 7.Qxc4 b5 8.Qd3 O-O 9.g3 {mit dynamisch ausgeglichenem Kampf ist eine mögliche Hauptvariante.} )
7.e3 Nbd7 8.Bd3 h6
( {Üblicher ist} 8...dxc4 9.Qxc4 Nd5 10.Bxe7 Qxe7 11.O-O )
9.Bh4 dxc4
{Gut spielbar ist hier 9...c5, weil die weisse Dame auf b3 etwas unglücklich steht.}
( 9...c5 10.cxd5 Nxd5 {wohl noch besser 10...cxd4} 11.Bxe7 Nxe7 12.Qa3 Nc6 {und Weiss hat nicht viel.} )
10.Qxc4 Nd5
( 10...c5 {ist als echte Alternative zu prüfen.} )
11.Bxe7 Qxe7 12.O-O
{Bislang hat Schwarz gut agiert und sollte nun entscheiden, auf welche Art und Weise er seinen Lc8 ins Spiel bringen möchte, was einen der beiden Bauernvorstösse im Zentrum, entweder c6-c5 oder e6-e5, erfordert. Im Bestreben, so rasch als möglich die Damen zu tauschen, begeht Schwarz indessen einen schlimmen Fehler, der zu sofortigem Figuren- und Partieverlust führt. }
12...Qb4 $4
{Solche elementaren Fehler macht H.App normalerweise nicht, doch war ihm absolut unwohl, gegen einen (unfehlbaren?!) Computer spielen zu müssen.}
( 12...N5b6 {war gut spielbar} 13.Qb3 e5 14.Rfe1 exd4 15.exd4 Qd8 $14 )
13.Nxd5 Qxc4 14.Ne7+
{Dieses Zwischenschach hat Schwarz übersehen. Nun hat der Computer 5 Pkt aus 6 Partien auf dem Konto, musste sich heute allerdings nicht gross anstrengen.}
1-0
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  #20  
Alt 17.01.2017, 11:07
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1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
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Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 7. Runde opferte der menschliche Spieler mit Weiss mutig einen Bauern in der Hoffnung auf Angriffschancen gegen die schwarze Königsstellung. Das Konzept wäre nicht aufgegangen, wenn Mephisto Dallas 16bit darauf verzichtet hätte, einen zweiten Bauern zu schnappen und so die eigene Dame ins Abseits zu stellen. So kam Manfred Gosch schliesslich zu einem schönen Sieg und bremste den Höhenflug des Mephisto-Geräts, das nun 5 Pkt aus 7 Partien hat.

[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "7"]
[White "Gosch, Manfred"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "2202"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "C07"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4
{Manfred Gosch (ELO 2202) gilt als unberechenbarer Spieler, der je nach Tageslust zu normalen bis exotischen Eröffnungen greift. Seine schöpferische Spielweise - es scheint manchmal, als ob er die Eröffnung neu erfinden will - wird jedoch üblicherweise mit einem grossen Zeitaufwand für den Partieaufbau erkauft. Und so gehen manchmal komplizierte, aber gewonnene Partien noch Remis oder gar verloren aus.}
1...d5
{Mit 5.0 aus 6 entscheidet sich der zwischenzeitlich zum Turnierfavoriten gemauserte Mephisto Dallas für ein Damengambit. Leider macht der Gegner nicht mit. Aber im Gegensatz zu einem Menschen, lassen solche Zugumstellungen die Maschinen völlig kalt.}
2.e4
{Damit will M. Gosch wahrscheinlich H. Emch aus der 5. Runde imitieren, dem es gelungen war, aus der Eröffnung heraus eine schon fast gewonnene Stelliung zu erhalten ... nur um sie dann total zu versauen.}
2...e6
{Doch dieses Mal greift Mephisto Dallas nicht zu, sondern entschliesst sich, die Französische Verteidigung zu spielen. Daran hatte ich wenig Freude, denn von dieser strategisch orientierten Eröffnung fehlt den Computern heute (1987) noch das notwendige Verständnis. Wenn dieser Eindruck manchmal täuscht, hat das damit zu tun, dass die Eröffnungsbibliothek viele Schwächen überdecken kann.}
3.Nd2
{Von Manfred Gosch hätte ich eher das schärfere 3.Sc3 erwartet. Aber Weiss hoffte auf 3...Sf6 4.e5 Sfd7 mit einem Stellungstyp, bei dem das Hauptmotiv von Weiss in einem Königsangriff besteht.}
3...c5
{Zu meiner Erleichterung tut der Computer seinem Gegner nicht den Gefallen, sich auf 3...Sf6 4.e5 einzulassen ... mir wurde wohler.}
4.Ngf3 cxd4 5.exd5 Qxd5 6.Bc4 Qd6 7.O-O Nf6
{Schwarz letzter Buchzug}
8.Re1 Nc6 9.Nb3
{Eine Alternative in diesem Abspiel stellt 9.Se4 dar}
9...Be7 10.Nbxd4
{Es steht eine bekannte Variante auf dem Brett.}
10...O-O
{Üblicher ist der Zwischentausch 10...Sxd4.}
11.Nxc6
( 11.c3 Nxd4 12.Nxd4 Rd8 13.Qf3 Nd5 14.Bb3 Bf6 15.Qe4 Ne7 16.Bf4 Qb6 17.Be3 Qa6 18.Bc2 Ng6 19.Nb3 Be7 20.Bc5 Bxc5 21.Nxc5 Qb6 22.Rad1 Rf8 23.b4 a5 24.h4 axb4 25.cxb4 Rxa2 26.h5 Rxc2 27.Qxc2 Nf4 28.h6 gxh6 29.Ne4 f5 30.Nd6 Qc6 31.Qxc6 bxc6 32.Rd4 Rd8 33.Nxf5 Rxd4 34.Nxd4 Bd7 35.Re4 Nd5 36.Nxe6 Kf7 37.Nd8+ Kf6 38.Rc4 Ne7 39.Rd4 Nd5 40.b5 Ke5 41.bxc6 {1-0 (41) Rodriguez,A (2511)-Roja,K (2537) Mercosur Cup 2006} )
11...Qxc6
{Zu dieser Stellung gibt es nur sehr wenige Beispiele. Weiss hat Raumvorteil und die gegenseitigen Bauernmajoritäten versprechen einen interessanten Kampf.}
12.Ne5
{Ein guter Zug, wobei die in meiner Datenbank gefundenen und so gespielten Partien allesamt stark fehlerbehaftet sind.}
( 12.Qe2 {ist natürlich auch gut spielbar} 12...a6 13.Ne5 Qc5 14.a4 Bd6 15.Bf4 Nd7 16.Nd3 Qc7 17.Bxd6 Qxd6 18.Bb3 b6 19.Rad1 Qc7 20.Ne5 Nxe5 21.Qxe5 Qxe5 22.Rxe5 Bb7 23.Re3 Rfd8 24.Red3 Rxd3 25.Rxd3 Bc6 26.Rd6 Rc8 27.Rxe6 Rd8 28.Re1 Kf8 29.h3 Rd4 30.Re3 Rb4 31.Rc3 Bxa4 32.Bxa4 Rxa4 33.Rc7 Ra2 34.b3 Ra1+ 35.Kh2 a5 36.Rb7 Rc1 {1/2-1/2 (36) Mainka,R (2472)-Fernandes,A (2465) POR-chT 43rd 2001} )
12...Qc7 13.Bd3
( 13.Bf4 {ist eine gleichwertige Alternative.} )
13...Bd6 14.Nc4 $5
{Typisch Gosch, der eine Chance erspäht, um auf Kosten eines Bauern eine ihm passende Stellung zu erhalten. Im vorliegenden Fall erweist sich dieses "Experiment" objektiv betrachtet jedoch als nicht gerechtfertigt.}
( 14.Bf4 b6 15.Qe2 Bb7 16.Rad1 {ist ein mögliches Beispiel bei normalem Gang der Dinge, wo Schwarz die Eröffnungsprobleme befriedigend gelöst hat.} )
14...Bxh2+
{Natürlich lässt sich der Computer nicht zweimal bitten, wenn er einen Bauern - und gar noch mit Schach - schlagen kann.}
15.Kh1 Bf4
( {Riesenstark ist hier} 15...b5 {wonach Schwarz ein wichtiges Tempo für die Entwicklung des Lc8 gewinnt, denn nach} 16.Ne3 Bd6 {darf Weiss mit} 17.Bxb5 {nicht zugreifen (das hat M.Gosch übersehen) wegen}
( {aber selbst nach dem besseren} 17.a4 b4 18.Nc4 Bc5 {steht der schwarze Vorteil ausser Zweifel.} )
17...Ne4 {wonach Weiss sich einem starken Angriff gegen seine geschwächte Königsstellung aussetzt} 18.Qe2 {auch Alternativen wie a) 18.Tf1 oder b) 18.Kg1 genügen nicht, um die weisse Stellung zu retten:}
( {a)} 18.Rf1 f5 19.a4
( 19.Nc4 Bc5 20.Be3 Rb8 {-+} )
( 19.Bd3 Rf6 {-+} )
19...Bb7 20.Nc4 Bc5 21.Qd7 Nxf2+ 22.Rxf2 Qxd7 23.Bxd7 Bxf2 {und -+} )
( {b)} 18.Kg1 Bh2+ 19.Kf1 Bb7 )
18...Nxf2+ {schon kracht es} 19.Qxf2 Bg3 20.Qe2 Qd8 21.Nf1 Qh4+ 22.Kg1 Bxe1 {und -+.} )
16.Qf3 Bxc1 17.Raxc1
{Noch fühlte sich M.Gosch pudelwohl dank Entwicklungsvorsprung, seinen aktiver stehenden Figuren, dem gegnerischen Läufer auf dem Ursprungsfeld c8 und der fehlenden Verbindung der schwarzen Türme. Daraus sollte sich doch Profit schlagen lassen. Das ist alles richtig, aber doch nicht ganz so einfach, weil Schwarz ansonsten solide steht und keine Schwächen aufweist. Insbesondere der Umstand, dass Schwarz am K-Flügel 4 gegen 2 Bauern hat, wird es dem Gegner sehr schwer machen, dort erfolgreich einen Angriff in die Wege zu leiten. Somit wird sich früher oder später das schwarze Bauernplus bemerkbar machen. Und schliesslich wird fast jeder Figurentausch das weisse Angriffspotenzial massgeblich schwächen. Man kann also den Mut des menschlichen Spielers bewundern, ihm aber keine gute Prognose stellen.}
17...Bd7
{Einem Computerprogramm des Jahres 1986 darf man keinen Vorwurf machen, die aktivere Fortsetzung 17...b6! zu übersehen.}
( 17...b6 $1 {Schafft für den Läufer den prächtigen Platz auf b7.} 18.Ne5 {oder}
( {a)} 18.Qxa8 {verbietet sich wegen} 18...Bb7 19.Qxf8+ Kxf8 {und -+} )
( {b)} 18.Nd6 Bd7 19.Ne4 Nxe4 20.Qxe4 g6 21.Qe3 Bc6 $15 {mit leichtem schwarzen Plus} )
18...Bb7 19.Qh3 {Plan Sg4 oder Kg1 gefolgt von g4, g5} 19...h6 20.Kg1 Rac8 21.g4 Rfd8 22.g5 hxg5 {und Weiss hat nichts nach} 23.Qe3 Qc5 24.Qxg5 Rd4 )
18.Ne5 Bc6 19.Qh3
{Droht Sg4, da Sxg4 an Dxh7 Matt scheitern würde.}
19...h6
{Erstickt die weisse Drohung im Keim.}
20.Qh4 Rac8 21.Re3
{Braut sich da nicht doch noch etwas gegen den schwarzen König zusammen? Man weiss, dass die damaligen Computer bei der Abwehr von Angriffen gegen die Königsstellung oftmals genug noch von totaler Blindheit beschlagen waren.}
21...Qa5
{Vernünftiger sieht 21...Tfd8 oder 21...Sd5 aus}
22.b4
{Gosch nutzt all seine Chancen, das Spiel zu komplizieren. Auf den Textzug sind 22...Dd5 oder 22...Dc7 gute Antworten}
22...Qxa2 $2
{Einmal mehr kann Mephisto Dallas der Verlockung nicht widerstehen, einen zweiten Bauern zu erobern und die eigene Dame damit abseits des Kampfplatzes zu stellen. Das Programm erkennt weder innerhalb seines Rechenhorizonts noch von seinen Algorithmen her, dass nun Weiss reale Angriffschancen erhält.}
23.Rg3
{Mit der Drohung Dxh6}
23...Kh8 24.Re1
{Gosch bringt seine letzte Figur in Stellung und steht nun so stark, dass das Remis trotz zwei Minusbauern praktisch schon gesichert ist, weil in vielen Varianten das zu ewigem Schach führende Turmopfer Tg3xg7 möglich sein wird.}
24...Qb2 $2
{Falsch; nur mit 24...Tcd8 war die Chance auf eine erfolgreiche Verteidigung möglich.}
25.Ree3 $18
{Nun hat sich die Lage endgültig zugunsten von Weiss gedreht. Schwarz kann den aktiven weissen Figuren nur noch ungenügend Widerstand entgegensetzen. M.Gosch hat somit die Schwächen des Programms ausgezeichnet genutzt. In der Tat gibt es keine Rettung mehr gegen den weissen Angriff.}
25...Nd5
( {a)} 25...Ng8 26.Qg4 {mit Mattdrohung auf g7} 26...g5
( 26...g6 27.Bxg6 {+-} )
27.Rh3 f5
( 27...f6 28.Qxe6 {und +-} )
28.Qxg5 Qc1+ 29.Kh2 Rf6 30.Qf4 $1 Rcf8 31.Qd4 Be8 32.Bb5 Bxb5 33.Ng6+ Kh7 34.Nxf8+ Rxf8 35.Rhg3 Rf7 36.Rxe6 {und +-} )
( {b)} 25...Be4 26.Rxe4 Nxe4 27.Qxe4 f5 28.Ng6+ Kh7 29.Nxf8+ Rxf8 30.Qxb7 Qd4 31.Qe7 Qf6 32.Qxa7 {und +- Mehrfigur} )
26.Rxg7 $1 $1
{Ein hübsches, wenn auch auf der Hand liegendes Turmopfer, das M.Gosch intuitiv aufs Brett warf, ohne die Varianten exakt zu berechnen. Auch 26.Dg4 hätte zum Gewinn geführt.}
26...Qc1+
{Erzwungen, weil alles andere Matt in wenigen Zügen zur Folge hat.}
27.Kh2 Kxg7
{Erneut einziger Zug.}
28.Qg4+
{Das direkte 28.Tg3+ hätte Zeit gespart. Interessant das Verhalten vieler Engines, die nach dem Textzug plötzlich eine Bewertung von 0.00 anzeigen in der Meinung, dass nun die Zugwiederholung 28...Kf6 29.Dh4+ Kg7 30.Dg4+ (statt Tg3 +-) Kf6 folgen werde.}
( 28.Rg3+ Kh8 29.Qd4 f6 30.Qe4 f5 31.Ng6+ Kh7 32.Qxe6 {und es ist aus mit Schwarz nach} 32...Rf6 33.Qxc8 Rxg6 34.Qxf5 Be8 35.Qxd5 Qf4 36.Qe6 Kg7 37.Qe7+ Bf7 38.Bxg6 {und +- mit Turmplus} )
28...Kh8 $2
( 28...Kf6 {hilft nichts wegen} 29.Qh4+ Kg7 30.Rg3+ )
29.Qh5 $6
( {Weiss verpasst den raschen Gewinn mit} 29.Ng6+ fxg6 30.Qxg6 Rc7 31.Qxh6+ Kg8 32.Rg3+ Kf7 33.Rf3+ Nf4 34.Rxf4+ Qxf4+ 35.Qxf4+ Ke8 36.Qxc7 )
29...Qxe3 $2
( {Schwarz revanchiert sich, statt sich durch} 29...Kg7 30.Nxf7 Rxf7 31.Qg6+ Kf8 32.Qxh6+ Ke7 33.Rxe6+ Kd7 34.Rd6+ Ke7 35.Qe6+ Kf8 36.Qxc8+ Be8 37.Rxd5 {herzhaft zu verteidigen.} )
30.fxe3 Kg7 31.Ng4
{Nun geht die weisse Uhr wieder richtig. Es gibt für Schwarz keine ausreichende Verteidigung mehr.}
31...Rh8 32.e4
( 32.c4 {war einfacher} )
32...Nxb4
{Auch 32...Se7 ist ungenügend.}
33.Qe5+ Kh7 34.Nf6+ Kg6 35.Be2 $1
{Mit diesem stillen Läuferzug droht tödlich Lh5+ usw.}
35...h5 36.Nxh5
{Droht Dg7 Matt.}
36...Rhg8 37.Qf6+
{Bereits in Zeitnot rettet sich nun Weiss mit einigen Schachs, die nichts verderben, über die Zeitkontrolle im 40. Zug.}
37...Kh7 38.Qxf7+ Kh8 39.Qf6+ Kh7 40.Qf7+ Kh8 41.Nf6
{Droht Matt auf h7.}
41...Bxe4
( 41...Rg7 42.Qh5+ Rh7 43.Qxh7# )
42.Nxe4 Rg7 43.Qxe6 Rb8
{Endlich wurde die Siegerserie von Mephisto Dallas gestoppt in einer typischen Partie, wo das Programm die übliche Schwäche zeigt, die darin besteht, Gefahren gegen die eigene Königsstellung nicht zu beachten. Nach dieser verdienten Niederlage hat Mephisto Dallas 5.0 aus 7 Partien.}
1-0
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Folgende 4 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (17.01.2017), Egbert (17.01.2017), Mapi (17.01.2017), RetroComp (17.01.2017)
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